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       # taz.de -- EU kürzt Liste mit Steueroasen zusammen: Schwarz zu grau
       
       > Die EU nimmt acht Länder von der schwarzen Liste der Steueroasen. Sie
       > hätten Verbesserungen in ihrem Steuerrecht versprochen.
       
   IMG Bild: Vergleichsobjekt: eine echte Oase in einer Wüste in China
       
       Brüssel afp/rtr | Die EU hat acht Länder und Gebiete von ihrer Schwarzen
       Liste mit Steueroasen gestrichen. Dies entschieden die EU-Finanzminister am
       Dienstag bei ihrem Treffen in Brüssel. Unter ihnen ist auch Panama, das
       durch Enthüllungen über Steuerflucht und -hinterziehung international in
       die Schlagzeilen geraten und einer der Auslöser für die Einrichtung der
       Schwarzen Liste war.
       
       Neben Panama wurden auch Barbados, Grenada, Macao, die Mongolei, Südkorea,
       Tunesien und die Vereinigten Arabischen Emirate von der Liste genommen. Die
       betroffenen Länder und Gebiete haben laut EU „auf hoher politischer Ebene“
       in den vergangenen Wochen Zusicherungen zur Einhaltung von Steuerregeln und
       -standards gemacht.
       
       Sie bleiben den Angaben zufolge aber unter „genauer Beobachtung“ der EU und
       wurden in eine „graue Liste“ aufgenommen. Bei ihr wird kontrolliert, ob die
       Zusicherungen zur Änderung der Steuerpraxis auch umgesetzt werden.
       
       Die EU hatte die Schwarze Liste [1][nach anderthalbjähriger Vorbereitung
       Anfang Dezember verabschiedet]. Auf ihr befinden sich nach der Streichung
       noch neun Länder und Gebiete: Bahrain, Guam, die Marshall-Inseln, Namibia,
       Palau, Samoa, Amerikanisch-Samoa, St. Lucia sowie Trinidad und Tobago.
       
       ## Pranger ohne Konsequenzen
       
       Die EU hatte die Arbeit an der Liste begonnen, nachdem über die sogenannten
       Panama Papers weltweit verbreitete Praktiken zu Steuerflucht und
       -hinterziehung enthüllt worden waren. Die EU setzt bisher ausschließlich
       auf die „Prangerwirkung“ durch die Aufnahme in die Schwarze Liste. Erst in
       den kommenden Monaten wollen die Mitgliedstaaten über mögliche Sanktionen
       beraten.
       
       Trotz der Kritik ist die Liste nach Aussagen von Bundesfinanzminister Peter
       Altmaier ein großer Schritt nach vorne. „Ziel ist, dass die Liste weltweit
       bei all den Staaten gefürchtet wird, die aus Steuervermeidung,
       Steuerhinterziehung, Steuerbetrug ein Geschäft machen wollen.“ Und wer von
       der Liste gestrichen werde und dann seine Versprechen nicht einhalte, lande
       wieder darauf. Die Vorgehensweise ist dem Grünen-Europaparlamentarier Sven
       Giegold dagegen zu intransparent. „Die Finanzminister müssen offenlegen,
       warum sie die acht Steueroasen als vertrauenswürdig einstufen“, sagte er.
       
       23 Jan 2018
       
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