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       # taz.de -- Causa Knabe: Lederer will weiter schweigen
       
       > Der Senat legt Beschwerde gegen einen Gerichtsbeschluss ein, der einem
       > Journalisten recht gibt: Lederer müsse Details der Causa Knabe auspacken.
       
   IMG Bild: Knabe dürfte es ausnahmsweise ganz recht sein, was Kultursenator Klaus Lederer (Linke) tut
       
       Es wird wohl das erste Mal sein, dass der frühere Direktor der
       Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, Klaus Lederer die
       Daumen drückt. Der linke Kultursenator nämlich befindet sich in einem
       Rechtsstreit mit dem Tagesspiegel, in dem es um die Persönlichkeitsrechte
       Knabes und mehrerer früherer Mitarbeiterinnen geht.
       
       Nach Vorwürfen gegen Knabes Stellvertreter wegen sexueller Belästigung und
       gegen den Leiter selbst, wegen fehlendem Engagement bei der Beendigung
       unhaltbarer Zustände in der Gedenkstätte, war Knabe im vergangenen Jahr
       entlassen worden. Vor dem Arbeitsgericht gab es einen Vergleich zwischen
       Knabe und der Gedenkstättenstiftung. Erst nach der Kündigung wurde bekannt,
       dass es auch gegen Knabe Vorwürfe von Mitarbeiterinnen gibt.
       
       Sowohl über die Details des Vergleichs als auch mögliche Verfehlungen
       Knabes verweigert die Senatsverwaltung für Kultur jegliche Auskunft mit
       Verweis auf dessen Persönlichkeitsrechte und den Schutz der betroffenen
       Frauen. Dagegen hatte der Tagesspiegel geklagt und in einer
       erstinstanzlichen Entscheidung recht bekommen.
       
       Senator Lederer ist nun entschlossen, in der Sache den Rechtsweg
       weiterzugehen, und erklärte am Montag: „Die hier in Rede stehenden
       widerstreitenden Rechtsgüter sind so grundlegend, dass wir im Interesse von
       Berechenbarkeit des Verwaltungshandelns und der Rechtssicherheit unsere zur
       Verfügung stehenden Rechte ausschöpfen. Deswegen haben wir Beschwerde gegen
       den Beschluss des Verwaltungsgerichtes eingelegt.“
       
       ## CDU, FDP und AfD glauben an Verschwörung
       
       Über diese Beschwerde wird das Oberverwaltungsgericht entscheiden und damit
       das Eilverfahren beenden. Sollte die Sichtweise der Senatsverwaltung dort
       bestätigt werden, bliebe dem Tagesspiegel nur noch der Gang zum
       Bundesverfassungsgericht.
       
       Nicht nur mit diesem Verfahren bleibt der Komplex sexueller Belästigungen
       in der Gedenkstätte aktuell. Im Abgeordnetenhaus streben CDU, FDP und AfD
       weiterhin einen Untersuchungsausschuss an, der eine politische Verschwörung
       gegen Hubertus Knabe belegen soll. Ebenfalls anhängig ist ein Verfahren vor
       dem Arbeitsgericht. Dort klagte Knabes Stellvertreter, Helmuth
       Frauendorfer, gegen seine Entlassung. Im September wird der nächste
       Verhandlungstermin erwartet.
       
       25 Mar 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniél Kretschmar
       
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