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       # taz.de -- Digitalsteuer ist erstmal vom Tisch: EU schont Google & Co.
       
       > Die Digitalsteuer für US-Internetkonzerne scheitert an der Uneinigkeit
       > der Europäer. Auch ein deutsch-französischer Minimalkompromiss wird
       > abgeblockt.
       
   IMG Bild: Google, Amazon & Co. können sich freuen: Die Digitalsteuer ist vertagt
       
       Berlin taz | Amazon, Google & Co. dürfen sich freuen: Weil sich die
       EU-Mitgliedstaaten nicht einig sind, geht das Steuerdumping der großen
       US-Digitalkonzerne in Europa vorerst weiter. Die EU-Finanzminister konnten
       sich am Dienstag in Brüssel nicht auf eine gemeinsame Position zur
       Digitalsteuer einigen. Erst im kommenden Jahr soll darüber weiter
       verhandelt werden.
       
       Während die durchschnittliche Steuerquote von Unternehmen außerhalb die
       Digitalsektors in Europa bei 23 Prozent liegt, zahlen ausgerechnet die
       riesigen IT-Konzerne aus den USA nur rund 9 Prozent Steuern auf ihren
       Gewinn. Dadurch, dass sie Steuersparmodelle nutzen und ihre Europazentralen
       in Steueroasen wie Irland sitzen, können sie ihre Gewinne bislang leicht
       drücken.
       
       Unter anderem am Votum Irlands scheiterte am Dienstag denn ein
       deutsch-französischer Last-Minute-Vorschlag. Danach wären die
       Werbeeinnahmen von Digitalunternehmen mit einem weltweiten Jahresumsatz von
       mindestens 750 Millionen Euro sowie einem Online-Umsatz von 50 Millionen
       Euro in Europa mit drei Prozent Ertragssteuer belastet worden. Dadurch
       hätten zwar Google und Facebook zahlen müssen, Amazon, Airbnb, Netflix oder
       Apple wären jedoch verschont geblieben.
       
       Die Umsatzsteuer lediglich auf Online-Werbeerlöse sollte bis März 2019
       beschlossen und erst ab Januar 2021 gelten, befristet bis 2025. Sie sollte
       nur dann kommen, wenn in der Zwischenzeit keine Lösung auf Ebene der
       Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
       gefunden wurde.
       
       Das Papier war bereits ein erheblich abgespeckter Kompromiss im Vergleich
       zu dem, was die EU-Kommission im März vorgelegt hatte. Danach hätten
       künftig in der EU auch Umsätze aus dem Verkauf von Daten mit 3 Prozent
       besteuert werden sollen – viel mehr Konzerne wären erfasst worden.
       
       Von einem „Rückschlag im Kampf um Steuergerechtigkeit“ sprach die
       Entwicklungsorganisation Oxfam. „Das Einstimmigkeitsprinzip in der
       EU-Steuerpolitik muss aufgehoben werden“, kritisierte der
       Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold. Es sei „absurd, dass Steueroasen wie
       Irland eine Vetomacht in der EU-Steuerpolitik sind“.
       
       4 Dec 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai Schöneberg
       
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