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       # taz.de -- Bundeshaushalt: Aberwitzige Anbiederung an Trump
       
       > Schwarz-Rot hat ein gigantisches Verschuldungsprogramm vorgelegt. Damit
       > will die Regierung vor allem eines: Donald Trump in den Hintern kriechen.
       
   IMG Bild: Das militärhistorische Museum in Engstingen zeigt den Spind eines Rekruten: Bald wird es viel Geld für die Verteidigung geben
       
       Es ist [1][ein gigantisches Verschuldungsprogramm, das der
       sozialdemokratische Finanzminister Lars Klingbeil da vorgelegt hat].
       Inklusive der als „Sondervermögen“ camouflierten Kredite plant die
       schwarz-rote Koalition bis 2029 mit einer Neuverschuldung von summa
       summarum 847 Milliarden Euro. [2][Schon für dieses Jahr sind 143 Milliarden
       Euro neue Schulden geplant]. Was könnte mit diesem vielen Geld nicht alles
       Sinnvolles angestellt werden?
       
       Was wäre es beispielsweise für ein hervorragender Beitrag für den
       gesellschaftlichen Zusammenhalt, wenn CDU, CSU und SPD in diesem Jahr nicht
       bloß 3,5 Milliarden für den sozialen Wohnungsbau ausgeben wollten? Auch
       weitaus höhere Investitionen in eine konsequente Klimapolitik für die
       dringend erforderliche sozialökologische Transformation wären äußerst
       sinnvoll. Und eine Bundesregierung, die ihrer internationalen Verantwortung
       gerecht werden will, kürzt sicherlich nicht den Etat für
       Entwicklungszusammenarbeit um fast eine Milliarde Euro zusammen, sondern
       erhöht ihn, oder?
       
       Leider sind die Prioritäten andere. Schwarz-Rot plant lieber eine
       gigantische Aufrüstung. „Wir werden die Bundeswehr zur stärksten Armee
       Europas machen“, verkündete Kanzler Friedrich Merz in seiner
       Regierungserklärung am Dienstag. Das meint er leider ernst – koste es, was
       es wolle. Nach Nato-Kriterien hatte die Bundesrepublik bereits im
       vergangenen Jahr Militärausgaben von etwa 90,6 Milliarden Euro. Bis 2029
       soll diese Summe auf 167,8 Milliarden Euro ansteigen. Das wären mehr als
       3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Hinzu sollen weitere Ausgaben
       für verteidigungsrelevante Infrastrukturmaßnahmen kommen. Zusammengezählt
       würde damit Deutschland das von Donald Trump ausgegebene und [3][von den
       Nato-Staaten abgenickte] Ziel von 5 Prozent des BIP bis 2035 sogar
       vorzeitig erfüllen.
       
       Noch im Bundestagswahlkampf war die AfD-Vorsitzende Alice Weidel die
       Einzige, die dem abenteuerlichen 5-Prozent-Ziel Trumps etwas abgewinnen
       konnte. Inzwischen biedern sich auch Merz, Klingbeil und Co. dem
       faschistoiden Kleptokraten in Washington an. Das ist aberwitzig, denn für
       die reine EU- und Landesverteidigung reichen die derzeitigen, schon jetzt
       nicht gerade niedrigen Verteidigungshaushalte Deutschlands und der anderen
       europäischen Staaten aus. Anstatt vom Putin-Kuschler Trump eine klare
       solidarische Haltung zur Ukraine einzufordern, wird dem unberechenbaren
       Antidemokraten in den Hintern gekrochen. Das passt zu einer
       Bundesregierung, die sich nur noch fürs Völkerrecht interessiert, wenn es
       von den „Falschen“ gebrochen wird. Europa und die Welt werden dadurch nicht
       sicherer.
       
       24 Jun 2025
       
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