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       # taz.de -- Debatte über Verbot von Privat-Feuerwerk: Schluss mit dem Böllerterror
       
       > Die Bilanz der Silvesternacht mit fünf Toten durch Feuerwerkskörper
       > zeigt: Auch Deutschland sollte Verbrauchern die gefährliche Knallerei
       > untersagen.
       
   IMG Bild: Gefährliches Böllern
       
       Die Bilanz dieses Silvesters in Deutschland ist traurig: Fünf Tote durch
       Böller, Tausende teils schwere Verletzungen, viele Menschen trauten sich
       aus Angst vor Angriffen mit Pyrotechnik nicht vor die Tür. Das zeigt: Der
       Böllerterror zu Silvester muss endlich aufhören. Auch Deutschland sollte
       den privaten Kauf und Gebrauch von Pyrotechnik zur nächsten Jahreswende
       entweder ganz verbieten oder viel stärker beschränken.
       
       Denn Böllern [1][ist rücksichtslos gegenüber allen, die unter dem Knallen
       leiden]. Zahlreiche Kinder und Geflüchtete mit Kriegstraumata
       beispielsweise [2][haben Angst]. Tiere geraten in Panik. Besonders Menschen
       mit Atemwegserkrankungen wie Asthma macht die durch Feuerwerk drastisch
       steigende Feinstaubbelastung der Luft zu schaffen. Dessen Konzentration lag
       laut Umweltbundesamt in Augsburg und Nürnberg um 1 Uhr in der
       Silvesternacht zwischen 1.000 und 2.000 Mikrogramm pro Kubikmeter. Dabei
       sollte ein Tagesmittel von 50 Mikrogramm höchstens 35-mal pro Jahr
       überschritten werden.
       
       In Deutschland erleiden jährlich circa [3][8.000 Menschen] zu Silvester
       Schädigungen des Innenohrs durch Feuerwerkskörper, berichtet das
       Umweltbundesamt weiter. Dazu kommen die üblichen Verbrennungen,
       Fingeramputationen und Erblindungen.
       
       Zudem belastet die Böllerei die Mitarbeiter von Krankenhäusern, Feuerwehr
       und Polizei zusätzlich. Nicht nur, dass mehr von ihnen zu Silvester wegen
       der Vorfälle mit Feuerwerk arbeiten müssen. Manche von ihnen werden auch
       noch mit Böllern angegriffen.
       
       Die Gegner eines Verbots von privatem Feuerwerk sehen ihre Freiheit in
       Gefahr. Dabei beschneiden sie die Bewegungsfreiheit ihrer Mitmenschen
       massiv. Gesundheit und Angstfreiheit wiegen schwerer als das Bedürfnis nach
       „Spaß“ durch das Zünden von Sprengkörpern. Die Pyrolobby verteidigt sich
       damit, dass beispielsweise die Todesfälle durch Böllertypen verursacht
       worden seien, die Verbrauchern bereits verboten sind. Es sei ungerecht,
       alle für das Fehlverhalten einiger weniger zu bestrafen.
       
       Aber wenn privates Feuerwerk zu Silvester erlaubt ist, kann die Polizei
       legales von illegalem Böllern kaum unterscheiden. Die Feinstaubbelastung
       sinkt lediglich durch ein Verbot. Und die Zahl der Verletzungen ist zu
       hoch, um nur von Einzelfällen zu sprechen.
       
       Besonders schwach ist der jetzt zu hörende Einwand, man könne privates
       Böllern nicht verbieten, wenn gleichzeitig etwa SUVs erlaubt sind, die viel
       mehr Menschen töten. Das würde ja bedeuten, der Staat dürfe überhaupt nicht
       mehr eingreifen, solange er nicht alle Probleme auf einmal löst.
       
       Deutschland sollte sich etwa [4][Australien zum Vorbild] nehmen: Dort ist
       Verbrauchern Feuerwerk untersagt. Aber es gibt dort öffentliche,
       professionelle Pyroshows. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre,
       privates Böllern nur noch in bestimmten Gebieten zu erlauben, wie es jetzt
       die Berliner SPD-Innensenatorin Iris Spranger vorgeschlagen hat.
       
       3 Jan 2025
       
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   DIR [3] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/uba_hg_silvesterfeuerwerk.pdf
   DIR [4] https://www.news.com.au/national/crime/aussies-facing-up-to-52k-fines-jail-time-after-major-warning-over-illegal-fireworks-on-new-years-eve-issued/news-story/3aab889c79e97a27846c98c83ec89d8b
       
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