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       # taz.de -- Das abgesagte Klimageld: Ungerechter Umweltschutz
       
       > Finanzminister Christian Lindner verschiebt das lange geplante Klimageld
       > weiter. So aber bleibt der Schutz vor der kommenden Katastrophe sozial
       > ungerecht.
       
   IMG Bild: Viele Menschen können sich warme Wohnungen nicht mehr leisten
       
       Haben Sie die Heizung ein Stück hochgedreht, als es vergangene Woche so
       bitterkalt war? Wenn Sie wie die große Mehrheit der Deutschen mit Gas, Öl
       oder Kohle heizen, war das ein bisschen teurer, als es letztes Jahr gewesen
       wäre. [1][Der deutsche CO2-Preis] ist von 30 auf 45 Euro für jede Tonne des
       Treibhausgases gestiegen, die durch fossiles Heizen oder auch Autofahren in
       der Atmosphäre landet. Schon die Große Koalition hatte dieses Preisniveau
       für 2024 vereinbart. Die Ampelregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag
       eigentlich versprochen, das Geld, das der Staat so einnimmt, für ein
       sogenanntes Klimageld zu nutzen. Es würde also an die Bürger*innen
       zurückfließen.
       
       Das hat Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) nun abgesagt. „Ob wir
       die Förderlandschaft in diese Richtung politisch umbauen, das wird nach der
       nächsten Wahl zu entscheiden sein“, [2][sagte er der Neuen Osnabrücker
       Zeitung].
       
       Überraschend kommt das nicht, schließlich hatte die Bundesregierung das
       Geld längst anders verplant. Trotzdem ist es bitter. Das Klimageld hätte
       klimafreundliches Verhalten belohnt. Alles, was der Staat durch den
       europäischen sowie den deutschen CO2-Preis einnimmt, würde gleichmäßig auf
       alle Bürger*innen aufgeteilt. Wer wenig CO2 verursacht und entsprechend
       wenig gezahlt hat, würde vielleicht sogar Plus machen.
       
       Davon würden arme Menschen in vielen Fällen profitieren. Klimafreundliches
       Verhalten hat bisher nämlich oft damit zu tun, dass Menschen sich das
       Erdaufheizen schlicht nicht leisten können: große Wohnung, großes Auto,
       häufige (Flug-)Reisen. Wer viel verdient, verursacht dagegen auch eher viel
       CO2.
       
       Das Klimageld wäre also gut und gerecht. [3][Expert*innen empfehlen es
       seit Jahren], Klimaschützer*innen und -politiker*innen fordern es –
       übrigens selbst, wenn sie dasselbe Parteibuch wie Christian Lindner haben,
       wie der FDP-Fraktionsvize Lukas Köhler.
       
       Regelmäßig fällt die Plattitüde, Klimaschutz dürfe nicht überfordern. Mit
       der Absage des Klimagelds hat die Bundesregierung eine Chance verspielt,
       das in die Tat umzusetzen.
       
       15 Jan 2024
       
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