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       # taz.de -- Corona in Österreich: Alarm in Tirol
       
       > 17 Skilehreranwärter aus verschiedenen Ländern sind infiziert. Dabei
       > könnte es sich um die Covid- Mutation aus Großbritannien handeln.
       
   IMG Bild: Tirol: Skilehreranwärter verschiedener Nationen könnten mit britischer Virus-Mutation infiziert sein
       
       Wien taz | Ein Corona-Cluster in Tirol sorgt derzeit für Alarm in
       Österreich. Die als B 1.1.7 bekannte britische Mutation des Covid-Virus mit
       deutlich höherer Ansteckungsgefahr dürfte im Lande angekommen sein. Unter
       dringendem Verdacht – Ergebnisse von Sequenzierungen liegen noch nicht vor
       – stehen englische Skilehrer-Anwärter, die in der Tiroler Gemeinde
       Jochberg, Bezirk Kitzbühel, eine Ausbildung machen. Das Bundesland steht
       unter besonderer Beobachtung, seit vom [1][Skiort Ischgl] im vergangenen
       März das Virus auf halb Europa verteilt wurde.
       
       Konkret handelt es sich bei der 17-köpfigen Gruppe um Briten, Spanier, Iren
       und Esten, die derzeit in Jochberg gemeldet sind und sich eine Unterkunft
       teilen. Die ersten leichten Symptome seien bei einem Großteil der
       betroffenen Personen am 3. Januar aufgetreten, sagt Elmar Rizzoli, Leiter
       des Einsatzstabes Corona in Tirol: „Sie halten sich zu beruflichen Zwecken
       in Tirol im Rahmen einer Skilehrer-Aus- bzw. Weiterbildung auf – die
       letzten kamen am 18. Dezember in Tirol an“. Seit 22. Dezember herrscht ein
       Landeverbot für Flüge aus Großbritannien. Die Leute müssen sich also in
       Österreich infiziert haben.
       
       In Jochberg wurde Anfang der Woche ein Testzentrum eingerichtet, wo sich
       bis Mittwoch an die 200 Einwohner einem Antigen-Test unterzogen. Alle waren
       Covid-negativ, so die offizielle Auskunft. „Bisher deutet nichts daraufhin,
       dass es hier zu einer weiteren Verbreitung gekommen ist“, meint daher auch
       Rizzoli, der die Weltcup-Skirennen, die ab Samstag in Kitzbühel über die
       Bühne gehen sollen, nicht gefährdet sieht.
       
       Man fragt sich allerdings, warum mitten im Lockdown Skilehrer aus mehreren
       Nationen ausgebildet werden. Christian Abenthung, Geschäftsführer des
       Tiroler Skilehrerverbands, weist in der Tiroler Tageszeitung vom Mittwoch
       jede Verantwortung von sich. Vielmehr seien die jungen Leute von der Ski
       Instructor Academy im Salzburger Taxenbach, die eng mit dem Wiener
       Skilehrerverband zusammenarbeitet, eingeladen worden.
       
       ## Lifte in Betrieb
       
       Laut Abenthung handle es sich noch nicht um eine echte Skilehrerausbildung,
       die Schüler hätten als Vorbereitung lediglich besser Ski fahren gelernt.
       Skiunterricht sei derzeit auf Personen aus einem Haushalt eingeschränkt und
       zu beruflichen Zwecken nur für Personen zulässig, die eine abgeschlossene
       Skilehrerausbildung aufweisen können, so Abenthung. Seit 24. Dezember sind
       trotz Lockdowns die [2][Lifte in Betrieb].
       
       Ein B 1.1.7 Cluster wurde gleichzeitig in einem Altenheim der Caritas in
       Wien entdeckt. Dort hätten sich binnen kürzester Zeit 42 Bewohnerinnen und
       Bewohner angesteckt. Als Ursprung des Mutanten vermutet man eine
       slowakische Pflegerin. In Bratislava sind nach unterschiedlichen Angaben
       zwischen 15 und 50 Prozent der Neuinfektionen auf die hochansteckende
       Variante B 1.1.7 zurückzuführen.
       
       Gesundheitsminister Rudolf Anschober(Grüne) zeigte sich hinsichtlich der
       Verbreitung der neuen Virus-Variante besorgt. Das für 25. Januar angepeilte
       Ende des Lockdowns steht für ihn in Frage. Die schon in Bayern beschlossene
       Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken ist hält er in bestimmten Bereichen in
       Österreich für „eine Denkvariante“.
       
       13 Jan 2021
       
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