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       # taz.de -- Autobahn A 100: Mit dem Bass gegen den Beton
       
       > Der Ausbau der A 100 bedroht Anwohner:innen und Clubs. Das Bündnis „A
       > 100 wegbassen“ ruft am Samstag zur Demo gegen die Autobahn auf.
       
   IMG Bild: Sieht noch ganz friedlich aus, könnte aber Trouble machen: der neue Abschnitt der A100 in Neukölln
       
       Berlin taz | Das Bündnis „A 100 wegbassen“ hat für Samstag zum Protest
       gegen die [1][Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A 100 von Neukölln zum
       Treptower Park] aufgerufen. Die bundeseigene Autobahn GmbH will den
       Abschnitt im September freigeben, Anwohner:innen befürchten zusätzliche
       Belastungen durch Lärm, Abgase und Verkehrschaos. Gleichzeitig legt die
       Fertigstellung den Grundstein für den Bau des 17. und umstrittensten
       Autobahnabschnitts – denn diesem würden unter anderem mehrere Clubs weichen
       müssen.
       
       Während andere europäische Metropolen wie Barcelona oder Amsterdam
       versuchen, den Autoverkehr aus ihren Stadtzentren herauszudrängen, baut
       Berlin eine Autobahn durch das Herz der Stadt. „Das ist eine
       rückwärtsgewandte verkehrspolitische Katastrophe“, findet Briti Beneke von
       der Bürger*innen-Initiative A 100. Wenn Infrastruktur für eine
       bestimmte Art gebaut werde, sorge das dafür, dass auch mehr Menschen mit
       dem Auto fahren, anstatt den ÖPNV zu nutzen. „Gerade in Zeiten der
       Klimakrise ein absolutes Unding“, so Beneke.
       
       „Es ist hochproblematisch, wenn durch eine funktionierende Stadt, durch
       funktionierende Kieze so eine Betonschneise geschlagen wird, die im Übrigen
       ausschließlich für motorisierten Verkehr erlaubt ist“, sagt die Aktivistin.
       Das sei besonders schade, weil die Stadt den Platz eigentlich für den
       sozialen Wohnungsbau brauche – und für die Kultureinrichtungen, die dort
       bereits entstanden sind. Denn der Autobahn müssten mehrere Clubs weichen,
       die maßgeblich zur Berliner Clubkultur beitragen, welche zum immateriellen
       Unesco-Weltkulturerbe zählt.
       
       [2][Der 17. Bauabschnitt soll vom Treptower Park bis zur Storkower Straße
       verlaufen.] Durch dessen Bau, mit dem 2030 begonnen werden könnte, würden
       das about blank, der Club Ost, das Oxi, das Void, die Else und die Renate
       sowie mehrere Bars verloren gehen.
       
       ## „Völlig falsche Priorität“
       
       Auch die Berliner Linkspartei unterstützt die Forderung von „A 100
       wegbassen“ nach einem sofortigen Stopp des Autobahnausbaus: „Wir brauchen
       dringend Grünflächen, Wohnungen und Räume für Kultur, Städte müssen mehr
       sein als Beton und Autos – es geht um Lebensqualität“, sagte der
       Landesvorsitzende Maximilian Schirmer. Das Vorhaben zeige eine „völlig
       falsche Priorität in einer Zeit, in der bei Jugendarbeit, bei
       Schuldnerberatungen und in der Obdachlosenhilfe gespart wird“, so Schirmer.
       
       Noch könne der Ausbau gestoppt werden, glaubt Briti Beneke. Derzeit gebe es
       noch keine Planfeststellung, und auch die seit zwei Jahren laufende
       Trassenuntersuchung sei noch nicht abgeschlossen.
       
       Umso wichtiger sei es, dass am Samstag viele Menschen zur Demonstration an
       der Ecke Elsenstraße/Puschkinallee kommen. Ab 14 Uhr gibt es dort ein
       kinderfreundliches Protestfest, von 17 bis 22 Uhr ist ein Rave angemeldet.
       „Je mehr Leute auf der Straße sind, desto mehr Druck gibt es natürlich auch
       auf die Politik“, sagt Beneke.
       
       14 May 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Marco Fründt
       
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