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       # taz.de -- Die Niedersachsen-Wahl im Live-Ticker: FDP fliegt aus dem Landtag
       
       > Die FDP ist knapp draußen, die AfD legt deutlich zu. Kanzler Scholz
       > beglückwünscht Stephan Weil (SPD). Bernd Althusmann (CDU) tritt zurück.
       
   IMG Bild: Jubel der SPD in Niedersachsen
       
       ## Endergebnis bestätigt: FDP muss draußen bleiben
       
       Die SPD hat die Landtagswahl in Niedersachsen klar gewonnen.
       Ministerpräsident Stephan Weil kann nun wie erhofft mit den Grünen ein
       neues Regierungsbündnis schmieden. Sein bisheriger Koalitionspartner, die
       CDU, fuhr das schlechteste Wahlergebnis seit Jahrzehnten ein. Landeschef
       Bernd Althusmann räumte die Schlappe ein und kündigte noch am Sonntagabend
       an, sein Amt abzugeben. Die FDP flog nach fast zehn Jahren knapp aus dem
       Landtag – was nun für Ärger auch in der Berliner Ampel-Koalition sorgen
       könnte.
       
       Die AfD legte nach dem im Internet veröffentlichten vorläufigen Ergebnis
       ebenfalls stark zu und schaffte ein zweistelliges Ergebnis. Die Linke
       scheiterte erneut an der Fünf-Prozent-Hürde.
       
       Nach Auszählung dem ivorläufigen Ergebnis kommt die SPD auf 33,4 Prozent
       der Stimmen (2017: 36,9). Die CDU verbucht mit 28,1 Prozent ihr
       schlechtestes Landesergebnis seit mehr als 60 Jahren (2017: 33,6). Die
       Grünen legen dagegen deutlich zu und landen mit 14,5 Prozent bei einem
       Rekordergebnis (2017: 8,7). Auch die AfD gewinnt stark hinzu und erreicht
       10,9 Prozent (2017: 6,2). Die FDP scheitert mit 4,7 Prozent an der
       Fünf-Prozent-Hürde (2017: 7,5), die Linke erneut mit 2,7 Prozent (2017:
       4,6). (dpa)
       
       ## Scholz: „Niedersachsen bleibt in guten Händen“
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem niedersächsischen
       Ministerpräsidenten Stephan Weil zum Wahlerfolg gratuliert. „Das Ergebnis
       spricht eine klare Sprache“, schrieb Scholz am Sonntagabend [1][im
       Kurzbotschaftendienst Twitter]. „Die Bürgerinnen und Bürger trauen Dir zu,
       Niedersachsen auch in Zukunft mit Plan voranzubringen.“ Er selbst tue das
       auch, erklärte Scholz. „Niedersachsen bleibt in guten Händen.“
       
       Weils SPD erzielte bei der Landtagswahl laut den Hochrechnungen von ARD und
       ZDF 33,2 Prozent der Stimmen. Die SPD landete damit trotz Verlusten klar
       vor der CDU. Sollte sich das Ergebnis bestätigen, könnte Niedersachsen
       künftig von einer rot-grünen Koalition regiert werden – dies hatte Weil im
       Wahlkampf als sein Ziel ausgegeben. (afp)
       
       ## FDP in Niedersachsen: Hoffen auf die fünf Prozent
       
       FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner steht im Foyer des Landtags und hangelt
       sich von Kurzinterview zu Kurzinterview in Richtung FDP-Wahlparty. Obwohl
       Party nicht der richtige Ausdruck für das Zusammensein der Liberalen im
       nahen Brauhaus ist. Bei 4,9 Prozent steht die FDP zum jetzigen Zeitpunkt.
       Für Birkner kam das nicht überraschend: „Ich hätte mir gewünscht, dass es
       keine Zitterpartie wird“, sagt der Spitzenkandidat.
       
