# taz.de -- Barrierefrei auf dem Kirchentag: Vorbild in Sachen Inklusion
> In puncto Barrierefreiheit haben die Veranstalter des Kirchentags in
> Dortmund ein Lob verdient. Menschen mit Behinderung sollen sichtbar sein.
IMG Bild: Die Vorbereitungen für einen barrierefreien Kirchentag waren erfolgreich
Eine Frau mit kurzen schwarzen Haaren sitzt in der ersten Reihe in einer
der vollen Westfallenhallen. Konzentriert hört sie einem Vortrag über den
Klimawandel zu, macht sich auf einem Block Notizen. Um die Griffe ihres
Rollstuhls sind Schals in verschiedenen Farben zu einer Kordel
zusammengeknotet, der grüne um ihren Hals ist der neueste in ihrer
Sammlung.
Gut gelaunt erzählt sie, dass sie eine regelmäßige Besucherin des Deutschen
Evangelischen Kirchentags sei, sie habe keinen in den letzten Jahren
verpasst. Ihre Begleitung sei gerade unterwegs an den Messeständen, erzählt
sie, es sei aber kein Problem, alleine unterwegs zu sein: „Ich mach die
Wege alle ganz in Ruhe.“
Dass auf dem Kirchentag Barrierefreiheit ernst genommen wird, sieht man: Es
gibt Simultanübersetzungen der Podien in Gebärdensprache, Umsteigehilfen an
den Bahnhöfen, einen Shuttle- und Begleitservice und einen
Rollstuhlverleih. Die Internetseite des Kirchentags kann man sich komplett
in leichter Sprache anzeigen lassen, im Programm gibt es Hinweise,
inwieweit eine Veranstaltung gedolmetscht wird.
Im Vorfeld wurden alle für den Kirchentag relevanten Bibeltexte und Infos
in leichte Sprache übersetzt. Das „Zentrum Kirchentag Barrierefrei“ hat ein
Team von rund 500 Freiwilligen in den letzten 18 Monaten an die
Gegebenheiten in Dortmund angepasst.
Das Ruhrgebiet habe sich dabei als „super Gastgeber“ erwiesen, sagt Michael
Hofmann, ehrenamtlicher Vorsitzender des Projekts. Für ihn ist
Barrierefreiheit ein Qualitätskennzeichen des Kirchentags und eine
christliche Überzeugung: „Unsere Motivation ist: Wir sind alle Kinder
Gottes und einander Geschwister, und wir sind alle von Gott nach seinem
Bild geschaffen.“
Menschen mit Behinderung sollen am Kirchentag sichtbar sein und gut
teilhaben können – und das klappt.
23 Jun 2019
## AUTOREN
DIR Linda Gerner
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