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       # taz.de -- Botschafter der Ukraine in Deutschland: Melnyks milder Nachfolger
       
       > Der Außenpolitik-Experte Oleksij Makejew ist der neue Botschafter der
       > Ukraine in Berlin. Zuvor war er Sonderbeauftragter für Sanktionspolitik.
       
   IMG Bild: Oleksij Makejew warb bereits 2020 für mehr Sanktionen gegen Russland
       
       Berlin taz | Der neue Botschafter der Ukraine, Oleksij Makejew, war kurz
       vor seinem Amtsantritt am Montag des Lobes über Deutschland voll: „Die
       deutsche Bevölkerung unterstützt die Ukraine so stark, dass ich sicher bin,
       dass wir gemeinsam auch mit allen anderen europäischen Partnern den Krieg
       gewinnen werden. Je schneller, desto besser!“, sagte er am Sonntagmorgen
       einem Reporter der Bild in Kyjiw, bevor er sich mit dem Auto auf den Weg
       nach Berlin machte.
       
       Makejew folgt damit Andrij Melnyk nach, der mit seinen undiplomatischen
       Äußerungen seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges die
       Öffentlichkeit, aber auch so manche deutsche Politiker*innen,
       [1][nachhaltig verärgert] hatte. Makejew gilt als Spezialist für Fragen der
       internationalen Sicherheit und Außenpolitik. Nach einem Studienabschluss in
       Internationalen Beziehungen an der Kyjiwer Taras Schewtschenko-Universität
       – trat er 1996 in den diplomatischen Dienst ein.
       
       Berufliche Stationen führten ihn unter anderem in die Schweiz und nach
       Deutschland. Im Revolutionsjahr 2014, als die Ukrainer*innen wochenlang
       in Kyjiw demonstrierten („Euro-Maidan“) und schließlich den damaligen
       Präsidenten Wiktor Janukowitsch samt dessen Regierung aus dem Amt kippten,
       wurde er zum politischen Direktor des Außenministeriums ernannt. Auf diesem
       Posten blieb er sechs Jahre lang.
       
       2020 berief Außenminister Dmytro Kuleba Makejew zum Sonderbeauftragten für
       Sanktionspolitik. In einem Beitrag für das ukrainische Nachrichtenportal
       [2][Zerkalo nedeli] vom 11. September 2020 warb Makejew nachdrücklich für
       eine Ausweitung der westlichen Sanktionen gegen Russland.
       
       Dazu gehörten auch Strafmaßnahmen gegen russische Einzelpersonen, die für
       Menschenrechtsverletzungen verantwortlich seien, sowie ein endgültiger
       Verzicht auf das Projekt Nored Stream 2. Gleichzeitig kündigte er die
       Schaffung eines Registers nach dem Vorbild des „Magnitsky Acts“ an. Den
       hatte US-Präsident Barak Obama im Dezember 2012 unterzeichnet, um gezielt
       russische Beamte betrafen zu können, die für den Tod des russischen Anwalts
       Sergej Magnitzki 2009 in Haft verwickelt waren. Im September sprach sich
       Makejew dafür aus, die Vergabe von Touristenvisa an Russ*innen
       einzustellen.
       
       Spricht sechs Sprachen 
       
       Seine Frau und Unternehmerin Olena wird Makejew nach Deutschland begleiten.
       Ihre gemeinsame Tochter Anastasia studiert in Straßburg. Im vergangenen
       Monat hatte der scheidende Botschafter Melnyk noch über Makajew in einem
       [3][Spiegel-Interview] gesagt: „Vielleicht würde mein Nachfolger gerne
       netter und sympathischer daherkommen, ruhiger agieren […]. Aber am Ende des
       Tages wird mein Nachfolger keine andere Wahl haben, als unsere Interessen
       mit kräftiger und deutlicher Stimme zu vertreten.“
       
       Das dürfte kein Problem sein. Neben Ukrainisch und Russisch spricht Makejew
       vier weitere Sprachen, natürlich auch Deutsch. Ob auch der Begriff
       „beleidigte Leberwurst“ zu seinem Wortschatz gehört, mit dem Andrij Melnyk
       Bundeskanzler Olaf Scholz belegte, ist nicht überliefert.
       
       17 Oct 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Empoerung-ueber-ukrainischen-Botschafter/!5862223
   DIR [2] https://zn.ua/
   DIR [3] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/andrij-melnyk-angela-merkel-koennte-irgendwann-eine-rolle-spielen-a-67b72e83-1caa-4fd6-9a7c-b09abdb1f272
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Oertel
       
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