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       # taz.de -- Buschmanns Blockade beim Mietwucher: Im Zweifel für die Vermieter:in
       
       > Der Justizminister tritt bei der Gesetzesinitiative gegen Mietwucher auf
       > die Bremse. Das ist bedauerlich. Höhere Bußgelder hätten eine
       > abschreckende Wirkung.
       
   IMG Bild: Nicht genug Schutz für Mieter
       
       Justizminister Marco Buschmann (FDP) empfahl, eine [1][Gesetzesinitiative
       aus dem Bundesrat] abzulehnen, die gegen Mietwucher vorgehen will. Das grün
       geführte Wirtschaftsministerium und das SPD-geführte Bauministerium nickten
       es hingegen ab. Die Meinungsbildung sei noch nicht abgeschlossen. Natürlich
       gehört juristische Sorgfalt zum Anforderungsprofil eines Justizministers.
       
       Wahr ist aber auch: Bedenken sind auch ein wunderbares Mittel, um
       Nichthandeln zu rechtfertigen. Dem Bundesrat geht es vor allem um zwei
       Dinge: erstens um ein doppelt so hohes Bußgeld bei Mietwucher. Zweitens
       soll es Mieter:innen erleichtert werden, Mietwucher überhaupt
       nachzuweisen. So sollte es reichen, dass die vereinbarte Miete die
       ortsüblichen Mietpreise um 20 Prozent übersteigt und das Angebot an
       Wohnungen knapp ist.
       
       Aktuell gilt, dass Mieter:innen nachweisen müssen, dass
       Vermieter:innen eine Notlage bewusst mit überteuerten Mieten ausgenutzt
       haben. Beides ist richtig: Ein höheres Bußgeld erhöht die
       Abschreckungswirkung, und eine Reform des Wirtschaftsstrafgesetzes, um
       Mietwucher besser bekämpfen zu können, kann Mieter:innen darin
       bestärken, überhaupt dagegen vorzugehen.
       
       Die Bedenken der Bundesregierung wirken zudem vorgeschoben. Sie betreffen
       das sogenannte Schuldprinzip – wer unverschuldet handelt, muss straffrei
       bleiben. Bei der Frage [2][überteuerter Mieten] ist das aber ein geradezu
       lächerliches Argument. Mieten werden durch Vermieter:innen bewusst
       festgesetzt und nicht aus Versehen. Es bleibt das Signal: Mieterschutz ist
       uns egal.
       
       Dass das Bauministerium nun ankündigt, weiter gegen Mietwucher vorgehen zu
       wollen, während das Justizministerium sich hinter juristischen Argumenten
       versteckt, weist auf eine Konfliktlinie innerhalb der Ampelregierung hin.
       Klar ist: Die FDP steht im Zweifel auf der Seite der Vermieter:innen, dafür
       bekommt sie auch [3][großzügige Parteispenden aus der Immobilienbranche].
       
       12 Apr 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-02/wohnungsmarkt-bundesrat-hoehere-strafen-mietwucher
   DIR [2] /Hohe-Wohnkosten-in-Deutschland/!5791711
   DIR [3] /Spenden-fuer-Parteien/!5740971
       
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