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       # taz.de -- Benachteiligung bei der Ehe für alle: Menschenrecht auf Muttersein
       
       > Queere Mütter müssen in Deutschland immer noch um Anerkennung kämpfen.
       > Das Abstammungsgesetz sollte endlich reformiert werden.
       
   IMG Bild: Eine Bank im Regierungsviertel in Regenbogenfarben
       
       Die GroKo hat die Ehe für alle beschlossen – die Ampel löst ihr
       Versprechen, das Abstammungsrecht zu ändern, nicht ein. Dass zwei Mütter
       ins Geburtenregister für ihr Kind eingetragen werden, bleibt Zukunftsmusik.
       Damit werden lesbische Paare weiterhin diskriminiert: [1][Nur die leibliche
       Mutter wird anerkannt]. Die nicht gebärende Partnerin bekommt keinen
       rechtlichen Elternstatus. Frauen, die als zweite Mutter eingetragen werden
       wollen, können das nur über die Stiefkindadoption erreichen.
       
       Das ist ein oft sehr aufwendiges und für die Frauen zuweilen erniedrigendes
       Prozedere. Ein Mann hingegen ist automatisch der rechtliche Vater eines
       Kindes, wenn er die Rolle anerkannt hat oder zum Zeitpunkt der Geburt mit
       der Frau verheiratet war. Sprich: Väter müssen nur nicken, Mütter müssen
       gebären, um sich die Elternschaft zu verdienen. Wie anachronistisch. Ein
       lesbisches Paar zog deshalb gegen die Bundesregierung vor den Europäischen
       Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR). Vergeblich.
       
       Sie sehen ihr Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens verletzt.
       Die beiden Klägerinnen waren bereits vor das Kölner Familiengericht gezogen
       und hatten schließlich eine erfolglose Verfassungsbeschwerde beim
       Bundesverfassungsgericht eingereicht. Nun landeten sie bei der höheren
       Instanz, dem EGMR, das wiederum lesbische Paare als nicht für vergleichbar
       mit heterosexuellen Paaren betrachtet und an der bisherigen Regelung
       festhalten will. Einziger Weg zur Elternschaft bleibt für die Frauen die
       Adoption.
       
       Die rechtliche Beziehung zwischen Eltern und Kind ungeachtet der
       biologischen Abstammung anzuerkennen, solange es sich um einen Mann und
       eine Frau handelt, sie aber nicht anzuerkennen, wenn es um zwei Frauen
       geht, ist nichts anderes als Diskriminierung. Elternsein war schon immer
       mehr als Genetik. Das Geschlecht der Eltern sollte keine Rolle spielen. Mit
       gutem Grund hielt die Ampel deshalb eine Reform des veralteten Gesetzes im
       [2][Koalitionsvertrag] fest. Wenn Kinder in die Ehe zweier Frauen geboren
       werden, sollten automatisch beide als Mütter anerkannt werden. Noch ist
       Zeit, [3][das Versprechen] einzulösen.
       
       13 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Benachteiligung-bei-der-Ehe-fuer-alle/!5425730
   DIR [2] https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf
   DIR [3] /Justizminister-reformiert-Familienrecht/!5982567
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stella Lueneberg
       
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