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       # taz.de -- Champions League Finale: Der Favorit gewinnt
       
       > Juventus Turin gelingt kein Fußballwunder. Der FC Barcelona jedoch
       > gewinnt erwartungsgemäß das CL-Finale und damit das Triple.
       
   IMG Bild: Buffon und ter Stegen vor der Umarmung nach dem Spiel
       
       Berlin dpa | Mit Fußball der Extraklasse sind Lionel Messi und Co. nach
       vier Jahren auf Europas Thron zurückgekehrt und haben dem FC Barcelona das
       zweite Triple der Vereinsgeschichte beschert. Die Katalanen krönten am
       Samstag durch ein 3:1 (1:0) im hochklassigen Finale im Berliner
       Olympiastadion gegen Juventus Turin ihre überragende Saison mit dem Gewinn
       der Champions League.
       
       Ivan Rakitic (4. Minute), Luis Suarez (68.) und Neymar (90.+7) erzielten
       vor 70 500 Zuschauern die Treffer für Barca, das seinen vierten Triumph in
       der Königsklasse nach 2006, 2009 und 2011 perfekt machte.
       
       Jubeln durfte auch Keeper Marc-André ter Stegen, der als fünfter deutscher
       Legionär den Henkelpott gewann. Dem italienischen Rekordmeister um die
       WM-Helden von 2006 blieb dagegen trotz einer Energieleistung und des
       zwischenzeitlichen Ausgleichs von Alvaro Morata (55.) das Happy End
       verwehrt. Juve muss weiter auf den ersten Königsklassen-Titel seit 1996
       warten.
       
       Auf das erhoffte Fußball-Spektakel brauchten die Fans beim fünften
       Champions-League-Endspiel auf deutschem Boden dagegen nicht lange warten.
       Schon in der 4. Minute gaben die Katalanen die erste Kostprobe ihrer
       Spielkunst ab, als die Juve-Abwehr eine blitzschnelle Kombination von
       Neymar und Andreas Iniesta auf der linken Seite nicht unterbinden konnte.
       
       Den Querpass des Barca-Kapitäns verwertete der frühere Schalker Rakitic aus
       kurzer Distanz zur frühen Führung. Turins Schlussmann Gianluigi Buffon, wie
       seine Teamkollegen Andrea Pirlo und Andrea Barzagli 2006 an gleicher Stätte
       Weltmeister geworden, war ohne Abwehrchance. Der spanische Meister und
       Pokalsieger versuchte bei seiner insgesamt 18. Teilnahme an einem
       europäischen Finale die Verunsicherung bei den Italienern zu nutzen und
       schnell ein zweites Tor nachzulegen.
       
       In der 12. Minute verfehlte Neymar frei vor dem Tor einen Musterpass von
       Lionel Messi nur um Zentimeter, kurz darauf verhinderte Buffon mit toller
       Parade gegen Jordi Alba einen höheren Rückstand. Erst nach gut 20 Minuten
       gelang es Juve – mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren und 153 Tagen
       zweitältestes Team in einem Finale – sich ein wenig vom Druck des Gegners
       zu befreien. Nach einem Konter über Paul Pogba klärte der anfangs unsicher
       wirkende Javier Mascherano im letzten Moment vor dem einschussbereiten
       Carlos Tevez zur Ecke (20.). Der FC Barcelona blieb jedoch das klar
       spielbestimmende Team.
       
       Messi ließ sich häufig weit zurückfallen, um als Spielmacher hinter den
       Spitzen zu agieren. Häufig konnten sich die Juve-Abwehrspieler nur mit
       Härte gegen ihre Widersacher im blau-roten Trikot behaupten. Vor allem der
       früh verwarnte Ex-Leverkusener Arturo Vidal bewegte sich in seinen Duellen
       am Rande der Legalität. Juves Angriffsspiel kam dagegen auch deshalb nicht
       recht auf Touren, weil von Oldie Pirlo im Mittelfeld keine Kreativität
       ausging. Die letzte gute Möglichkeit vor der Pause für Barca verpasste
       Suarez, dessen Flachschuss in der 39. Minute haarscharf am Pfosten
       vorbeistrich.
       
       Auch nach dem Seitenwechsel kam Juventus in seinem ersten
       Champions-League-Endspiel seit zwölf Jahren zunächst nicht recht auf
       Touren. Das Team von Massimiliano Allegri, das auf dem Weg ins Finale unter
       anderem Borussia Dortmund ausgeschaltet hatte, sah sich sofort wieder
       Barcelonas furiosen Angriffen ausgesetzt.
       
       In der 48. Minute parierte der 37-jährige Buffon mit einer weiteren
       Glanztat den Schuss von Suarez, dann jagte Messi den Ball knapp über das
       Tor (50.). Fünf Minuten später wurde Barca für den verschwenderischen
       Umgang mit seinen Torchancen bestraft, als Morata den ersten perfekt
       inszenierten Angriff von Juve zum Ausgleich nutzte. Als der bis dahin wenig
       geprüfte ter Stegen einen Schuss von Tevez mit toller Parade nur
       abklatschen konnte, war der frühere Angreifer von Real Madrid zur Freude
       der Turiner Fans zur Stelle und traf zum 1:1.
       
       Juventus zeigte nun anders als in der ersten Halbzeit Kampf und
       Leidenschaft und machte sich daran, das Spiel zu drehen. In der 63. Minute
       zielte Tevez beim Abschluss etwas zu hoch. Mitten hinein in die aufkeimende
       Aufbruchstimmung traf den italienischen Rekordmeister das 2:1 durch Suarez
       wie eine kalte Dusche. Der Uruguayer traf zu seinem siebten Tor im
       Wettbewerb, nachdem Buffon erstmals eine Unsicherheit zeigte und den Schuss
       von Messi nach vorne abprallen ließ.
       
       Eine knappe Viertelstunde vor Schluss schickte Coach Luis Enrique Xavi für
       Iniesta auf den Rasen und verhalf dem 35-Jährigen damit zu einem
       standesgemäßen Abschied im Barca-Trikot. Mit 151 Champions-League-Einsätzen
       ließ Xavi Real-Torwart Iker Casillas hinter sich und ist nun alleiniger
       Rekordhalter in der Königsklasse.
       
       6 Jun 2015
       
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