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       # taz.de -- CDUler diffamiert Anti-AfD-Proteste: Keine Narrenfreiheit für Wansner
       
       > Mit Kurt Wansner sitzt ein Rechtsaußen für die Berliner CDU in wichtigen
       > Ämtern. Seine Hetze ist altbekannt, aber darf nicht mehr ignoriert
       > werden.
       
   IMG Bild: Besser an die eigene Nase fassen: Kurt Wansner
       
       Es ist ein eingeübter Umgang mit dem Dauerparlamentarier Kurt Wansner: Der
       schon lange für seine extrem rechten Ausfälle bekannte Kreuzberger CDUler
       wird nicht ernst genommen. Kutte, wie er genannt wird, rangiert in der
       Wahrnehmung irgendwo zwischen irre und senil, ausgestattet mit
       Narrenfreiheit. Was willste anderes erwarten, heißt es oft, wenn man andere
       Parlamentarier nach Wansner befragt.
       
       Doch für die Verharmlosung von Witzfiguren ist die politische Realität, die
       Gefahr von rechtsaußen, viel zu ernst. Es ist daher nicht nur unwürdig,
       sondern inakzeptabel, wie sich Kurt Wansner auf Facebook über die Proteste
       gegen die AfD und ihre Deportationspläne geäußert hat. Sie zeigten, „wie
       diese abgewirtschaftete Bundesregierung zusammen mit ihren linksradikalen
       Kampfverbänden gegen die arbeitende Bevölkerung mobil macht“.
       
       [1][Ebenso wie Christian Lindner (FDP) am Montag beim Bauernprotest] zieht
       Wansner die Linie zwischen den guten Bauern, Unternehmern und Arbeitern
       sowie bösen linken Gewalttätern, die er allerdings herbeifantasieren muss.
       Dafür vermengt er den bürgerlichen [2][Anti-AfD-Protest am Sonntag vor dem
       Brandenburger Tor] mit Angriffen auf Polizeibeamte durch „linksradikale
       Schläger“, also mit [3][Vorfällen von der Liebknecht-Luxemburg-Demo] am
       anderen Ende der Stadt. Und statt sich als Demokrat über den friedlichen
       Anti-rechts-Protest von 10.000 Leipziger:innen am Montag zu freuen,
       fabuliert Wansner von der „Hauptstadt der linksradikalen Schlägertruppen“.
       
       Es braucht gar nicht viele Worte, um diese Geisteshaltung zu beschreiben:
       Es ist jene eines Rechtsextremen und Antidemokraten, der selbst die SPD,
       aus deren Reihen die Leipziger Demo angemeldet wurde, zu linken
       Staatsgefährdern erklärt. Es ist, als würde Björn Höcke aus Wansners Mund
       sprechen.
       
       ## Fehl im Amt
       
       Nun kann man sagen, was soll’s, selbst die CDU schämt sich doch für
       Wansner, tat es schon, als er als Alterspräsident des Abgeordnetenhauses
       die laufende Legislaturperiode mit einer [4][Rede eröffnete, gespickt
       voller rassistischer, konservativer Stereotype]. Doch Wansner ist nicht nur
       als Alterspräsi, sondern als Vorsitzender des Verfassungsschutzausschusses
       nominell einer der obersten Hüter von Demokratie und Rechtsstaat der Stadt.
       Er ist die größtmögliche Fehlbesetzung.
       
       Die CDU lässt Wansner gewähren, als Stichwortgeber der AfD, als
       Normalisierer rechter Diskurse, als Fake-News-Schleuder, der den
       demokratischen Diskurs unterminiert. Und er hat seine Fans. So reagierte
       Timur Husein, ebenfalls CDU-Abgeordneter aus Kreuzberg, allergisch auf
       öffentlich geäußerte Kritik daran, dass Wansner nach der Sitzung des
       Innenausschusses am Montag mit einem AfDler schäkerte. Von Brandmauer keine
       Spur.
       
       17 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
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