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       # taz.de -- Bericht von Sonderermittler Mueller: Trump, der Gerüchteverbreiter
       
       > Dokumente im Zusammenhang mit der Russland-Affäre setzen Trump weiter
       > unter Druck. Im Fokus steht dabei eine hartnäckige Verschwörungstheorie.
       
   IMG Bild: Er verbreitete die Theorie des Hackerangriffs: Trumps Wahlkampf-Manager Paul Manaford
       
       BERLIN ap | Dokumente aus der Untersuchung von Russland-Sonderermittler
       Robert Mueller, die bisher vertraulich waren, haben neue Details über die
       Hintergründe der Ukraine-Affäre offengelegt. Im Wahlkampf 2016 soll Donald
       Trumps Kampagnenchef Paul Manafort die Theorie verbreitet haben, dass die
       Ukraine hinter Hackerangriffen auf den Dachverband der US-Demokraten
       stecke, nicht Russland.
       
       Dies geht aus Hunderten Seiten starken Unterlagen Muellers hervor, auf
       deren Herausgabe der TV-Sender CNN und die Nachrichtenwebsite Buzzfeed
       [1][erfolgreich geklagt haben]. Die Dokumente wurden am Samstag
       veröffentlicht.
       
       Seit Jahren halten sich unbestätigte Verschwörungstheorien, denen zufolge
       es eine ukrainische Verbindung zu russischen Hackerangriffen auf den
       Dachverband der US-Demokraten 2016 gegeben haben soll. Damals machten
       Gerüchte über einen angeblich in der Ukraine versteckten Server die Runde,
       der kompromittierende E-Mails der Partei enthalten habe.
       
       Trumps Kampagne habe 2016 aus dem Material Profit schlagen wollen und Wege
       erörtert, wie es in ihren Besitz gelangen könne, sagte der damalige
       Vize-Wahlkampfleiter unter Manafort, Rick Gates, vor den FBI-Ermittlern in
       der Russland-Affäre. Er gab zudem an, dass Trumps Sohn Donald Trump Jr. bei
       Familientreffen im Sommer 2016 gefragt habe, wo die gehackten E-Mails der
       Demokraten seien.
       
       ## Trump wollte Emails heranschaffen
       
       Wichtige Mitglieder der Trump-Kampagne, etwa der spätere Justizminister
       Jeff Sessions, Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und der spätere nationale
       Sicherheitsberater Michael Flynn, hätten ebenfalls Interesse an den E-Mails
       bekundet.
       
       Gates gab zudem zu Protokoll, dass Trump selbst im Wahlkampf gesagt habe,
       dass man die „E-Mails heranschaffen“ solle. Zudem habe ihm der damalige
       Kandidat gesagt, dass weitere Datenlecks folgen würden. Aus den massiv
       geschwärzten Stellen im Mueller-Bericht geht aber nicht hervor, woher Trump
       das wusste.
       
       Gates arbeitete mit Manafort in einer Politikberatungsfirma zusammen, die
       auch in der Ukraine aktiv war. Manafort wurde später zu mehr als sieben
       Jahren Haft verurteilt, unter anderem wegen Finanzvergehen im Zusammenhang
       mit seiner Arbeit in der Ukraine. Gates bekannte sich 2018 im Zuge der
       Mueller-Ermittlungen schuldig, wurde aber noch nicht verurteilt, weil er
       weiter bei den Ermittlungen kooperiert.
       
       Als Sonderermittler überprüfte Mueller, ob Russland Einfluss auf die Wahl
       von 2016 nahm und ob Trumps Wahlkampftruppe dabei mit Moskau
       zusammenarbeitete. Außerdem ging es um die Frage, ob der Präsident die
       Justiz behinderte. In seinem Bericht schrieb Mueller, es gebe keine
       hinreichenden Beweise für kriminelle Absprachen mit dem Ziel, das
       Wahlergebnis zu beeinflussen. Vom Vorwurf der Justizbehinderung wurde Trump
       nicht freigesprochen.
       
       ## Zu Ermittlungen gedrängt
       
       Die Ukraine geriet im Nachgang in den öffentlichen Fokus, weil Trump seinen
       Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj im Sommer telefonisch zu Ermittlungen
       gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden drängte. Im
       selben Gespräch fragte Trump nach den angeblich in der Ukraine befindlichen
       Server.
       
       Die Demokraten werfen Trump Machtmissbrauch vor, zumal er bereits
       bewilligte Militärhilfe an die Ukraine bewusst zurückgehalten haben soll,
       um deren Regierung gefügig zu machen. Daher haben sie kürzlich
       Vorermittlungen zu einem möglichen [2][Amtsenthebungsverfahren gegen den
       Präsidenten angestoßen]. Trump weist jegliches Fehlverhalten zurück und
       spricht wie auch in der Russland-Affäre von einer Hexenjagd.
       
       3 Nov 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://edition.cnn.com/2019/11/02/politics/mueller-investigation-notes-trump-stolen-emails/index.html
   DIR [2] /Impeachmentverfahren-in-den-USA/!5629121
       
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