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       # taz.de -- Carsten Linnemann wird Generalsekretär: CDU positioniert sich neu
       
       > Czaja räumt seinen Posten als Generalsekretär, sein Nachfolger gilt als
       > bissig. Derweil darf Maaßen zunächst weiter in der Partei bleiben.
       
   IMG Bild: Friedrich Merz hat Mario Czaja (links) durch Carsten Linnemann ersetzt
       
       Berlin taz | Es ist ein politisches Beben, das die politische Ausrichtung
       der Union in der nächsten Zeit maßgeblich verändern dürfte: Am späten
       Dienstagnachmittag wurden zwei folgenreiche Personalentscheidungen in der
       Partei öffentlich. [1][Mario Czaja verliert seinen Posten als
       Generalsekretär der CDU.] Parteichef Friedrich Merz und Czaja hätten sich
       „einvernehmlich darauf verständigt, ihre Zusammenarbeit an der Parteispitze
       zu beenden“, erklärte die CDU in Berlin. Nachfolger soll demnach der
       stellvertretende Parteivorsitzende und Chef der Grundsatzkommission der
       CDU, Carsten Linnemann, werden.
       
       Erst kurz zuvor war bekannt geworden, dass in einem anderen Fall ein
       CDU-Parteigericht gegen den Ausschluss des Rechtsaußen Hans-Georg Maaßen
       aus der Partei entschieden hatte – [2][und damit gegen einen zuvor
       einstimmig gefassten Beschluss des CDU-Parteivorstands.]
       
       Mario Czaja galt innerhalb der CDU schon länger als zu schwach, um der
       Partei zu alter Stärke zu verhelfen. Zwar steht die Union seit mehr als
       einem Jahr an der Spitze der Wahlumfragen, sieht sich jedoch ohne
       realistische Handlungsoptionen, was künftige Mehrheitsbildungen angeht.
       Parteimitglieder betrachten zunehmend verbittert, dass sich die Krise der
       Ampelregierung nicht für die CDU auszahlt. Dass hingegen die AfD zuletzt
       immer neue Rekorde in den Umfragen erzielt, sorgt für Desorientierung und
       Frustration innerhalb der CDU. Der Sozialpolitiker Czaja konnte das in
       seiner Funktion als Generalsekretär und damit als Mann für das Grobe nicht
       kanalisieren.
       
       Richten soll das nun Linnemann, der bislang als Vorsitzender der
       sogenannten Grundsatzkommission der CDU die Ausgestaltung eines neuen
       Parteiprogramms verantwortete. Linnemann ist ehemaliger Vorsitzender der
       Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) der Union, gilt politisch als
       wirtschaftsliberal und persönlich als angriffslustig.
       
       Unterdessen hielt der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg
       Maaßen dem Parteivorstand den Spiegel vor. Ein Kreisparteigericht in
       Thüringen habe das gegen ihn gerichtete Ausschlussverfahren abgelehnt,
       schrieb er bei Twitter. „Ich erwarte, dass Merz jetzt personelle und
       programmatische Konsequenzen zieht.“ Maaßen ist Chef der als besonders
       konservativ geltenden Werteunion. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte er in
       einem Südthüringer Wahlkreis kandidiert, scheiterte aber.
       
       11 Jul 2023
       
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