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       # taz.de -- Befragung zu Arbeitsbedingungen: Schulleiter ist kein Traumberuf
       
       > Eine Studie bescheinigt Leitungskräften an Schulen in Hamburg und
       > Rheinland-Pfalz hohe Arbeitsbelastung und eine überdurchschnittliche
       > Burnout-Gefahr.
       
   IMG Bild: Wegweiser in einer Schule: Gut möglich, dass am Zielort ein überarbeiteter Mensch anzutreffen ist
       
       Hamburg taz | Der Beruf des Schulleiters ist anstrengend und [1][belastet
       die Gesundheit]. Das ist das Fazit einer Online-Befragung, die die
       Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften jetzt im Auftrag der
       Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) durchführte. 347
       Schulleitungskräfte aus Hamburg und 364 aus Rheinland-Pfalz hatten sich
       beteiligt. Die Werte wurden mit älteren Erhebungen des Instituts
       abgeglichen, das seit 15 Jahren in Deutschland mit einem erprobten
       Fragebogen „psychosoziale Faktoren“ an Arbeitsplätzen misst.
       
       Die gute Nachricht: 55,8 Prozent der Befragten sagten, dass sie oft oder
       immer von ihrer Arbeit begeistert sind. Die Arbeitszufriedenheit ist
       ähnlich hoch wie in anderen Berufen. Und auch in Punkt Jobsicherheit
       schneiden sie gut ab. Doch was zunächst nach „Traumjob“ aussehe, sei mit
       Blick auf die hohe Belastung „gesundheitsgefährdend“, sagte der
       [2][Hamburger GEW-Chef Sven Quierung]. „Die Daten sind alarmierend.“ Es
       interessierten sich auch immer weniger Lehrkräfte für Führungsaufgaben.
       
       Schulleitungen seien deutlich erhöhten Anforderungen ausgesetzt, denen nur
       wenige „günstige Faktoren“ gegenüber stünden, erläuterte Institutsleiter
       Matthias Nübling. So erklärten vier von fünf Befragten, dass sie immer oder
       oft in hohem Tempo arbeiteten. Die meisten arbeiteten auch am Abend, in der
       Nacht und am Wochenende. Und sieben von zehn könnten selten oder nie
       Pausenzeiten einhalten.
       
       Gefragt, ob diese Angaben nicht subjektiv seien, erklärte Nübling, dass man
       ja hier den Vergleich zu den Befragungen habe, die sein Institut bereits
       bei 1.500 Betrieben mit mehr als 600.000 Personen durchführte. Und dort
       ergebe sich bei den „Quantitativen Anforderungen“ in Summe ein mit 74
       Punkten um rund 20 Punkte höherer Wert als im Durchschnitt aller Berufe.
       
       ## Viele gehen auch krank zur Arbeit
       
       Zudem ist für die meisten Schulleiter ihr Job im hohen Maß emotional
       fordernd. Und viele sagen, ihnen fehle die Zeit, um den Unterricht gut
       vorzubereiten. Über die Hälfte ist oft körperlich erschöpft und 44,6
       Prozent gehen krank in die Schule. Das heißt „[3][Präsentismus]“. Der
       allgemeine Gesundheitszustand ist im Skalenvergleich mit anderen
       Berufsgruppen schlecht. Schulleitungen zeigen am ehesten
       „Burnout-Symptome“.
       
       Die GEW fordert nun, dass Arbeitgeber regelmäßig solche Studien
       durchführen. Ferner sollten Schulleitungen durch IT- und Verwaltungskräfte
       entlastet werden.
       
       Hamburgs Schulbehörde äußerte Zweifel an der Aussagekraft der Studie und
       wies darauf hin, dass diese durchgeführt wurde, als [4][die Coronafolgen
       noch deutlich spürbar] gewesen seien. Zudem seien etliche Forderungen der
       GEW bereits erfüllt. Zum Beispiel gebe es schon 76 Verwaltungsleitungen an
       Schulen. Es seien zudem nur einzelne Schulleitungsfunktionen vorübergehend
       nicht besetzt, sagt Behördensprecher Peter Albrecht. „Das zeigt, dass
       Schulleitung in Hamburg nach wie vor als attraktiv angesehen wird“.
       
       26 Sep 2023
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Kaija Kutter
       
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