       „Aber die Umfragewerte haben ja schon gezeigt, dass es sich um fünf Prozent
       bewegt.“ Er gehe davon aus, dass der Einzug noch gelingen werde. Zu früh
       die Hoffnung aufgeben, ist nicht seine Sache. Die „Ursache für das
       schlechte Wahlergebnis verortet der Liberale in Berlin: „Unsere Rolle in
       der Ampel ist schwierig zu vermitteln.“ An der liberalen Basis genießt
       Birkner an diesem Abend trotz der vergeigten Wahl hohes Ansehen. Er sei
       „ehrlich und verlässlich“, sagt Petra Grotenburg. Die 53-Jährige arbeitet
       für einen FDP-Abgeordneten. Wenn es bei den 4,9 Prozent bleibt, ist sie
       arbeitslos. „Das macht mir natürlich erst einmal Angst“, sagt sie.
       
       Im Wahlkampf habe sie die Stimmung positiv erlebt. „Die FDP hätte mehr
       verdient.“ Sie möchte die Hoffnung auch noch nicht aufgeben. So geht es
       auch Thorsten Dolle. Der 40-Jährige ist Basismitglied. „Ich hoffe noch auf
       die Briefwahl“, sagt er. Trotzdem hat er für die politische Konkurrenz
       positive Worte übrig: „Das ist halt Demokrate und der Wahlkampf lief sehr
       fair ab.“ Um 21 Uhr geht der erste Schwung Menschen. Eine Frau sagt:
       „Morgen früh werden wir es sehen: 5,0“. Hoffnung auf ein Wunder im Schlaf.
       Vielleicht ist die Zahnfee liberal. (taz)
       
       ## 🐾 FDP muss zittern bis zum Schluss
       
       Noch ist unklar, ob die FDP in den Landtag in Niedersachsen einziehen kann.
       FDP-Chef Lindner spricht von einem „trauriger Abend“. [2][Selbst wenn die
       FDP den Einzug schafft, eine Regierungsbeteiligung ist eher
       unwahrscheinlich.] Rot-Grün kommt nach derzeitigem Stand auf eine Mehrheit.
       Eine Fortsetzung der Großen Koalition wäre auch möglich. Im Endspurt des
       Wahlkampfs hatte die FDP noch versucht, mit einer Zweitstimmenkampagne,
       Stimmen aus dem bürgerlichen Lager zu holen. Man solle FDP wählen, um
       Rot-Grün zu verhindern. Dieser Versuch war offenbar nur mäßig erfolgreich.
       (taz)
       
       ## 🐾 AfD fast doppelt so stark wie 2017
       
       [3][Die AfD ist zweistellig und hat damit ihr Wahlergebnis im Vergleich zu
       2017 fast verdoppelt.] Sie profitiert von Abstiegsängsten und dem
       Bundestrend. Über die Zusammenhänge schreibt Andreas Speit für die taz.
       (taz)
       
       ## FDP-Generalsekretär kritisiert Kommunikation in der Ampel
       
       Die letzten Hochrechnungen (ARD/ZDF) sehen die FDP in Niedersachsen unter
       fünf Prozent (4,9). Nach dem schlechten Abschneiden bei der Landtagswahl in
       Niedersachsen will sich die FDP in der Ampel-Koalition im Bund noch stärker
       profilieren. „Die Rolle und die Stimme der FDP in dieser Koalition muss
       künftig noch deutlicher erkennbar sein als bisher“, betonte Generalsekretär
       Bijan Djir-Sarai am Sonntag in der „Berliner Runde“ der ARD.
       
       Die Ampel-Koalition müsse reden, der Umgang miteinander gehe so nicht
       weiter. Konkret nannte Djir-Sarai den Streit um die Schuldenbremse. „Eine
       Koalition wird nicht funktionieren, wenn zwei Partner permanent Ideen
       entwickeln, wie man noch mehr Geld und noch mehr Geld ausgeben kann und
       andere sich permanent mit der Frage beschäftigen müssen, wie man das Ganze
       organisiert und finanziert„, betonte er. „Das wird beispielsweise aus
       meiner Sicht so nicht mehr funktionieren.“ Die FDP habe nach wie vor „große
       Probleme mit dieser Koalition“.
       
