URI: 
       # taz.de -- Braunschweiger Löwen vs. Hamburg Towers: Mal knapp, mal deutlich
       
       > Die Hamburg Towers sind ein Überraschungsteam in der
       > Basketball-Bundesliga. Nach zwei Siegen gegen die Braunschweiger Löwen
       > sind sie auf Playoff-Kurs.
       
   IMG Bild: Augenhöhe auf niedrigem Niveau: „Löwe“ Karim Jallow und Towers-Center Maik Kotsar
       
       Gavin Schilling fängt den Ball am Zonenrand, dreht sich, macht zwei
       Schritte zum Korb und dunkt das Leder mit seiner rechten Hand über
       Gegenspieler Bryce Taylor hinweg ins Netz. Er landet und flext seine
       Muskeln. Timeout. Schillings Mitspieler sind ekstatisch, jene auf der Bank
       sind aufgesprungen und jubeln laut. Noch fünfeinhalb Minuten bis Spielende
       und die Basketball Löwen Braunschweig führen mit zehn Punkten gegen die
       Hamburg Towers. Hamburgs Angriff bringt nichts ein, im Gegenzug macht Lukas
       Wank noch einen Dunk. Zwölf Punkte Vorsprung und unter fünf Minuten zu
       spielen.
       
       Der Sieg für die Löwen schien so gut wie sicher am Mittwochabend. Und dann
       ging Hamburg in der eigenen Arena auf einen 13:0-Lauf, brachte das Spiel in
       die Verlängerung und siegte am Ende noch mit 84:81. Das war nicht nur
       dramatisch, sondern auch überraschend. Wie Towers-Trainer Pedro Calles nach
       dem Bundesligaspiel sagte: „Braunschweig war besser.“ Wank und
       Löwen-Trainer Pete Strobl wollten das Spiel erst mal in seinen „Feinheiten“
       analysieren, um zu sehen, was schiefgelaufen ist.
       
       Die Analyse brachte wohl nicht viel ein, denn im Rückspiel vier Tage später
       verloren sie recht deutlich und leblos mit 63:74. Anders als das erste
       Spiel war das zweite ein Schneckenrennen. Spielstand am Ende des ersten
       Viertels: 15:12. Viele kleine Fehler und Nickeligkeiten, Spieler, die
       einfache Korbleger verlegten, und relativ häufige Reviews durch die
       Schiedsrichter störten den Spielfluss.
       
       Braunschweig ist eines der jüngsten und unerfahrensten Teams, was sowohl
       Strobl als auch seine Spieler immer wieder erwähnen. Die Löwen mussten in
       dieser Saison auf die Abstiegsplätze schauen, seit das Team zweimal wegen
       positiver Coronatests in Quarantäne musste. Danach wurde der im Basketball
       ohnehin oft enge Spielplan noch mal massiv nachverdichtet. Angesichts
       dessen ist die Position im Mittelfeld der Tabelle erstaunlich stabil.
       
       Hamburg ist eines der Überraschungsteams der Liga. Hätte die vorige Saison
       nicht wegen der Pandemie beendet werden müssen, wäre der Aufsteiger wohl
       direkt wieder abgestiegen. In diese Saison starteten die Towers unter dem
       aus Vechta abgeworbenen Erfolgscoach Calles dagegen mit nur einer
       Niederlage in den ersten sieben Spielen. Auch wenn die Formkurve danach
       etwas abflachte, stehen die Chancen gut, dass sich der Club in seiner
       zweiten Bundesligasaison für die Playoffs qualifiziert.
       
       Die beiden Siege gegen Braunschweig waren große Schritte auf dem Weg
       dorthin. Erreicht haben die Towers sie vor allem über den Kampf. Die
       Partien gegen die Löwen waren keine Glanzleistungen und vor allem das
       Rückspiel kein echter Test.Dafür leisteten sich die Braunschweiger zu viele
       Ballverluste – und eine in den entscheidenden Momenten stagnierende,
       bewegungsarme Offensive.
       
       Ob also die Verteidigung der Towers gut ist und ob sie gegen
       Playoff-Konkurrenten scoren können – darüber gaben die beiden Nordderbys
       kaum Aufschluss. Am Mittwoch brauchte es einen gewaltigen Energieschub vom
       von der Bank kommenden Jungnationalspieler Justus Hollatz. Mit ihm auf dem
       Feld gewann Hamburg deutlich. Dafür war er am Samstag nicht auffällig. Dort
       half dagegen Dreierexperte Jordan Swing, am Ende Topscorer, der im ersten
       Spiel noch gar nicht zur Geltung gekommen war. Konstant solide verrichtet
       vor allem Center Maik Kotsar seine Arbeit unter dem Korb.
       
       Diese Konstanz würde sich Strobl auch für sein Team wünsche, vor allem von
       seinem Topscorer Karim Jallow, der aber gegen Hamburg vollständig
       abtauchte. Entwicklung und Erfahrung sind die Ziele für das junge Team, das
       nun mit Chemnitz, Frankfurt und Bonn auf Teams trifft, die zwar zu
       schlagen, aber auch formstärker als Braunschweig sind.
       
       Hamburg hingegen trifft auf drei der stärksten Teams überhaupt: Berlin,
       München und Bamberg. Diese Spiele werden wirklich zeigen, ob Hamburg bereit
       für die Playoffs ist.
       
       22 Mar 2021
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hagen Gersie
       
       ## TAGS
       
   DIR Basketball
   DIR Schwerpunkt Sport trotz Corona
   DIR Hamburg Towers
   DIR Braunschweig
   DIR Hamburg
   DIR Basketball
   DIR Hamburg Towers
   DIR Zuschauer
   DIR Basketball
   DIR Basketball
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Hamburger Basketball-Bundesligist Towers: Kleine Sprünge nach vorn
       
       Mit 81:79 besiegen die Hamburg Towers Bayern München. Die schweren Jahre
       sind für die Hamburger aber noch nicht vorbei.
       
   DIR Hamburgs Basketballer verlieren erneut: Talfahrt bei den Towers
       
       Das Basketballteam der Hamburg Towers hat in diesem Jahr nur drei von neun
       Spielen gewonnen. Eine Verletzung und die Pandemie dezimieren den Kader.
       
   DIR Basketballfunktionär zur Zuschauerfrage: „Wir sollten weiter sein“
       
       Stefan Holz ist Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga. Er erklärt,
       weshalb der Einlass von Zuschauern verantwortbar und wichtig für alle wäre.
       
   DIR Basketball-Standort Braunschweig: Streit bei den Löwen
       
       Basketball-Star Dennis Schröder begann bei den Löwen Braunschweig und ist
       heute Gesellschafter bei seinem alten Club. Jetzt gibt’s Ärger.
       
   DIR Hamburger Basketball-Arena in Planung: Hamburg Towers wollen hoch hinaus
       
       Die Hamburg Towers spielen bislang nur in der Zweiten Liga. Trotzdem will
       ihr Hauptgesellschafter nun eine neue, größere Halle bauen.