# taz.de -- Debatte über FFP2-Masken: Bloß nicht überschätzen
> Fast alle Maßnahmen gegen das Virus sind inzwischen ausgereizt. Eine
> FFP2-Maskenpflicht verfährt allein nach dem Prinzip Hoffnung.
IMG Bild: Die FFP2-Maske ist eine trügerische Hoffnung auf mehr Sicherheit
Es war von der Bundesregierung sicher gut gemeint, [1][das
Bund-Länder-Treffen auf den Dienstag] vorzuziehen. Die meisten Menschen
sehnen sich in dieser andauernd schwierigen Lage nach nichts so sehr wie
nach klaren Informationen. Wann wird wieder Normalität einkehren? Wann kann
ich meinen Laden wieder öffnen? Meine Kinder wieder in die Schule schicken?
In den Urlaub fahren?
Keiner weiß es, und doch sollen diesen Dienstag Antworten geliefert werden:
darauf, was zu tun ist, um die Pandemie in den Griff zu bekommen, die
Ausbreitung der mutierten Variante einzudämmen, Ansteckungen wieder
nachvollziehbar zu machen. Ministerpräsident*innen wie
Kabinettsmitglieder lassen sich damit zitieren, dass an der Verlängerung
des Lockdowns kein Weg vorbeiführe.
Aber die eigentliche Frage ist: Wird es Verschärfungen geben? Und in
welchen Lebensbereichen sind diese überhaupt noch möglich? Die meisten
Maßnahmen betreffen das Privatleben. Aber da geht noch was: nächtliche
Ausgangssperren bieten die Möglichkeit, Bürger*innen ohne viel Aufwand
auf verbotene Besuche außerhalb des eigenen Hausstandes hin zu
kontrollieren. Doch auf der anderen Seite der Gleichung steht das Szenario
der schwindenden Akzeptanz der Maßnahmen in der Gesellschaft. Die
Kosten-Nutzen-Rechnung dürfte gegen eine solche Ausgangssperre sprechen.
Eine weitere Möglichkeit betrifft das [2][Homeoffice]. Hier sind die
Betriebe und Behörden gefragt. Denn die Zahlen zeigen, dass weniger
Menschen im Homeoffice arbeiten als noch im ersten Lockdown. Vor allem
Linke fordern deshalb, man müsse endlich die Betriebe zwingen, die bislang
davor zurückscheuten, ihre Mitarbeitenden mit der nötigen Infrastruktur zu
Hause auszustatten. Doch auch da schlägt Politiker*innen Abwehr
entgegen, etwa von Arbeitgebervertretern.
Da scheint die FFP2-Maske ein Objekt zu sein, auf das sich alle einigen
können – der kleinste gemeinsame Nenner. Sie scheint für die meisten eine
so niedrige Hürde darzustellen, dass ein Ministerpräsident Söder sie mit
der Verve des wild Entschlossenen fordern kann. Doch Expert*innen warnen
davor, die FFP2-Maske zu überschätzen. Auch wenn längst belegt ist, dass
das Infektionsrisiko drastisch sinkt, hängt das immer noch davon ab, ob
die Maske richtig getragen, regelmäßig getauscht wird, die Kopfform nicht
zu sehr von der Norm abweicht oder ob man einen Bart trägt.
Die Maske ist nicht mehr als eine bloße Hoffnung: besser als nichts, aber
kaum mehr als eine Zwischenforderung, die den Menschen nicht zu viel
abverlangt und ihnen gleichzeitig das Gefühl vermitteln soll: Wir tun was
für Ihre Gesundheit.
19 Jan 2021
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## AUTOREN
DIR Sunny Riedel
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