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       # taz.de -- Bericht zu IT-Sicherheit: Enorme Bedrohung im Cyber-Raum
       
       > Ransomware und Attacken auf die Verwaltung: Der BSI-Lagebericht
       > bescheinigt digitalen Systemen eine hohe Verletztlichkeit.
       
   IMG Bild: Messestand der Bundesregierung zum Thema Datenschutz
       
       Berlin taz | Die Warnungen sind eindeutig – und nun auch in Zahlen gefasst.
       Laut Lagebericht des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik
       (BSI) wurden 2021 mehr als 20.000 Schwachstellen in Softwareprodukten
       registriert, das sind rund zehn Prozent mehr als noch im Jahr davor. Jede
       Schwachstelle in Soft- oder Hardwareprodukten sei ein potenzielles
       Einfallstor für Angreifer und gefährde die Informationssicherheit in
       Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft, hieß es weiter.
       
       Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), deren Ministerium das BSI
       unterstellt ist, verwies auf eine anhaltend hohe Bedrohungslage und
       [1][Cyberattacken] mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die
       Ukraine. Dies erfordere eine strategische Neuaufstellung und deutliche
       Investitionen in Cybersicherheit, erklärte Faeser. Man wolle noch in dieser
       Legislatur die Cybersicherheit auf ein neues Level heben. Zentral ist dabei
       auch, dass das BSI zur Zentralstelle wird. Und: Der Ausbau und die
       Erneuerung von Netzen und IT-Systemen der Verwaltung, die Stärkung der
       Sicherheitsbehörden zur Verfolgung von Cybercrime sowie die Verbesserung
       der Abwehrfähigkeiten gegen Cyberangriffe.
       
       Wie verletzlich die IT-Strukturen in Verwaltungen sind, zeigte im Juni 2021
       [2][ein Fall in Anhalt-Bitterfeld] auf besonders eindrückliche Weise. Die
       Kommune hatte nach einem Cyberangriff und dem Ausfall der
       Verwaltungssysteme den Katastrophenfall ausgerufen. Erstmals in der
       deutschen Geschichte. Monatelang konnten beispielsweise Sozialleistungen
       nicht ausgezahlt werden.
       
       Dem Bericht zufolge gelten Ransomware-Attacken auf Firmen, Universitäten
       und Behörden als größte Bedrohung. Ziel der Attacken ist es, Lösegeld zu
       erpressen. „Die Bedrohungslage im Cyberraum ist angespannt, dynamisch und
       vielfältig und damit so hoch wie nie“, teilte BSI-Vizepräsident Gerhard
       Schabhüser mit. In einer digitalisierten Welt hänge das Wohlergehen der
       Bevölkerung stärker als jemals zuvor davon ab, wie gut man gegen
       IT-Sicherheitsvorfälle gerüstet sei. „Wir dürfen beim Thema Cybersicherheit
       keinen Deut nachlassen.“
       
       ## BSI-Chef-Position weiter nicht besetzt
       
       Der BSI-Lagebericht hätte eigentlich schon vor knapp zwei Wochen
       veröffentlicht werden sollen. Der Termin wurde aber abgesagt, da der
       damalige [3][BSI-Chef Arne Schönbohm sich Vorwürfen] ausgesetzt sieht, die
       im Kern problematische Kontakte nach Russland beinhalten. Schönbohm hatte
       den Cybersicherheitrat Deutschland e. V. mitgegründet. Ihm wird zur Last
       gelegt, dass er möglicherweise weitere Kontakte zu dem Verein unterhält.
       Bundesinnenministerin Faeser stellte Schönbohm frei. [4][Die Nachfolge ist
       bisher noch nicht geklärt.]
       
       25 Oct 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Tanja Tricarico
       
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