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       # taz.de -- Der Onlinekanal Nius: Dreckschleuder für anti-rot-grüne Ressentiments
       
       > Multimillionär Frank Gotthardt fördert das rechtspopulistische
       > Onlineportal Nius. Inzwischen hat er auch eine TV-Lizenz.
       
   IMG Bild: Werbung für die AfD findet sich bei Nius indirekt, etwa wenn die Brandmauer zwischen Union und AfD als „überholt“ beschrieben wird
       
       Die Zahl der Schmuddelschleudern im Internet ist groß. Journalist:innen
       müssen sich nicht mit jeder einzelnen befassen. Doch im Sommer 2024 sah
       sich die taz-Chefredaktion genötigt, das Portal Nius einmal aufzusuchen.
       Denn der damalige Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte Nius ein
       Interview gegeben. Darauf hingewiesen, dass dies kein geeigneter Kanal für
       einen demokratischen Politiker sei, beschwor Lindner die „Pluralität der
       Medienlandschaft“ via X (Ex-Twitter): „Neulich habe ich mit der
       @tazgezwitscher gesprochen, heute mit @drumheadberlin.“ Dahinter verbirgt
       sich Ralf Schuler, als Ex-Bild-Mann jetzt bei Nius im Einsatz.
       
       Die Unterstellung Lindners, Nius sei irgendwie wie die taz, nur eben
       rechts, mussten wir zurückweisen. [1][In einem Brief an Lindner schrieben
       wir]: „Wir möchten höflich darauf hinweisen, dass die taz – im Gegensatz zu
       Nius – ein journalistisches Medium ist, das nach presseethischen
       Grundsätzen arbeitet.“
       
       Den Onlinekanal Nius hat der frühere Bild-Chefredakteur [2][Julian
       Reichelt] aufgezogen, nachdem er 2021 wegen sexuell konnotierter
       Beförderungspolitik aus dem Springer-Verlag ausscheiden musste. Gefördert
       wird Reichelt vom Multimillionär [3][Frank Gotthardt]. Der hat sein Geld
       vor allem mit Software für Arztpraxen gemacht und zählt Nius zu seinen
       „privaten Themen“. In der Gründung eines Mediums „rechts der Mitte“ sieht
       er eine „kaufmännische, mediale und staatsbürgerliche Chance“, wie er 2024
       in einem Regionalpodcast erzählte.
       
       Nius-Chef Reichelt hält er für einen enorm motivierten, „starken
       Medienmann“, der „hundertprozent in unserem Gefüge eingebettet“ sei. Mit
       „Gefüge“ meine er Deutschland, erläuterte Gotthardt. 2024 wurde eine
       bundesweite Sendelizenz erworben. Ob Nius sich zum deutschen Fox News
       entwickelt, wie manche fürchten, ist schwer einschätzbar.
       
       In Themensetzung und Ton bewirtschaftet das Portal vor allem anti-rot-grüne
       Ressentiments. Spott und Empörung über Messerangriffe von Nichtdeutschen
       wechseln sich ab mit Häme über die Parteien, die diese angeblich schützen.
       Werbung für die AfD findet sich eher indirekt, etwa wenn die Brandmauer
       zwischen Union und AfD als „überholt“ beschrieben wird.
       
       Damit zeichnet sich ab, wie Nius die neue Regierung bald vor sich
       hertreiben wird. Friedrich Merz als Kanzlerkandidat und seine Union waren
       kurzsichtig genug, einen Antiasylwahlkampf mit rechtspopulistischen
       Erwartungen zu betreiben. Genau daran werden sie von Nius und dessen
       Konsument:innen nun gemessen werden.
       
       14 Mar 2025
       
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