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       # taz.de -- Drogen im Abwasser: Kann Rauschgift enthalten
       
       > Speed in Saarbrücken, Koks in Dortmund: Welche Drogen enthält das
       > Abwasser deutscher Städte? Eine Beobachtungsstelle hat das untersucht.
       
   IMG Bild: Aus Dortmunder Abwasser könnte man ja vielleicht „Klokoks“ destillieren
       
       Saarbrücken, die beschauliche Landeshauptstadt des Saarlandes, ist für drei
       Dinge bekannt: sie ist die politische Heimat von Annegret
       Kramp-Karrenbauer, in ihr steht die Ludwigskirche, einer der
       bedeutendsten Barockbauten Deutschlands – und ihre Bewohner sind voll auf
       Speed.
       
       Am Mittwoch veröffentlichte nämlich die europäische Beobachtungsstelle für
       Drogen und Drogensucht ihren jährlichen Bericht zu den
       Rauschmittelrückständen im Abwasser europäischer Städte. Und Saarbrücken
       hat mit einem Drittel Gramm reinem Amphetamin pro 1.000 Einwohner und Tag
       im Abwasser der Stadt offenbar den ersten Platz bei dem Aufputschmittel
       inne.
       
       Dortmund hat derweil Platz 1 bei den Kokainrückständen, gefolgt von
       München. Warum es im Alpenvorland so viel schneit, ist ja schnell erklärt:
       München und sein Umland zählen zu den reichsten Regionen Deutschlands.
       Dortmund hingegen ist einer der ärmsten Städte unseres Landes, trotzdem
       finden sich dort mehr Rückstände des Kokain-Abbauproduktes Benzoylecgonine
       als in München. Eine mögliche aber unsinnige Erklärung: Dortmund kokst so
       viel, dass ein Großteil des Haushaltseinkommens dafür draufgeht.
       
       Eine wahrscheinlichere Erklärung: Crack. Das ist billiger, stärker und
       nichts anderes als mit Backpulver aufgekochtes Kokain und es macht ganz
       nebenbei auch noch schneller abhängig.
       
       ## Drogen-City Dülmen
       
       Im Osten der Republik, in Chemnitz, Erfurt und Dresden, gibt es kaum
       Kokainrückstände im Abwasser. Dort weiß man: Meth ist das bessere Koks,
       denn es ist billiger, hält nicht bloß Stunden, sondern Tage – und macht
       noch schneller abhängig.
       
       Wenn es hingegen einen Max Mustermann der Rauschmittelkonsumenten gibt, er
       wäre in Dülmen zu finden. Die westfälische Stadt ist mit 45.000 Einwohnern
       mittelgroß, und auch im Deutschlandvergleich der Rauschmittelrückstände
       liegt sie bei allen getesteten Drogen (Kokain, Amphetamin, Meth und MDMA)
       im Mittelfeld. Wer auf mittelmäßige Partys steht, sollte also Dülmen mal
       auschecken.
       
       Und [1][Berlin]? Aus der Hauptstadt gibt es dieses Jahr keine Zahlen. Die
       taz rät trotzdem sicherheitshalber davon ab, das Berliner Abwasser zu
       trinken. In den letzten Jahren wurde immer ein ziemlicher
       Drogen-Querschnitt gemessen – Typ [2][Berghain]-Toilette. Vorsicht,
       Mischkonsum!
       
       14 Mar 2020
       
       ## LINKS
       
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