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       # taz.de -- Corona-Infektionen in Madrid: Lockdown für Stadtteile geplant
       
       > Spaniens Hauptstadtregion leidet unter hohen Infektionszahlen. Jetzt
       > sollen gezielt neue Maßnahmen eingesetzt werden.
       
   IMG Bild: Nach dem Lockdown ist vor dem selektiven Lockdown, damit müssen die Bewohner Madrids rechnen
       
       Madrid taz | Spätestens am Wochenende werden die mehr als sechs Millionen
       Einwohner der Region rund um Spaniens Hauptstadt Madrid mit neuen,
       strengeren Anti-Covid-Auflagen rechnen müssen. Dann würden „Maßnahmen in
       Kraft treten, die auf der Linie liegen, was die Menschen als selektiven
       Lockdown verstehen können“, kündigte am Mittwoch Antonio Zapatero an, der
       stellvertretende Gesundheits-Regionalminister der Koalition aus der
       konservativen Partido Popular und den rechtsliberalen Ciudadanos, die dank
       Unterstützung der rechtsextremen VOX im Amt ist. Dies werde vor allem die
       Stadtteile und Vororte Madrids im armen Süden der Region betreffen.
       
       174.680 der insgesamt 603.167 spanischen Covidfälle und 8.925 der insgesamt
       30.004 Tote waren bisher in Madrid zu verzeichnen. Auf die Region um die
       Hauptstadt entfielen am Dienstag mit 1.207 positiven Testergebnissen binnen
       24 Stunden knapp 40 Prozent aller neuen Fälle. In den vergangenen sieben
       Tagen wurden 339 neue Fälle pro 100.000 Einwohner bekannt. Im spanischen
       Durchschnitt in der letzten Woche 122. Ab 50 Neuinfektionen pro Woche gilt
       ein Gebiet in Deutschland als Risikogebiet.
       
       Die Infektionszahlen in Spanien sind damit doppelt so hoch als das, was die
       Weltgesundheitsorganisation noch als „unter Kontrolle“ verbucht. Madrid
       weist gar ein vierfaches dieser Quote auf.
       
       Keine andere europäische Region ist so von Covid betroffen wie Madrid.
       Mittlerweile sei eine von vier getesteten Personen positiv, gab Zapatero
       bekannt. Am schlimmsten sieht es in den ärmeren Stadtteile und Vororten im
       Süden aus. Hier sind es doppelt bis dreimal so viele neue Fälle wie im
       Madrider Durchschnitt.
       
       ## Warnung vor Krankenhauskollaps
       
       Das Gesundheitspersonal warnt davor, dass die Madrider Krankenhäuser
       [1][wie Ende März, Anfang April kollabieren könnten]. 40 Prozent der
       Intensivbetten sind schon wieder belegt. Alleine in den ersten beiden Tagen
       dieser Woche nahmen die Einweisungen wegen Covid-19 um 20 Prozent zu.
       Mehrere Krankenhäuser haben alle nicht unbedingt notwendigen Operationen
       eingestellt. Ärzte aus den Gesundheitszentren in den Stadtteilen und
       Dörfern wurden für Aufgaben rund um die Pandemiebekämpfung abgezogen. Über
       70 Zentren wurden geschlossen.
       
       „Obwohl die Flexibilität einiger Dienste die Versorgung einer größeren
       Anzahl kritischer Patienten ermöglicht, sind die Mitarbeiter nicht auf die
       Überlastung mit Intensivpatienten vorbereitet“, warnt die Gewerkschaft
       CCOO. Ärzte und Pflegepersonal in der Grundversorgung haben für Ende des
       Monats einen Streik für [2][mehr Personal und mehr Investitionen]
       angekündigt.
       
       16 Sep 2020
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Reiner Wandler
       
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