       Nach den letzten Hochrechnungen (ARD/ZDF) holte die SPD am Sonntag 33,2
       Prozent der Wählerstimmen vor der CDU, die auf 28 Prozent kommt. Die Grünen
       erreichen 14,4 Prozent und die AfD 11,3 Prozent. Die FDP ist nun in den
       neuen Hochrechnungen unter der Fünf-Prozent-Hürde (4,9). Die Linke
       scheitert mit 2,7 Prozent. (dpa/afp/taz)
       
       ## 🐾 Der Wille der Grünen ist ungebrochen
       
       Mit ihren rund 14 Prozent in Niedersachsen haben die Grünen weniger gut
       abgeschnitten als erhofft und erwartet. In Umfragen lagen sie kurz vor der
       Wahl noch bei 16 Prozent, im Sommer sogar bei 20 Prozent und mehr. Dann kam
       auf Bundesebene Robert Habecks missglückter Talkshowauftritt mit dem
       Insolvenz-Fauxpas und die vermurkste Gasumlage. [4][Über die Grünen, die
       Umfragen und das tatsächliche Wahlergebnis schriebt taz-Korrespondentin
       Nadine Conti.] (taz)
       
       ## 🐾 Wer ist eigentlich Stephan Weil?
       
       Er ist ist mittig, bedächtig bis an die Grenze des Konturlosen: Stephan
       Weil ist ein Mann, bei dem nur seine Unauffälligkeit auffällig zu sein
       scheint. [5][Wie hat er, wie hat die SPD diese Wahl gewonnen?] Diese Frage
       beantwortet taz-Korrespondent Stephan Reinecke. (taz)
       
       ## 🐾 Wahlschlappe für die Linke
       
       Die Linke kommt auf weniger als 3 Prozent der Stimmen. Das ist bitter für
       die Partei. „Ja, es ist ein enttäuschendes Ergebnis in einer Situation, die
       für die Linke nicht einfach ist“, sagte Wissler. Schon bei der
       Bundestagswahl landete die Linkspartei in Niedersachsen nur bei 3,3
       Prozent. Nun sind es noch weniger geworden. [6][Über diese und die
       vorherigen diesjährigen Wahlschlappen der Linken schreibt
       taz-Inlandsredakteur Pascal Beucker.]
       
       ## Grünen-Chefin für Gaspreisdeckel und Rot-Grün in Hannover
       
       Grünen-Chefin Ricarda Lang hofft auf Rot-Grün in Hannover. „Dafür stehen
       wir ganz klar bereit“, sagt sie im ZDF. „Niedersachsen hat ein riesengroßes
       Potenzial, dass in den letzten Jahren nicht genutzt wurde von der
       rot-schwarzen Regierung. Ich hoffe, das können wir jetzt ändern: bei
       erneuerbaren Energien, bei Klimaschutz und auch bei sozialer
       Gerechtigkeit.“
       
       Lang setzt auf eine Fortsetzung der Koalition aus SPD, FDP und ihrer Partei
       in Berlin. „Die Ampel trägt in dieser Zeit eine riesengroße Verantwortung“,
       sagt sie im ZDF. „Wir müssen die Menschen durch den Winter bringen, indem
       wir jetzt die Gaspreise deckeln, indem wir für Versorgungssicherheit
       sorgen.“ Zugleich müsse der Blick nach vorn gewahrt bleiben, um die
       erneuerbaren Energien auszubauen und der Klimakrise Herr zu werden. „Dazu
       stehen wir alle weiterhin bereit“, sagt Lang.
       
