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       # taz.de -- Corona-Lockdown in USA: Lockerungen in drei Phasen
       
       > Trump kündigt eine schrittweise Aufhebung der Anti-Corona-Maßnahmen an –
       > in einigen Bundeststaaten ab sofort. Das letzte Wort hätten die
       > Gouverneure.
       
   IMG Bild: „Opening up America again“ – Donald Trumps Mission, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste
       
       WASHINGTON afp | Während die Zahl der Todesopfer in den USA weiter in die
       Höhe schnellt, hat Präsident Donald Trump seinen Plan für [1][einen
       Ausstieg aus dem Corona-Shutdown vorgelegt]. Die US-Wirtschaft werde in
       drei Phasen wieder hochgefahren, sagte Trump am Donnerstag in Washington.
       Dies werde „vorsichtig“ Schritt für Schritt und „Bundesstaat für
       Bundesstaat“ erfolgen. Den Gouverneuren, mit denen sich Trump kurz zuvor
       noch angelegt hatte, gestand der Präsident weitgehende Entscheidungshoheit
       zu.
       
       „Basierend auf den jüngsten Zahlen sind sich unsere Experten einig, dass
       wir nun die nächste Front in unserem Krieg eröffnen können“, sagte Trump
       weiter. „Wir nennen das: Lasst uns Amerika wieder in Gang bringen.“ Die
       Gouverneure der 50 Bundesstaaten können demnach eigenständig entscheiden,
       ob und wann sie die von ihnen verhängten Maßnahmen zur Eindämmung der
       Corona-Pandemie wie Ausgangsbeschränkungen und Geschäftsschließungen
       lockern.
       
       Trump legte dafür am Donnerstag die Leitlinien der US-Regierung dar,
       verzichtete aber auf einen Zeitplan. Die Leitlinien sehen vor, dass das
       öffentliche Leben in den USA vorsichtig und schrittweise auf der Basis
       gesicherter Fakten wieder hochgefahren wird. „Wir werden nicht alles mit
       einem Schlag öffnen“, sagte der Präsident. Einige Bundesstaaten würden eher
       die Beschränkungen lockern können als andere. Die Gouverneure in den
       Bundesstaaten hätten diesen Prozess zu lenken, nicht das Weiße Haus.
       
       In den vergangenen Tagen hatte Trump erklärt, er habe in der Frage der
       Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen „absolute Machtbefugnisse“. Nach
       scharfen Protesten nahm er diese Äußerung zurück. Am Donnerstag schlug er
       dann verhaltene Töne an und verzichtete zudem auf vollmundige Ankündigungen
       zu einem raschen Neustart für die USA.
       
       ## Restaurants und Sportstätten zuerst
       
       Für New York, das seit Wochen besonders unter den Folgen der
       Corona-Pandemie leidet, nannte Trump kein Datum für eine Rückkehr zur
       Normalität. Kurz zuvor hatte der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo die
       Corona-Beschränkungen bis zum 15. Mai verlängert.
       
       Dünn besiedelte Bundesstaaten, in denen das Coronavirus kein Problem sei,
       könnten hingegen bereits „morgen“, also am Freitag, die Beschränkungen
       aufheben, sagte Trump. Dabei erwähnte er North Dakota, Montana und Wyoming.
       
       Die von der US-Regierung angepeilte erste Phase der Lockerung sieht die
       Wiedereröffnung von Restaurants und Sportstätten vor, jedoch noch nicht von
       Schulen und Kneipen. Das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit wird
       dringend empfohlen, die Arbeit im Homeoffice soll die Regel sein und die
       Regeln zum Abstandhalten sollen in Kraft bleiben.
       
       Wenn kein neuer Anstieg der Infektionszahlen zu befürchten ist, kann dem
       Plan zufolge die zweite Phase starten, in der die Schulen wieder öffnen und
       auch die Reisetätigkeit wieder aufgenommen werden darf. In der dritten
       Phase schließlich werden die Beschränkungen weitgehend aufgehoben, aber die
       Regeln für Hygiene und das Abstandhalten sollen weiterhin eingehalten
       werden.
       
       ## 20 Millionen Arbeitslose in den USA
       
       Sieben Monate vor der Präsidentschaftswahl hat es Trump eilig, [2][die am
       Boden liegende US-Wirtschaft wieder in Fahrt zu bringen]. Vor der
       Pressekonferenz des Präsidenten hatte das Arbeitsministerium 5,2 Millionen
       neue Arbeitslose gemeldet. Damit haben binnen vier Wochen mehr als 20
       Millionen Menschen in den USA ihren Job verloren.
       
       Alle Branchen der US-Wirtschaft, die zu Jahresbeginn noch florierten, sind
       betroffen und verzeichnen seit März vielerorts einen Einbruch ihrer
       Geschäftstätigkeit. Experten rechnen damit, dass es Jahre dauern wird, bis
       sich die US-Wirtschaft wieder vollständig von dem Corona-Schock erholt hat.
       
       Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität starben in den USA mittlerweile
       fast 33.000 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus –
       mehr als in jedem anderen Land der Welt. [3][Trump hatte die Gefahr durch
       das Virus lange kleingeredet] und versichert, die Lage sei unter Kontrolle.
       Später schwenkte er auf die Linie anderer Staaten um, ließ
       milliardenschwere Hilfsprogramme auflegen und verlangte massive
       Schutzmaßnahmen.
       
       17 Apr 2020
       
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