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       # taz.de -- Die Eisbären sterben aus: Münzwurf für den Klimaschutz
       
       > Eisbären als Maskottchen und Motor für mehr Klimaschutz ziehen kaum – die
       > Arktis ist zu weit weg. Doch mit den Tieren leidet die ganze Welt.
       
   IMG Bild: Bald weg: Eisbär samt Eisscholle im Nordpolarmeer
       
       Es steht nicht gut um den Eisbären, das ist schon lange bekannt. Auf
       Klimademos ist er ein beliebtes Maskottchen, auch wenn klimabewegte
       Kommunikationsexpert:innen mittlerweile herausgefunden haben, dass das
       viele Menschen gar nicht so sehr bewegt. [1][Arktis]? Zu weit weg.
       
       Diese [2][weit entfernte Arktis] erwärmt sich im Zuge der Klimakrise aber
       leider doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt. Und ein
       Forschungsteam hat gerade ermittelt, [3][dass die Eisbären bei einem
       ungebremsten Anstieg der Treibhausgas-Emissionen schon Ende dieses
       Jahrhunderts aussterben könnten].
       
       Was heißt hier ungebremster Anstieg, betreiben wir denn etwa keinen
       Klimaschutz, werden manche fragen. Die Antwort ist leider: Bisher stellen
       wir vor allem Klimaziele auf, und selbst die nicht in ausreichendem Umfang.
       
       Das Pariser Weltklimaabkommen sieht vor, dass die Erderwärmung möglichst
       bei 1,5 Grad stoppen soll.
       
       Die Klimaziele für das Jahrzehnt bis 2030, mit denen die einzelnen Staaten
       dieses Ziel freiwillig unterfüttern sollten, bringen die Welt aber gerade
       mal auf einen 3-Grad-Pfad – wenn sie denn überhaupt komplett umgesetzt
       werden. Alle fünf Jahre sollen die Staaten deshalb neue Ziele einreichen,
       unter anderem 2020. Doch der Prozess läuft bis jetzt schleppend.
       
       Auch die EU – und damit Deutschland – werkelt noch an ihrem neuen
       Klimaziel. Sie will es so aufziehen, dass Europa zum ersten klimaneutralen
       Kontinent wird, und zwar im Jahr 2050.
       
       Das Problem: Selbst wenn die ganze Welt zur Mitte des Jahrhunderts
       klimaneutral wird, gibt es nur eine Fifty-fifty-Chance auf das
       1,5-Grad-Ziel.
       
       Hinzu kommt, dass das Paris-Abkommen eigentlich vorsieht, dass arme Staaten
       länger Zeit bekommen sollen als andere. Damit wenigstens die
       Münzwurfwahrscheinlichkeit auf das 1,5-Grad-Ziel bleibt, müsste die reiche
       EU demnach deutlich früher liefern als geplant.
       
       Es steht also schlecht um die aktuell rund 25.000 noch verbliebenen
       Eisbären. Und ebenso schlecht um den Rest der Welt.
       
       21 Jul 2020
       
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