       Während des live-Auftritts im ZDF versprach sich die grüne Politikerin und
       sorgte für Reaktionen im Netz: „Wir müssen die Graspreise deckeln“. Gemeint
       waren natürlich die „Gaspreise“. (rtr/taz)
       
       ## ZDF-Hochrechnung: SPD bisher vorn
       
       Bei der Landtagswahl in Niedersachsen ist die SPD der aktueller
       ZDF-Hochrechnung zufolge erneut stärkste Kraft. Demnach holten die
       Sozialdemokraten am Sonntag 33,1 Prozent der Wählerstimmen vor der CDU mit
       28 Prozent. Die Grüne erreichen 14,1 Prozent und die AfD 11,4 Prozent. Die
       FDP steht mit 5 Prozent auf der Kippe und Die Linke scheitert mit 2,7
       Prozent. (dpa/taz)
       
       ## Lindner zögert über die möglichen Folgen für Berlin
       
       FDP-Chef Christian Lindner zeigt sich von dem Wahlergebnis zerknirscht. Im
       Interview mit dem ZDF führt er das schlechte Abschneiden seiner Partei in
       Niedersachsen auch auf die Arbeit der Ampel-Koalition in Berlin zurück.
       „Viele unserer Unterstützer und Unterstützerinnen fremdeln mit dieser
       Koalition“, sagt er. Die FDP sei in der Koalition aus „staatspolitischer
       Verantwortung und nicht weil uns SPD und Grüne inhaltlich nahestehen“.
       Welche Schlüsse die Partei aus dem Wahlergebnis für die Regierunskoalition
       in Berlin zieht, ließ er offen. (taz)
       
       ## Ein schwerer Gang: Althusmann tritt zurück
       
       Die erste Hochrechnung schaute sich CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann
       gemeinsam mit seiner Familie an. Erst um 18:35 Uhr trat er vor seine
       Anhänger:innen. Die klatschten freudlos, manche brachte sogar ein leises
       Jubeln über die Lippen. Dann setzte Althusmann zu der wohl schwierigsten
       Rede seiner politischen Karriere an – und der zunächst einmal letzten
       wichtigen.
       
       Das Votum der Wähler:innen sei eindeutig, gab er unumwunden zu. Seine
       CDU habe keine Wechselstimmung erzeugen können. Das Wahlziel „stärkste
       Kraft in Niedersachsen zu werden“, habe er verfehlt. [7][Althusmann wolle
       daher morgen den Landesvorstand darüber informieren, dass er nicht mehr als
       Landesvorsitzender zur Verfügung stehe.] „Das ist meine persönliche
       Konsequenz.“ Als er sich danach bei seiner Familie bedankte, brach seine
       Stimme.
       
       „Wir haben unser klares Ziel nicht erreicht, dieses Votum nehmen wir
       demütig an“. Althusman sieht ebenfalls einen von den Wählern und
       Wählerinnen erteilten „klaren Regierungsauftrag“ für die SPD. „Es geht um
       unser Land in schwierigen Zeiten“, fügte der CDU-Landespolitiker hinzu.
       (taz)
       
       ## Weil: „Klarer Regierungsauftrag“
       
       Der aktuelle Ministerpräsident und SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil sagte
       nach den ersten Hochrechnungen: „Wir haben gekämpft und wir haben heute
       Abend gewonnen“. Er sieht sich in der Verantwortung, eine Regierung in
       Niedersachen zu bilden: „Die Wählerinnen und Wähler haben der SPD den
       Regierungsauftrag erteilt und niemandem sonst“. Die SPD regiert aktuell als
       Große Koalition zusammen mit der CDU. Laut ersten Hochrechnungen wäre ein
       Regierungswechsel mit rot-grün möglich. (taz)
       
