URI: 
       # taz.de -- Deutsche Erfolge bei Schwimm-WM: Made in Magdeburg
       
       > Die von Bernd Berkhahn trainierten Schwimmer überzeugen bei der WM. Lukas
       > Märtens strebt nun nach der nächsten Medaille über 800 Meter Freistil.
       
   IMG Bild: Elegant im Freistil: Märtens würde im Finale am Mittwoch gern deutschen Rekord schwimmen
       
       Das Studium der Zeitpläne bei großen internationalen Meisterschaften gehört
       [1][für Lukas Märtens] zur Routine, die WM in Singapur bereitete ihm dabei
       allerdings einiges Kopfzerbrechen. Denn weniger, das gilt auch für die
       besten Beckenschwimmer auf diesem Globus, ist meistens mehr. Deshalb
       startet der gebürtige Magdeburger bei den aktuellen Titelkämpfen nun auch
       nur auf drei Einzelstrecken.
       
       Für vier Konkurrenzen hatte er sich qualifiziert, nach längeren
       Überlegungen strichen er und sein Heimtrainer Bernd Berkhahn die 200
       zugunsten der 800 Meter Freistil. „Das war wirklich eine sehr schwere
       Entscheidung“, erzählt Märtens der taz. Schließlich reiste er über die vier
       Bahnen Kraul mit der weltweit drittschnellsten Zeit in diesem Jahr nach
       Singapur. Noch etwas besser war der Weltmeister über 400 Meter Freistil
       jedoch über die zweitlängste Distanz im Pool, geschwinder als er war da
       2025 bislang nur einer: Sven Schwarz, der Teamkollege aus Hannover.
       
       Den Vorlauf am Dienstag ging die aktuelle Nummer eins auf der Welt über die
       800 Meter Freistil dezent an. „Es war ein bisschen anschnuppern, gucken,
       was die anderen machen. Keiner wollte die Karten so richtig auf den Tisch
       legen“, kommentierte Schwarz seinen dritten Platz locker. Märtens, als
       Siebter für das Finale am Mittwoch qualifiziert, musste zwar wie einige
       Konkurrenten kämpfen, seit seinem Sieg über die halbe Distanz ist er mit
       sich aber im Reinen.
       
       „Mein Soll hier ist erfüllt, deshalb bin ich ganz entspannt“, betont der
       23-Jährige, der vor der WM einen speziellen Gedanken zu den 800 Metern
       Freistil äußerte: „Da habe ich den kleinen extra Ansporn, mir meinen
       deutschen Rekord wiederzuholen.“ Den hatte ihm Schwarz bei den nationalen
       Meisterschaften Anfang Mai abgeluchst. Damit brach Schwarz in die
       Magdeburger Phalanx auf den langen Freistilstrecken ein.
       
       ## Wellbrock mit vier WM-Titeln
       
       Vor allem bei den Männern dominiert der DSV auf den Distanzen ab 400
       Metern. Und [2][im Freiwasser zeigte sich die von Bernd Berkhahn] betreute
       Trainingsgruppe aus Magdeburg zuletzt sogar nahezu unbesiegbar: Sechs der
       sieben WM-Titel in Singapur gingen an Schwimmerinnen und Schwimmer, die
       unter Berkhahn in Magdeburg trainieren, darunter die australische
       Doppelweltmeisterin Moesha Johnson. Ganz vorneweg aber: Florian Wellbrock
       mit vier Titeln, darunter der Erfolg mit der deutschen Freiwasserstaffel.
       Bei seinem einzigen Start im Becken geht [3][Wellbrock] am Wochenende nun
       als Favorit über 1.500 Meter Freistil ins Rennen.
       
       Der Kopf all dieser Erfolge ist Berkhahn. Ende 2012 kam er nach Magdeburg,
       an dem von DSV 2018 zum Bundesstützpunkt ernannten Standort arbeitet der
       54-Jährige seit 2019 als Bundestrainer. Neben dem Bereich „Lange Strecken“
       ist er seit Juni in gleicher Funktion für das Freiwasserschwimmen
       zuständig.
       
       „Er ist einfach ein Mensch, der diesen Sport lebt“, sagt Olympiasieger
       Märtens über den akribischen Arbeiter am Beckenrand. Regelmäßige
       Höhentrainingslager gehören zum Standardprogramm. Zudem pflegt Berkhahn
       einen besonders intensiven Austausch mit dem Institut für angewandte
       Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig.
       
       Die Erfolge der Magdeburger haben die Dopingkontrolleure des Weltverbands
       World Aquatics auf den Plan gerufen: Im ersten Halbjahr 2025 wurden die von
       Berkhahn gecoachten Schwimmer bis zu dreimal so häufig getestet wie
       durchschnittlich die anderen Topathleten.
       
       Dem Cheftrainer kommt die hohe Taktung bei den Dopingkontrollen gerade
       recht. Als Lukas Märtens im April den 16 Jahre alten Weltrekord von Paul
       Biedermann über 400 Meter Freistil unterboten hatte, sagte Bernd Berkhahn
       der Süddeutschen Zeitung: „Wir dopen nicht. Unsere Athleten werden sehr
       häufig kontrolliert, sodass es unmöglich wäre, unentdeckt zu bleiben. Es
       ist unser Ehrgeiz, die anderen mit legalen Mitteln zu schlagen.“
       
       30 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Inklusive-Olympische-Spiele/!6024954
   DIR [2] /Medaillenflut-bei-Schwimm-WM/!5945070
   DIR [3] /Vor-der-Schwimm-EM-in-Rom/!5870597
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Morbach
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwimm-WM
   DIR Singapur
   DIR Magdeburg
   DIR Schwimmen
   DIR Freiwasserschwimmen
   DIR Schwimmen
   DIR Schwimmen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR 12-Jährige bei Schwimm-WM: Soll man das bewundern?
       
       Die 12-jährige Chinesin Yu Zidi mischt die Schwimm-WM in Singapur auf. Doch
       einige warnen vor körperlichen und mentalen Folgen für das Wunderkind.
       
   DIR Medaillenflut bei Schwimm-WM: „Der Staff gibt Feuer“
       
       Die deutschen Langstreckenschwimmer sind so erfolgreich wie noch nie. Bei
       der WM in Fukuoka überzeugen vor allem Leonie Beck und Florian Wellbrock.
       
   DIR Lukas Märtens bei der Schwimm-WM: Im Dauerkraulmodus
       
       Bei der Schwimm-WM in Budapest holt Lukas Märtens die erste deutsche
       WM-Medaille über 400 Meter Freistil seit 2011. Auch die mentale Stärke
       stimmt.
       
   DIR Schwimm-WM nach Olympia: Weltmeisterschaft zweiter Wahl
       
       Bei der Schwimm-WM in Budapest fehlen einige Ausnahmekönner. Das liegt
       nicht nur am Ausschluss Russlands.