# taz.de -- COP30 in Brasilien: Ich will zur Klimakonferenz – aber ich kann nicht
> Euritha Tjan A Way ist Journalistin aus Suriname. Zur Klimakonferenz kann
> sie nicht – es gibt keine Förderung. Warum das ein Problem ist.
IMG Bild: Die surinamische Präsidentin mit Lula da Silva in Belem – die Journalistin Euritha Tjan A Way aus Surinam wäre auch gerne dabei
Die UN-Klimakonferenz findet dieses Jahr in Belém statt, einer
brasilianischen Millionenstadt im Amazonas-Regenwald. Die taz Panter
Stiftung hat zu diesem Anlass zehn Journalist*innen aus allen acht
Staaten in Amazonien nach Berlin eingeladen, um sich zu vernetzen, an
Seminaren teilzunehmen und voneinander zu lernen. In der Kolumne „Stimmen
aus Amazonien“ berichten sie davon, wie sie und ihre Landsleute auf den
Gipfel in Belém blicken.
Ich möchte wirklich gerne über die Klimakonferenz berichten – wirklich!
Aber leider kann ich das nicht. Nicht wegen irgendwelcher physischen
Hindernisse. Die Konferenz verbindet die Amazonasländer im wörtlichen und
übertragenen Sinne. Nein, es gibt einfach keine finanziellen Mittel für
Journalisten, um an solch wichtigen internationalen Treffen teilzunehmen.
Umweltorganisationen aus Suriname werden dort sein. Vertreter indigener und
Maroon-Gemeinschaften – Nachfahren von Menschen, die während der Sklaverei
aus Plantagen geflohen sind – werden dort sein, und unsere Präsidentin
Jennifer Geerlings-Simons wird ebenfalls dort sein. Sie wurde sogar vom
Time Magazine unter die 100 einflussreichsten globalen Führungskräfte
gewählt, gerade wegen ihrer Klimarede vor den Vereinten Nationen.
Aber seit Jahren gibt es keine strukturelle Finanzierung, um Journalisten
zu entsenden. Tatsächlich glaube ich, dass es vielen Organisationen gar
nicht in den Sinn kommt, einen Journalisten oder ein Presseteam
mitzunehmen. Es gab zwar Möglichkeiten durch internationale Programme, aber
diese waren alle auf Spanisch und hauptsächlich für Lateinamerika gedacht.
Zunächst dachte ich, es sei nur ein Problem Surinames – schließlich
befinden wir uns in einer Wirtschaftskrise –, aber nach einem Gespräch mit
Kollegen der taz in Berlin beschloss ich, mich an Climate Tracker Caribbean
zu wenden, um zu erkunden, ob Journalisten in Suriname dennoch unterstützt
werden könnten. Ihre Antwort war dieselbe: „Keine Mittel“.
## Der Waldschutz muss nationale Priorität sein
Es wird also auch keine Vertreter*innen von Climate Tracker Caribbean
geben. Und das unmittelbar nach dem Hurrikan Melissa – vom Klimawandel
verstärkt – der Jamaika, Haiti und Kuba schwer getroffen hat.
Ich bin sogar mit einer Umweltorganisation aneinandergeraten, die jedes
Jahr Millionen an Unterstützung erhält, aber keinen einzigen Dollar in die
Aufklärung der breiten Öffentlichkeit über unsere Klimaziele investiert.
Informationen werden innerhalb eines kleinen Kreises ausgetauscht, und auch
die Spendengelder bleiben in diesem Kreis.
Ich habe beschlossen, dass ich über Kollegen, die ich während des Green
Panther Amazonia-Programms kennengelernt habe – und die bei der
Klimakonferenz dabei sein werden –, versuchen werde, die Geschichten und
Nachrichten zu den Menschen zu Hause zu bringen.
Der Schutz unserer Wälder muss eine nationale Priorität sein, sonst werden
wir den Kampf gegen den Klimawandel verlieren. Und auf diese Konferenz, die
im und für den Amazonas stattfindet, sollte unser kleines Suriname
unbedingt achten – ein Land, das der Welt stolz verkündet, dass es mehr als
90 Prozent seiner Waldfläche erhalten will.
10 Nov 2025
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