       ## „Knallhart abgrenzen“ von der AfD
       
       Lange Gesichter bei der CDU. Bis auf ein Pfui beim Wahlergebnis der AfD,
       ist im vollen CDU-Fraktionssaal nichts zu hören. Alles sehe nach Opposition
       aus, sagt Uwe Schünemann nach der ersten Hochrechnung. Von. Der AfD wolle
       man sich „knallhart abgrenzen“. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Toepffer
       kündigt an, dass er sich für dieses Amt nicht wieder zur Wahl stellt. „Die
       sollen einen jüngeren Kandidaten wählen“, sagt er. Nach zwei verlorenen
       Landtagswahlen sei es Zeit, Platz zu machen. (taz)
       
       ## CDU-Generalsekretär: „kein schönes Ergebnis“
       
       CDU-Generalsekretär Mario Czaja reagiert enttäuscht auf die Prognosen zur
       Landtagswahl in Niedersachsen. „Es ist für uns kein schönes Ergebnis“,
       sagte er am Sonntag in Berlin. Die CDU habe ihre Ziele nicht erreicht, der
       SPD sei es dagegen gelungen, sich vom Bundestrend „völlig abzugrenzen“.
       Czaja warb trotz des voraussichtlich schlechten CDU-Ergebnisses für eine
       Fortsetzung der rot-schwarzen Landesregierung. „Wir würden uns eine stabile
       Regierung für Niedersachsen wünschen“, sagte er und fügte hinzu, es wäre
       gut, eine solche Regierung fortzusetzen. (dpa)
       
       ## Rot-Grüne-Regierung in Hannover möglich
       
       Im Interview mit dem ZDF äußert sich der Bundesvorsitzende der Grünen, Omid
       Nouripour, optimistisch. Nouripour sieht „klare Chancen für eine rot-grüne
       Regierung“ in Hannover. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert plädiert für eine
       engere Zusammenarbeit zwischen Ländern und Bund und freut sich auf das
       Landtagswahlergebnis. Die SPD hatte sich „als Ziel einen Regierungswechsel“
       gesetzt. Auf die ersten Wahlergebnisse reagiert er vorsichtig, weil einige
       Parteien noch auf der Kippe stehen. (taz)
       
       ## SPD mit Ministerpräsident Stephan Weil klar vorne
       
       Die ersten Wahlprognosen für die Niedersachsen-Wahl liegen vor. Laut ZDF
       liegt die SPD mit 32,5 Prozent vorne, die CDU ist auf dem zweiten Platz mit
       27,5 Prozent, die Grüne bei 14,5 Prozent. Die AfD hat mit 12 Prozent stark
       zugelegt, die FDP wäre mit 5 Prozent knapp im Landtag und Die Linke bliebt
       mit 3 Prozent bisher draußen. Die aktuellen Koalitionsparteien mussen
       Verluste hinnehmen, die Grüne und die AfD haben am stärksten zugelegt.
       (taz)
       
       ## Warten auf die Wahlergebnisse
       
       Im niedersächsischen Landtag haben sich die Fernsehteams in Stellung
       gebracht. Noch knapp eine Stunde bis zu den ersten Hochrechnungen. Kurz
       danach werden hier, im Foyer des Landtagsgebäudes die Spitzenkandidaten
       Stephan Weil (SPD) und Bernd Althusmann (CDU) erwartet. (taz)
       
       ## Wahlbeteiligung bisher ähnlich wie 2017
       
       Bei der Landtagswahl in Niedersachsen zeichnet sich eine ähnliche
       Beteiligung wie vor fünf Jahren ab. Von den gut sechs Millionen
       Wahlberechtigten hätten bis Mittag 24,6 Prozent ihre Stimmen abgegeben,
       teilte die Landeswahlleitung am Sonntag in Hannover mit. Bei der Wahl 2017
       waren es knapp 27 Prozent. Allerdings wird erwartet, dass der Anteil der
       Briefwähler dem Trend der vergangenen Jahre folgend diesmal höher ausfallen
       wird.
       
