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       # taz.de -- Stadtbild-Debatte: Neue CDU-Gruppe fordert „Kurskorrektur“ von Parteichef Merz
       
       > Die CDU-Plattform „Compass Mitte“ will eine klarere Abgrenzung zur AfD
       > und ein Verbotsverfahren. Auch Ex-CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz ist
       > dabei.
       
   IMG Bild: „Die CDU droht ihren Wertekompass zu verlieren“, sagt Ruprecht Polenz, hier bei einer Kundgebung am 9. Mai 2016 in Münster, NRW
       
       Berlin afp | Nach den Debatten über die Brandmauer zur AfD und das
       „Stadtbild“ hat sich in der CDU eine neue Gruppe gegründet, die auf Distanz
       zum Parteivorsitzenden Friedrich Merz geht. In der Gründungserklärung der
       Plattform „Compass Mitte“, aus der die Zeit am Mittwoch zitierte, treten
       die Unterzeichner für eine klarere Abgrenzung zur AfD und für die
       Einleitung eines Verbotsverfahrens ein. Sie bemängeln, dass sich unter
       Merz' Vorsitz das Spektrum der Partei verengt habe und der soziale und
       liberale Flügel zu wenig zur Geltung komme.
       
       Zu den Unterzeichnern der Gründungserklärung zählt der frühere
       CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz. Polenz sagte der Zeit: „Es gibt in der
       Partei zunehmende Nervosität, weil es mit unseren Zustimmungswerten nicht
       aufwärtsgeht.“ Deswegen müsse stärker über den Kurs der Partei debattiert
       werden, und dazu wolle die Plattform einen Beitrag leisten. „Die CDU droht
       ihren Wertekompass zu verlieren, wenn sie sich nur noch als rein
       konservative Partei versteht“, sagte Polenz.
       
       ## Fehlende politische Bandbreite
       
       Hinter der Initiative „Compass Mitte“ stecken dem Bericht zufolge Vertreter
       liberaler und sozialer Parteiströmungen. Auf der Liste der gut 30
       Erstunterzeichner fänden sich vor allem Kommunalpolitiker und Vertreter des
       Arbeitnehmerflügels der CDU wie dessen Vizechefin Monica Wüllner, aber auch
       der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter.
       
       Die Unterzeichner bemängeln, dass die Partei unter Merz' Vorsitz ihre
       politische Bandbreite eingebüßt habe – und deshalb an Zustimmung verliere.
       „Die 28,6 Prozent bei der letzten Bundestagswahl dürfen uns nicht
       zufriedenstellen“, zitiert die Zeit aus dem Aufruf. „Es bedarf einer
       Kurskorrektur, damit die CDU mit 40 Prozent wieder die Ergebnisse einer
       Volkspartei erreicht. Deshalb muss der soziale und liberale Teil der Union
       sichtbarer werden, um mehr Menschen anzusprechen.“
       
       Die Unterzeichner fordern zudem eine ganz klare Abgrenzung zur AfD. „Die
       CDU ist in dem Wissen gegründet worden, dass Faschismus immer nur mithilfe
       von Konservativen an die Macht gekommen ist“, heißt es. „Es darf deshalb
       keinerlei politische Zusammenarbeit der CDU mit der rechtsextremistischen
       AfD geben.“
       
       ## „Faschismus ist immer nur mithilfe von Konservativen an die Macht
       gekommen“
       
       Die Unterzeichner der Erklärung gehen in ihren Forderungen weiter als die
       Parteispitze. Der Unvereinbarkeitsbeschluss müsse „für alle politischen
       Ebenen“ gelten, und: „Die CDU darf deshalb auch keine Anträge stellen, die
       nur mit Stimmen der AfD eine Mehrheit bekommen können.“
       
       Außerdem sprechen sie sich für ein Verbotsverfahren gegen die AfD aus: „Wir
       setzen uns dafür ein, dass Bundesregierung, Bundestag oder Bundesrat einen
       Antrag auf Prüfung der Verfassungswidrigkeit und gegebenenfalls Verbot der
       AfD durch das Bundesverfassungsgericht stellen.“
       
       29 Oct 2025
       
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