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       # taz.de -- BSW in Thüringen: Position zu Krieg und Frieden schärfen
       
       > Die Thüringer BSW-Chefin Wolf war nach innerparteilicher Kritik unter
       > Druck geraten. Nun will sie in den Koalitionsgesprächen den Markenkern
       > der Partei stärken.
       
   IMG Bild: Katja Wolf, BSW-Fraktionschefin in Thüringen, vor Beginn des Mitgliedertreffens des BSW-Landesverbands
       
       Erfurt dpa | Nach innerparteilicher Kritik will Thüringens BSW-Landeschefin
       Katja Wolf in den [1][Koalitionsverhandlungen mit CDU und SPD] die
       Positionen zu Krieg und Frieden „weiter schärfen“. Das kündigte sie nach
       einem Mitgliedertreffen in Erfurt an, bei dem intern unter anderem über das
       in der Partei umstrittene Sondierungspapier diskutiert wurde, auf das sich
       das BSW mit CDU und SPD geeinigt hat. Das Thema solle in einem
       Koalitionspapier selbst „sehr klar“ benannt werden, um an der Stelle dem
       Markenkern des Bündnisses Sahra Wagenknecht – nämlich einem Bekenntnis zu
       Diplomatie und Frieden – Rechnung zu tragen, so Wolf.
       
       Die Koalitionsgespräche sollen Anfang der Woche beginnen. Nach dem
       Austausch mit den Mitgliedern sieht sich die zuletzt stark unter Druck
       geratene Landesvorsitzende dafür gestärkt. Wolf sprach von einer guten
       Diskussion, die von einem hohen Verantwortungsbewusstsein geprägt gewesen
       sei. In den Verhandlungen mit CDU und SPD über eine mögliche
       Regierungsbildung gehe es nun darum, möglichst viele Inhalte des
       BSW-Wahlprogramms einzubringen. Zugleich stellte sie klar, dass die
       Diskussion über die mühsam errungene Friedenspräambel nicht nochmal
       aufgemacht werden soll: „Die Präambel ist insoweit durch.“
       
       ## Einigkeit als oberste Ziel
       
       BSW-Generalsekretär Christian Leye sagte, man gehe geschlossen aus dem
       Treffen in Erfurt. „Klar ist für uns, dass wir als Partei zusammenstehen –
       auch nach dieser Diskussion.“ Einigkeit bestehe nach dem Mitgliedertreffen,
       dass die Koalitionsverhandlungen anlaufen sollten und ein dort
       ausgehandelter Koalitionsvertrag in außenpolitischen, aber auch in
       landespolitischen Fragen klarer die Handschrift des BSW tragen solle.
       
       Wenn ein solcher Koalitionsvertrag dann vorliege, „legen wir uns gemeinsam
       die Karten und werden gemeinsam als Partei entscheiden, welchen Weg es
       geht“, so Leye. „Entweder man geht geschlossen in eine Regierung, das wäre
       gut, oder man geht geschlossen einen anderen Weg, das wäre auch gut.“
       
       ## Bedingungen von Bundesspitze gestellt
       
       Die [2][BSW-Spitze um Sahra Wagenknecht] hatte zuletzt Bedingungen für die
       Regierungsbildung in Thüringen formuliert. Der Bundesvorstand forderte in
       einem auf der Homepage der Partei veröffentlichten Beschluss den Thüringer
       BSW-Landesverband auf, in den Koalitionsverhandlungen mit CDU und SPD
       außenpolitische, aber auch landespolitische Positionen zu konkretisieren.
       Gelinge dies nicht, solle man in die Opposition gehen, hieß es.
       
       Das Thüringer BSW hatte sich mit der CDU und SPD auf einen
       [3][Formel-Kompromiss in der Präambel] verständigt, in dem die Unterschiede
       der Parteien im Umgang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine
       deutlich wurden. Anders als bei einer ähnlichen Einigung in Brandenburg, wo
       das BSW nur mit der SPD verhandeln musste, sind in Thüringen nicht nur
       unterschiedliche Positionen der Parteien zu Waffenlieferungen an die
       Ukraine festgelegt. Eine Kritik an etwaigen US-Raketen in Deutschland durch
       die möglichen Koalitionäre fehlt sogar ganz. Stattdessen heißt es, viele
       Bürger sähen das kritisch.
       
       Wagenknecht selbst hatte das Thüringer Kompromisspapier als Fehler
       bezeichnet. Sie beharrte bereits vor der offiziellen Einigung auf eine
       Präambel, die statt Waffenlieferungen für die angegriffene Ukraine mehr
       Diplomatie zur Beendigung des Kriegs verlangt und sich gegen die geplante
       Stationierung von US-Raketen in Deutschland zur Abschreckung Russlands
       ausspricht.
       
       Zu der heftigen Kritik der vergangenen Tage sagte Wolf, sie hätte sich
       gewünscht, dass mehr miteinander geredet werde. „Das BSW ist ein wichtiges
       politisches Projekt, das BSW ist mein politisches Projekt, ich lasse mich
       da auch nicht auseinanderdividieren.“
       
       3 Nov 2024
       
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