       Vor fünf Jahren hatten 19 Prozent ihre Stimme per Post abgegeben. Erwartet
       wird ein knapper Ausgang zwischen der SPD mit Ministerpräsident Stephan
       Weil und der CDU mit Bernd Althusmann. Die SPD lag in letzten Umfragen
       leicht vorn. Die letzte Landtagswahl in diesem Jahr gilt als Stimmungstest
       für die Ampel-Koalition in Berlin. Die Energiekrise nach dem Einmarsch
       Russlands in die Ukraine war auch in Niedersachsen zentrales Thema.
       
       Weil hat sich dafür ausgesprochen, künftig mit den Grünen und nicht mehr
       wie bisher mit der CDU regieren zu wollen. Bei der Stimmabgabe sprach er
       mit Blick auf die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Krise von einem
       besonderen Wahlkampf: „Ich habe noch nie einen Wahlkampf erlebt, wo es so
       sehr um ganz schwere Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern ging. Das hat auch
       die Stimmung im Wahlkampf geprägt.“ (rtr)
       
       ## 🐾 Ab 19 Uhr gibt es den taz-Wahl-Talk im Stream
       
       Kann die Linkspartei von ihren montäglichen Sozialprotesten profitieren?
       Wie ergeht es der FDP – kommt sie überhaupt in den Landtag an der Leine?
       [8][Fragen und Antworten diskutieren die Gäst:innen im Gespräch mit den
       Moderator:innen Simone Schmollack, Ressortleiterin taz.de / Regie und
       Jan Feddersen, taz-Redakteur für besondere Aufgaben sowie Kurator des taz
       lab und der taz Talks]. (taz)
       
       ## AfD in Erhebungen bei zehn Prozent
       
       Die CDU mit Spitzenkandidat und Wirtschaftsminister Althusmann liegt in
       Umfragen an zweiter Stelle vor den Grünen. Althusmann hat sich offen für
       eine Koalition entweder mit der SPD, den Grünen oder auch für ein
       Jamaika-Bündnis mit Grünen und FDP gezeigt. Die Liberalen müssen allerdings
       um den Wiedereinzug in den Landtag kämpfen. Althusmann bekräftigte am
       Sonntag sein Ziel, trotz Rückstands in den Umfragen mit der CDU stärkste
       Kraft zu werden oder zumindest aufzuholen: „Daraus ergeben sich mehrere
       Optionen. Es ist sogar denkbar, dass es zu einer Neuauflage der Großen
       Koalition kommt. Aber nur dann, wenn die CDU stark genug ist. Und alle
       anderen Optionen wären, glaube ich, keine gute Perspektive für
       Niedersachsen.“ Das Bundesland ist das letzte, das derzeit von einer großen
       Koalition regiert wird.
       
       Ein Gewinner der Wahl könnte die AfD werden: Sie kann mit ihrem besten
       Ergebnis überhaupt in Niedersachsen rechnen und kommt in Erhebungen auf
       mehr als zehn Prozent. Als wichtige Themen neben den hohen Energiepreisen
       gelten die weitere Nutzung der Atomenergie bis 2024, für die sich CDU und
       FDP aussprechen, sowie die Unterrichtsversorgung in Schulen. Sollte die FDP
       an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, wird mit neuen Spannungen im
       Ampel-Bündnis in Berlin gerechnet. (rtr)
       
       ## 🐾 Stadt und Land in Niedersachsen im Porträt
       
       Hannoveraner*innen wissen, dass ihr Zuhause von Ambivalenzen geprägt
       ist. Vor allem im Stadtbild. Kommt man zum ersten Mal nach Hannover, fallen
       zunächst die breiten, die City umschließenden Straßen auf. [9][Was die
       Stadt außer dem Fehlen eines Stadtslogans noch besonders macht], erklärt
       Hartmut El Kurdi. Wie es im [10][niedersächsischen Wendland] zugeht und was
       die Region historisch prägt, hat sich Simone Schmollack angesehen. (taz)
       
       ## Weil hofft auf dritte Amtszeit
       
       Die Wahllokale in Niedersachsen sind seit 8.00 Uhr geöffnet, bis 18.00 Uhr
       ist die Stimmabgabe möglich. Derzeit regieren SPD und CDU in einer großen
       Koalition mit Ministerpräsident Stephan Weil an der Spitze. Der
       SPD-Politiker strebt eine dritte Amtszeit an, hofft dabei allerdings auf
       eine Neuauflage von Rot-Grün. Ein solches Bündnis hatte Weil schon von 2013
       bis 2017 angeführt. CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann, derzeit
       Wirtschaftsminister, schließt hingegen auch eine erneute große Koalition
       nicht aus.
       
