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       # taz.de -- Coronalage in Berlin: Kalayci für Lockdown
       
       > Berlins Gesundheitssenatorin fordert die Notbremse im Bund. Seit Samstag
       > gelten in Berlin schärfere Coronaregeln – der Einzelhandel klagt bereits.
       
   IMG Bild: Ungeimpfte haben ihre Weihnachtsgeschenke besser schon besorgt – oder lassen sich jetzt impfen
       
       Berlin dpa | Angesichts des [1][rasanten Anstiegs der Zahl von
       Corona-Neuinfektionen] hält Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci
       (SPD) einen erneuten Lockdown für erforderlich. „Ich fordere den Bund auf,
       eine Bundesnotbremse einzusetzen“, sagte die geschäftsführende Senatorin am
       Samstag der Berliner Morgenpost. Zugleich bat sie die Menschen in Berlin,
       [2][Großveranstaltungen vor allem in Innenräumen zu meiden], um das
       Ansteckungsrisiko zu senken.
       
       Auch die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat angesichts
       des dynamischen Corona-Infektionsgeschehens sofortige umfassende
       Kontaktbeschränkungen gefordert. „Unmittelbar wirksam ist es aus
       medizinischer und epidemiologischer Sicht, die Kontakte von Beginn der
       kommenden Woche an für wenige Wochen deutlich zu reduzieren“, heißt es in
       einer am Samstag veröffentlichten Stellungnahme. „Aufgrund der
       nachlassenden Immunität müssten diese Maßnahmen vorübergehend auch für
       Geimpfte und Genesene gelten, die in dieser Zeit eine Auffrischungsimpfung
       erhalten müssen.“
       
       In Berlin [3][gelten seit Samstag bereits schärfere Coronaregeln]. Damit
       haben zu den meisten Geschäften nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt. Ein
       negatives Testergebnis reicht nicht mehr. Ausgenommen sind unter anderem
       Supermärkte, Drogerien und Apotheken. Der Einzelhandel erwartet infolge der
       Verschärfung deutliche Umsatzeinbußen. „Wir verzeichnen bereits
       Frequenzrückgänge“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands
       Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen. Er rechne mit Umsatzeinbußen von
       15 bis 30 oder 40 Prozent.
       
       Zugleich erneuerte Busch-Petersen seine Kritik an der Umsetzung der
       2G-Regel wegen der Folgen für die Beschäftigten: „Die Mitarbeitenden müssen
       die Hilfspolizei geben und bei der Kontrolle die Konfrontationen mit Kunden
       aushalten.“ Außerdem bestehe die Gefahr, dass es durch die Kontrollen am
       Eingang zu Gedränge und längeren Wartezeiten komme. Am Samstag war dies
       zeitweise an einigen größeren Geschäften auf Einkaufsstraßen wie dem
       Tauentzien oder der Schloßstraße in Berlin-Steglitz zu beobachten.
       
       ## Weihnachtsmärkte auch für Ungeimpfte
       
       Anders als in Brandenburg dürfen die Weihnachtsmärkte in Berlin vorerst
       weiter öffnen. Wie schon zuvor gilt für die Besucher Maskenpflicht. Manche
       Veranstalter setzen auf 2G-Regeln, auf anderen Märkten haben auch
       Ungeimpfte Zutritt.
       
       Nach dem täglichen Lagebericht des Senats gab es in Berlin bisher insgesamt
       5.488.941 Impfungen. 68,9 Prozent der Menschen gelten als vollständig
       geimpft, 71,5 Prozent haben eine erste Impfung erhalten. Derzeit werden die
       Impfkapazitäten in der Hauptstadt wieder hochgefahren.
       
       Der Projektleiter der Corona-Impfzentren, Albrecht Broemme, bezeichnete in
       diesem Zusammenhang die Absage der Grünen Woche in Berlin als Chance, weil
       das Impfzentrum in der Messe bestehen bleiben kann. Infolgedessen seien
       täglich etwa 3.000 Impfungen mehr gegen das Coronavirus möglich. „Ab Mitte,
       Ende Dezember können wir das dann bieten, weil dann der Ausbau des ICC
       abgeschlossen sein wird“, sagte Broemme dem RBB-Inforadio am Samstag.
       Eigentlich sollte das Impfzentrum für Großveranstaltungen wie die
       Landwirtschaftsmesse ins ICC weichen. Die Aufbauarbeiten im ICC laufen
       bereits. Nach dem Aus für die Grüne Woche wird es nun aber beide
       Impfzentren geben.
       
       ## Schlangen vor den Impfzentren
       
       Broemme zeigte sich zugleich erleichtert darüber, dass Berlin auch in der
       ruhigeren Phase der Coronapandemie zwei der insgesamt sechs Impfzentren
       nicht geschlossen hat. Nun ginge es darum, Impfprozesse zu optimieren und
       die Durchlaufzeit für die jeweiligen Impflinge zu verkürzen. Bei den
       Impfstellen ist die Nachfrage in den vergangenen Tagen gestiegen, immer
       wieder sind Warteschlangen zu beobachten. So mussten etwa [4][Menschen ohne
       Termin am Samstag am Impfzentrum Tegel bis zu vier Stunden warten], wie ein
       dpa-Reporter schilderte.
       
       In den Berliner Impfstellen wird der Biontech-Impfstoff seit Samstag im
       wesentlichen nur noch an Menschen unter 30 Jahren und an Schwangere
       verabreicht. Hintergrund ist eine Begrenzungen bei Bestellmengen für den
       Biontech-Impfstoff, über die die Länder in einem Schreiben des
       Bundesgesundheitsministeriums informiert worden waren. Dafür soll bei den
       Auffrischungsimpfungen vermehrt das Präparat von Moderna zum Einsatz
       kommen.
       
       28 Nov 2021
       
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