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       # taz.de -- Einigung auf Startchancen-Programm: 20 Milliarden für die Bildung
       
       > Bund und Länder einigen sich am Freitag auf ein Bildungspaket. Für das
       > Vorhaben der Ampelregierung sollen 20 Milliarden Euro an Schulen fließen.
       
   IMG Bild: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (rechts) präsentiert in der Bundespressekonferenz das neue Startchancen-Programm
       
       Berlin taz | Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sparte
       nicht mit großen Worten, als sie am Freitag in Berlin das
       „Startchancen-Programm“ vorstellte: Die Einigung von Bund und Ländern sei
       das „größte und langfristigste Bildungsprojekt der Geschichte der
       Bundesrepublik Deutschland“ und „ein Meilenstein“.
       
       20 Milliarden Euro über zehn Jahre wollen Bund und Länder für das
       [1][zentrale Bildungsvorhaben der Ampelregierung] zur Verfügung stellen.
       4.000 Schulen, vor allem sogenannte Brennpunktschulen, sollen künftig
       Unterstützung erhalten. Schon im Schuljahr 2024/2025 soll das Geld fließen.
       
       Das erklärte Ziel des Programms ist mehr Bildungsgerechtigkeit: In
       Deutschland hängen soziale und familäre Herkunft und Bildungserfolg ganz
       besonders eng zusammen. Bund und Länder reagieren außerdem auf den
       wachsenden Anteil von Schüler*innen, die die Mindeststandards im Rechnen,
       Lesen und Schreiben nicht erreichen. Ein Großteil der geförderten Schulen
       sollen deswegen Grundschulen sein.
       
       Bund und Länder werden für das Programm jeweils eine Milliarde Euro
       jährlich beisteuern. Die Schulen sollen in eine bessere Infrastruktur und
       Ausstattung sowie in eine bedarfsgerechte Schul- und Unterrichtsentwicklung
       und eine gezielte Stärkung multiprofessioneller Teams investieren. „Wir
       brauchen eine bildungspolitische Trendwende, die bei den Grundkompetenzen
       beginnt“, sagte Stark-Watzinger. „Noch nie war der Handlungsdruck so groß
       wie jetzt.“
       
       Die saarländische [2][Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot]
       (SPD), derzeit Präsidentin der Kultusministerkonferenz, befand, dass die
       Einigung ein guter Ausgangspunkt für die weitere Zusammenarbeit von Bund
       und Ländern sei. „Mit vereinten Kräften können wir Schule verändern – mit
       wissenschaftlicher Begleitung, einem veränderten Ressourcen-Ansatz und
       multiprofessionellen Teams“, sagte Streichert-Clivot.
       
       ## Kritik und Lob aus Ländern und von Expert*innen
       
       Der am Freitag vorgestellten Einigung war ein monatelanger Streit
       vorausgegangen. Bund und Länder hatten bis zuletzt darum gerungen, nach
       welchen Kriterien die Mittel aus dem Startchancen-Programm verteilt werden
       sollen. Die Einigung sieht nun vor, dass sich eine der drei Programmsäulen
       nach dem Anteil der armutsgefährdeten Minderjährigen sowie dem Anteil mit
       Migrationshintergrund richtet.
       
       Auch das Bruttoinlandsprodukt der Länder wird mit berücksichtigt. Es ist
       das erste Mal, dass die Gelder nicht rein nach dem Königsteiner Schlüssel
       verteilt werden, wie sonst üblich bei Bund-Länder-Programmen.
       
       Der hessische Bildungsminister Armin Schwarz (CDU) begrüßte das Programm
       grundsätzlich. Die zielgerichtete Unterstützung von [3][Schulen in sozial
       herausfordernden Lagen] sei in Hessen schon längst üblich. „Die Mittel, die
       der Bund hierfür zur Verfügung stellt, sind im Vergleich zu den Ausgaben
       der Länder in diesem Bereich, überschaubar“, kritisierte er jedoch. Schwarz
       forderte zusätzliche Finanzierungszusagen vom Bund, etwa für den
       Digitalpakt, mit dem der Bund die Digitalisierung an Schulen unterstützt.
       
       Jutta Allmendinger, Präsidentin des WZB und Professorin für
       Bildungssoziologie, begrüßte die klare Zielorientierung und
       wissenschafltiche Ausrichtung des Programms. „Ich mache jedoch keinen Hehl
       daraus, dass ich mir mehr gewünscht hätte“, sagte Allmendinger am Freitag.
       Vor allem bei der frühkindlichen Bildung sieht sie Nachbesserungsbedarf:
       „Wir müssen da viel stärker dran“.
       
       2 Feb 2024
       
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