URI: 
       # taz.de -- Deutsche Hoffnung bei der Handball-EM: Vier Endspiele
       
       > Die deutschen Handballer verlieren ihre erste EM-Partie gegen Frankreich
       > und sind doch zuversichtlich. Lange sind sie mit dem Favoriten auf
       > Augenhöhe.
       
   IMG Bild: „Wir werden alles reinhauen“: Auf das Engagement von Johannes Golla (l.) kann man sich verlassen
       
       Wenn die eine Handballmannschaft 60 Minuten nahezu in gleicher Besetzung
       durchspielt, die andere munter wechseln kann, ohne dass die Qualität
       leidet, ergeben sich zwangsläufig Niveauunterschiede – und meist führen sie
       dazu, dass die besser besetzte Mannschaft gewinnt.
       
       Es ist in diesen Tagen der EM häufig von der neuen Breite im deutschen
       Kader gesprochen worden. Frische und Talent der jungen Spieler halfen auch
       mit, die Nationalmannschaft nach Siegen gegen die Schweiz und
       Nordmazedonien in eine aussichtsreiche Position vor dem Spiel gegen
       Frankreich am Dienstagabend zu bringen.
       
       Als es [1][gegen den Rekord-Weltmeister] im letzten Gruppenspiel darauf
       angekommen wäre, Kräfte zu verteilen, ließ [2][Bundestrainer Alfred
       Gislason] weitgehend seine erste Sieben durchspielen. „Der Grund dafür war,
       dass ich das Spiel gewinnen wollte“, sagte er später mit bestechender
       Logik.
       
       Deutschland verlor aber auch deswegen 30:33 (15:17), weil im Rückraum die
       Kräfte schwanden, während die Franzosen ihrem Starspieler Dika Mem Pausen
       gönnten, eher er am Ende munter zurückkehrte und mit Toren die Deutschen
       auf Distanz hielt. „Frankreich hat sich Spieler für die crunchtime
       aufgespart“, sagte Kapitän Johannes Golla, „das hatten wir nicht.“ So
       musste der müde Kai Häfner am Ende viel Verantwortung übernehmen, obwohl er
       keine Gefahr mehr für das französische Tor war. Hier hätte ein Tausch mit
       dem jungen Renārs Uščins eine gute Wahl sein können.
       
       ## Müde, na und?!
       
       Aus den Reihen der Spieler kamen später Worte, die Gislason recht gaben.
       Keiner der Vielspieler Golla, Juri Knorr oder Julian Köster monierte, zu
       wenig Pausen bekommen zu haben. „Niemand wollte ausgewechselt werden“,
       sagte Köster, [3][und Golla, dieser Modellathlet,] der für die Mannschaft
       alles gibt und es manchmal mit drei Franzosen aufnahm, ergänzte: „In solch
       einem Spiel spielt die Kraft keine Rolle.“ Auch Juri Knorr wollte sich
       nicht darauf festnageln lassen, am Ende entweder körperlich oder mental
       müde gewesen zu sein (oder beides). „Die Franzosen vertrauen einfach ein
       bisschen mehr ihren Abläufen und bleiben auch dabei“, sagte Knorr.
       
       Trotz der ersten EM-Niederlage ist das erhoffte Halbfinale für den
       Deutschen Handballbund (DHB) noch erreichbar – sogar aus eigener Kraft.
       Dafür müssen nun aber vier Siege gegen Island, Österreich, Ungarn und
       Kroatien her; ab Donnerstag geht es im Zwei-Tage-Rhythmus in Köln weiter.
       
       „Wir werden alles reinhauen, um unser Ziel zu erreichen“, versprach
       Johannes Golla, „das Turnier ist nicht vorbei.“ Überhaupt wirkte das Team
       gar nicht so unzufrieden mit dem Gezeigten. Es hätte sein Niveau so weit
       nach oben schieben müssen wie nie zuvor. Das misslang der seit zwei Jahren
       in dieser Zusammenstellung spielenden Mannschaft, obwohl die Aussichten
       lange gut waren. In der 49. Minute beim 27:27 hatte das Team einen
       Vier-Tore-Rückstand aufgeholt.
       
       Die verbleibenden 10 Minuten aber waren die Franzosen im Vorteil, weil
       deren Trainer Guillaume Gille auf die Treffer Kentin Mahés vertrauen
       konnte. Mahé hat in dem Turnier bislang keine Rolle gespielt. Gegen
       Deutschland kam er von der Bank, übernahm Verantwortung und wirkte
       angesichts der Kulisse völlig unbeeindruckt – kein Wunder, nach einer
       Karriere bei lauter Spitzenvereinen.
       
       Als sich die Deutschen am Mittwoch auf den Weg nach Köln machten, war neben
       der ersten Niederlage eine Menge Zuversicht im Gepäck. Der Druck nimmt zu:
       „Wir haben jetzt vier Endspiele“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason und
       dachte schon an das Duell mit seinem Heimatland Island.
       
       17 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Finale-der-Handball-WM/!5909222
   DIR [2] /Handballtrainer-Alfred-Gislason/!5827838
   DIR [3] /Archiv-Suche/!5818884&s=johannes+golla&SuchRahmen=Print/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Frank Heike
       
       ## TAGS
       
   DIR Handball-EM
   DIR Bundesrepublik Deutschland
   DIR Schwerpunkt Frankreich
   DIR Handball-EM
   DIR Handball-EM
   DIR Handball-EM
   DIR Nordmazedonien
   DIR Fußball-EM 2024
   DIR Handball
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Handball-EM in Deutschland: Was hilft: richtig gute Spieler
       
       Frankreich gewinnt nach Verlängerung das EM-Finale gegen Dänemark. Das
       deutsche Team verpasst nach einem durchwachsenen Turnier die
       Bronzemedaille.
       
   DIR Deutsche Handballer im EM-Halbfinale: Auf das Wunder hoffen
       
       Deutschland erreicht trotz schwankender Turnierleistungen das
       EM-Halbfinale. Gegen Dänemark ist nun eine spektakuläre Vorstellung
       erforderlich.
       
   DIR Deutsche Enttäuschung bei Handball-EM: Schwarz gegen Weiß
       
       Die DHB-Auswahl zeigt im Duell gegen Österreich zwei Gesichter. Über das
       22:22-Unentschieden darf sie sich nicht beklagen.
       
   DIR Deutsches Team bei der Handball-EM: Frische plus Heimvorteil
       
       Das deutsche Team gewinnt klar gegen Nordmazedonien. Für einen Sieg gegen
       Titelfavorit Frankreich bestehe aber noch deutlich Verbesserungsbedarf.
       
   DIR Deutsches Auftaktspiel bei Handball-EM: Show mit Hand und Fuß
       
       Das deutsche Team überzeugt zum Auftakt der Handball-EM gegen die Schweiz.
       Hauptdarsteller ist der überragende Torwart Andreas Wolff.
       
   DIR Handball-EM in Deutschland: Jedes Jahr im Januar
       
       Der deutsche Handball tut viel, um die Jugend an den Sport heranzuführen.
       Motor dafür soll die Nationalmannschaft der Männer sein.