# taz.de -- Deutsche Soldaten in Litauen: Robuste Brigade an die Ostflanke
> Der deutsche Verteidigungsminister Pistorius will das Baltikum beruhigen.
> Die Bundeswehr soll dort langfristig stärker zum Einsatz kommen.
IMG Bild: Alle Blicke in eine Richtung: Verteidigungsminister Pistorius (erster Anzug links) in Vilnius
Berlin taz | Die Ankündigung ist eine Überraschung: Geht es nach
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), sollen künftig rund
4.000 Soldat:innen der Bundeswehr dauerhaft in Litauen stationiert
werden. Grund für die Zusage ist die langfristige Stärkung der
Nato-Ostflanke als Antwort auf den russischen Angriffskrieg auf die
Ukraine.
Seit 2017 ist die Bundeswehr in Litauen vor Ort, aktuell mit etwa 800
Soldat:innen an verschiedenen Standorten. Um eine „robuste Brigade“ zu
werden, brauche es Kasernen und Übungsmöglichkeiten, bei einer dauerhaften
Stationierung auch Plätze und Infrastruktur für die Familien der
Soldat:innen, sagte Pistorius bei seinem Besuch in Litauens Hauptstadt
Vilnius am Montag. Wann die Brigade kommt, ist allerdings unklar. Erst
müssten die Voraussetzungen geschaffen werden. Litauen hat sich bereit
erklärt, beim Aufbau der Infrastruktur zu unterstützen.
Wenige Tage [1][nach dem Wagner-Aufstand in Russland] und sich
anschließenden Vermutungen, dass diese Einheiten sich auch in Belarus
sammeln könnten, hatte der litauische Präsident Gitanas Nauseda eine
Verstärkung der Nato-Ostflanke gefordert. Die Situation in Russland scheint
sehr instabil zu sein und schwer einzuschätzen, sagte Pistorius. Allerdings
dürfe man die langfristige Stationierung einer Brigade vor Ort nicht
zwingend mit den aktuellen Ereignissen zusammenbringen. Auch
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußerte sich besorgt über die
aktuelle Lage, bekräftigte aber, dass es sich um eine „interne
Angelegenheit Russlands“ handele.
In rund zwei Wochen treffen sich die Staats- und Regierungschefs zum
Nato-Gipfel in Vilnius. Die Instabilität Russlands, die Folgen des
Wagner-Aufstands sowie Auswirkungen auf den Krieg in der Ukraine werden das
Treffen überschatten. Auch über mögliche Sicherheitsgarantien für die
Ukraine wollen die Nato-Verbündeten sprechen.
Zudem fanden in den vergangenen Tagen Gespräche über eine Friedenslösung
für die Ukraine in Kopenhagen statt. Das Treffen war unter größter
Geheimhaltung organisiert worden. Laut Regierungssprecher Steffen
Hebestreit hat auch der außenpolitische Berater von Kanzler Scholz
teilgenommen. Eine besondere Rolle kommt offenbar den Staaten des Globalen
Südens zu. Von ukrainischer Seite hieß es, dass die Gespräche auf den
ukrainischen Friedensvorschlägen basieren müssten. Territoriale Kompromisse
dürfe es nicht geben. Auch Deutschland lehnt einen russischen
„Diktatfrieden“ ab, der von russischen Truppen eroberte Landesteile
Russland zuschlagen würde. (mit rtr)
26 Jun 2023
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DIR Tanja Tricarico
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