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       # taz.de -- De Maizière zur Flüchtlingskrise: Der Seehofer der CDU
       
       > Was die CSU kann, kann der Innenminister schon lange. De Maizière
       > kritisiert Österreich scharf. Zugleich sagt er, die Zahl afghanischer
       > Flüchtlinge sei inakzeptabel.
       
   IMG Bild: Will mehr Flüchtlinge abschieben: Bundesinneminister Thomas de Maizière.
       
       Berlin rtr/dpa | Einen Tag nach der CSU hat auch Bundesinnenminister Thomas
       de Maizière (CDU) das Verhalten Österreichs in der Flüchtlingskrise
       kritisiert. In den vergangenen Tagen seien die Flüchtlingszahlen wegen des
       Rückstaus auf der Balkanroute sehr stark angestiegen, sagte de Maizière am
       Mittwoch in Berlin. Es sei nur mit äußerster Anstrengung gelungen, die
       Asylbewerber in Bayern aufzunehmen und weiterzuverteilen.
       
       „Dabei war das Verhalten Österreichs in den vergangenen Tagen nicht in
       Ordnung“, beklagte er. „Wir haben zu beanstanden, dass Flüchtlinge ohne
       jede Vorwarnung nach Eintritt der Dunkelheit an bestimmte Stellen gefahren
       worden sind und dort unvorbereitet und ohne jede Vorsorge an die deutsche
       Grenze gekommen sind.“
       
       Es habe intensive Gespräche zwischen beiden Ländern dazu gegeben.
       „Österreich hat gestern zugesagt, wieder zu einem geordneten Verfahren
       zurückzukehren“, sagte der Minister. „Ich erwarte, dass das ab sofort
       geschieht. Wir sind dazu auch in ständigem Kontakt.“
       
       Zugleich erklärte de Maiziére, dass er bis zum Jahresende einen kräftigen
       Anstieg der Abschiebungen und freiwilligen Ausreisen von abgelehnten
       Asylbewerbern erwarte. „Ich rechne damit, dass in den nächsten Wochen die
       Zahl der Rückführungen, der freiwilligen Rückreisen und der Abschiebungen
       erheblich ansteigen wird“, sagte er. Mit dem beschlossenen
       Asyl-Gesetzespaket würden Abschiebungen erleichtert.
       
       Außerdem werde das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in den neuen
       Entscheidungszentren der Behörde bis Weihnachten viele Altfälle - also
       bisher unerledigte Asylanträge - abarbeiten. „Das bedeutet, dass
       Zehntausende von abgelehnten Asylbewerbern aus dem Balkan unser Land
       verlassen müssen. Das muss vollzogen werden.“
       
       ## Weniger Afghanen
       
       Die Bundesregierung will derweil die Zahl der Asylbewerber aus Afghanistan
       in Deutschland deutlich reduzieren. „Afghanistan steht im laufenden Monat
       und auch im Verlauf des ganzen Jahres inzwischen auf Platz zwei der Liste
       der Herkunftsländer. Das ist inakzeptabel“, so Innenminister de Maizière.
       
       Es kämen auch zunehmend Angehörige der afghanischen Mittelschicht. „Wir
       sind uns einig mit der afghanischen Regierung: Das wollen wir nicht.“ Die
       Jugend und die Mittelschicht sollten in Afghanistan bleiben, um das Land
       aufzubauen. Ziel sei nun, gemeinsam mit der afghanischen Regierung dafür zu
       sorgen, dass es mehr Rückführungen nach Afghanistan gebe „und dass die
       Entscheidungspraxis anders wird“.
       
       28 Oct 2015
       
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