       In den jüngsten Umfragen lag die SPD (31 bis 32 Prozent) knapp vor der CDU
       (27 bis 30 Prozent), gefolgt von den Grünen (16 bis 19 Prozent). Die AfD (9
       bis 11 Prozent) könnte sich auf ein zweistelliges Ergebnis verbessern, die
       FDP (5 Prozent) muss um den Verbleib im Landtag in Hannover zittern. Die
       Linke (3 bis 4 Prozent) lag knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde. (dpa)
       
       ## 🐾 Die Linke: zuversichtlich trotz wenigen Prozentpunkten
       
       Jessica Kaußen und Lars Leopold, die Spitzenkandidat:innen der Linken
       in Niedersachsen, geben sich hoffen auf den Einzug in den Landtag. 2017
       konnte die Linkspartei zwar wieder Stimmen hinzugewinnen, scheiterte aber
       mit 4,6 Prozent erneut an der Fünfprozenthürde. Über den [11][Wahlkampf der
       Linken in Niedersachsen] berichtet Pascal Beucker.
       
       ## 🐾 „Ich fühle mich wie hier geboren“
       
       In [12][Quakenbrück] leben heute rund 90 Nationalitäten. Rund 50 Prozent
       der Einwohner Quakenbrücks haben Migrationshintergrund, doppelt so viel wie
       im Bundesschnitt. Auf 14.000 Einwohner kommen rund 5.500 Ausländer,
       Rumänen sind die größte Gruppe. Einer von ihnen ist Radu Remus, mit dem
       sich taz-Reporter Christian Jakob getroffen hat. (taz)
       
       ## Weil beliebter als Althusmann
       
       Die SPD setzte im Wahlkampf stark auf die hohen Beliebtheitswerte von
       Regierungschef Weil. In Umfragen zum bevorzugten Ministerpräsidenten – Weil
       oder Althusmann – lag der SPD-Mann regelmäßig deutlich vor seinem
       Herausforderer. Auch dank dieses Amtsbonus sind die Umfragewerte der SPD in
       Niedersachsen deutlich besser als im Bund.
       
       Wenige Tage vor der Wahl musste Weil allerdings einen Dämpfer hinnehmen,
       als ein Bund-Länder-Gipfel zur Energiekrise unter seinem Vorsitz ohne
       Ergebnis blieb – Wasser auf die Mühlen der CDU, die der Bundesregierung um
       Kanzler Olaf Scholz (SPD) vorwirft, keinen klaren Plan zur Bewältigung der
       Energiesorgen zu verfolgen.
       
       Offen ist, ob die Sorgen um die steigenden Preise die Wählerinnen und
       Wähler diesmal besonders motivieren, zur Wahl zu gehen, oder sie eher davon
       abhalten. Der Landtag wird für fünf Jahre gewählt. (dpa)
       
       ## 🐾 Wie isst Niedersachsen?
       
       Wo Fleisch gegessen wird, wird auch Fleisch hergestellt. In Niedersachsen
       besonders viel. [13][Doch was gibt es sonst noch Kulinarisches zwischen
       Göttingen und Friesland?] Das hat sich Felix Zimmermann angesehen. (taz)
       
       9 Oct 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/OlafScholz/status/1579175171004698624
   DIR [2] /Landtagswahl-in-Niedersachsen/!5886219
   DIR [3] /Die-AfD-bei-der-Niedersachsenwahl/!5886220
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