# taz.de -- Corona-Impfungen in Berlin: Impfen bleibt Problemzone
> Das dritte Corona-Impfzentrum öffnet. Berliner Gesundheitssenatorin
> Kalayci fordert den Bund auf, mehr Impfdosen bereitzustellen.
IMG Bild: Gleich wird gepikst: Mitarbeitende bereiten die Impfungen auf dem Berliner Messegelände vor
Berlin taz | Am Montag öffnete auf dem Messegelände in Charlottenburg das
dritte Impfzentrum Berlins. „Wir sind wie geplant gestartet, die Impfungen
sind gut angelaufen“, sagte die Sprecherin der Impfzentren, Regina
Kneiding, am Montagnachmittag.
Insgesamt sind sechs [1][Corona]-Impfzentren in Berlin geplant: Neben dem
bereits geöffneten Erika-Heß-Stadion in Wedding und der Arena-Halle in
Treptow sollen außerdem die ehemaligen Flughäfen Tegel und Tempelhof sowie
das Velodrom in Pankow als Impfzentren genutzt werden.
Im neuen Impfzentrum in Charlottenburg kommt der Corona-Impfstoff des
US-Herstellers Moderna zur Anwendung. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci
(SPD) bekräftigte am Montagmorgen im Gesundheitsausschuss, dass
[2][Berliner:innen sich weiterhin aussuchen können], in welchem Impfzentrum
und mit welchem Impfstoff sie versorgt werden.
Im Charlottenburger Messegelände sind bei voller Auslastung 3.800 Impfungen
am Tag möglich. Zur Eröffnung waren es jedoch nur 200 an einem Tag. Es gab
Probleme bei der Auslieferung der Impfstoffe.
## Kalayci kritisiert Lieferprobleme des Impfstoffs
Kalayci kritisierte deshalb die Bundesregierung vergangene Woche in der
taz: „Es wäre sehr zu begrüßen, wenn der Bund sich weiterhin um mehr
Impfstoff bemüht.“
Dem verlieh Kalayci am Montagmorgen im Gesundheitsausschuss Nachdruck,
obwohl zu diesem Zeitpunkt feststand, dass die nächste zugesagte
Impflieferung wie geplant ausgeliefert werden kann: „Aber die nächste
Lieferung nächste Woche wird wahrscheinlich geringer ausfallen. Die Frage,
wie viel geringer, wissen wir nicht. Wann genau wird diese fehlende Menge
nachgeholt? Wissen wir nicht.“
Konkrete Auswirkungen habe es auf das Impfmanagement, wenn die Lieferpläne
nicht sicher seien. „Wir können nicht den Terminkalender öffnen, Termine
machen auf Grundlage eines Lieferplans von Biontech und vom
Bundesgesundheitsministerium und dann heißt es, die Lieferungen kommen
nicht“, so Kalayci. „Das ist wirklich ein Ober-GAU.“
Kalayci betonte im Gesundheitsausschuss außerdem, wie hoch die
Impfbereitschaft unter Bewohner:innen von Pflegeheimen sei: 25.000 von
schätzungsweise 30.000 Bewohner:innen hätten sich impfen lassen. Von den
Pflegekräften haben sich dagegen nur 9.000 von 23.000 impfen lassen. Das
sind circa 40 Prozent. Kalayci überlegte, ob es den Pflegekräften an Zeit
fehle, um ein Impfzentrum aufzusuchen.
Die Gesundheitssenatorin betonte, dass Pflegekräfte seit Montag verstärkt
von Bundeswehrsoldat:innen entlastet werden. Barbara König (SPD),
Staatssekretärin für Pflege und Gleichstellung, ergänzte: „Bislang sind 150
Bundeswehrsoldaten im Einsatz. Dazu unterstützen 153 bei den Schnelltests
ab heute (Montag – Anm. d. Red.).“
Die Anzahl der [3][zusätzlichen Soldat:innen] soll sich dabei nach und
nach erhöhen, sodass es demnächst 200 Soldat:innen sein könnten, die in
Pflegeeinrichtungen aushilfsweise Schnelltests machen, die Zimmer lüften
und die Bewohner:innen auch bei Umzügen unterstützen, falls dies wegen
einer angeordneten Quarantäne nötig werden sollte.
18 Jan 2021
## LINKS
DIR [1] /Weltweite-Coronakrise/!5744526
DIR [2] /Corona-Impfung-in-Berlin/!5744631
DIR [3] https://www.rbb24.de/panorama/thema/corona/beitraege/2021/01/berlin-soldaten-pflegeheime-schnelltest-bundeswehr.html
## AUTOREN
DIR Nicole Opitz
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