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       # taz.de -- Eishockey in der NHL: Stark wie Legenden
       
       > Der deutsche Eishockeyprofi Leon Draisaitl mischt bei den Edmonton Oilers
       > mit Connor McDavid die NHL auf. In der Scorerliste ist er der Beste.
       
   IMG Bild: Verhaltene Freude: Für Draisaitl (r.) ist ein Treffer bei den Arizona Coyotes nichts Besonderes
       
       Es ist gerade kalt im Westen Kanadas, nur selten steigt das Thermometer
       über 5 Grad minus. Ein Klimawandel ist in Edmonton derzeit aber in der
       örtlichen Eishockey-Arena zu spüren: Die Edmonton Oilers spielen so
       erfolgreich wie lange nicht – und der Grund dafür ist nicht zuletzt Leon
       Draisaitl. Der deutsche Profi bildet mit Connor McDavid, dem
       unangefochtenen Star der Oilers, ein dynamisches Duo, das die NHL
       aufmischt. Da wird selbst die Lokalzeitung im kalten Edmonton heißblütig:
       McDavid und Draisaitl seien, schrieb [1][die Edmonton Sun], „das
       großartigste Zwei-Mann-Unterhaltungspaket seit den Everly Brothers, Simon &
       Garfunkel, Hall & Oates und Sigfried & Roy“.
       
       Dass er den ehrwürdigen deutschen Namen Siegfried nicht richtig schrieb,
       sei dem Sun-Journalisten ebenso vergeben wie sein Musikgeschmack, aber
       recht hat er schon: Die beiden Jungstars zaubern gerade. So viele Tore und
       Vorlagen wie die beiden hat aktuell niemand sonst gesammelt in der NHL. 18
       Tore hat der 22-jährige McDavid schon geschossen, der zwei Jahre ältere
       Draisaitl nur zwei weniger. Dafür hat der gebürtige Kölner schon 32 Tore
       vorgelegt und damit drei Assists mehr auf dem Konto als das
       Jahrhunderttalent McDavid.
       
       Nachdem sie jetzt schon mehr als vier Jahre zusammenspielen, ergänzen sich
       Draisaitl und McDavid auf dem Eis immer besser. McDavid ist unglaublich
       schnell und quirlig, der 1,88 Meter große und über 100 Kilo schwere
       Draisaitl trotz seiner Größe ein technisch versierter Spieler, aber, in den
       Worten seines Sturmpartners, eben auch ein „Arbeitspferd“, das so viele
       Minuten auf dem Eis steht wie sonst kein anderer Oiler. Torhüter Mike Smith
       verglich Draisaitl nach einem Spiel gar mit einem Maulwurf.
       
       Ein Blinder ist er aber nicht: In der Scorerliste der NHL, für die Tore und
       Assists zusammengezählt werden, steht Draisatl auf dem ersten Platz,
       McDavid auf dem zweiten und die Nummer drei, Brad Marchand von den Boston
       Bruins, folgt erst in gebührendem Abstand. Rechnet man die aktuellen Werte
       der beiden auf die gesamte Saison von 82 Spielen hoch, dann kommt man auf
       Zahlen, die seit Legenden wie Mario Lemieux niemand mehr erreicht hat.
       
       ## Euphorie in Edmonton
       
       Dank der Tore und Vorlagen von Draisaitl und McDavid steht Edmonton auf dem
       ersten Platz der Western Conference. Eine Riesenüberraschung: In der
       vergangenen Spielzeit hatten die Oilers die Playoffs klar verpasst, und
       auch vor dieser Saison trauten die Experten dem Team nicht viel zu. Umso
       euphorischer ist man gerade in der Hauptstadt des Bundesstaates Alberta und
       hofft auf eine Wiederauflage der Goldenen achtziger Jahre, als die Oilers
       fünfmal den Stanley Cup gewinnen konnten. Der Star damals hieß Wayne
       Gretzky, seine Assistenten Mark Messier und Jari Kurri.
       
       Dass Connor McDavid ein würdiger Nachfolger von Gretzky ist, hat er längst
       bewiesen und sich in Edmonton den Spitznamen „McJesus“ erworben. Draisaitl
       wurde in Edmonton sogar schon [2][„The German Gretzky“] getauft und scheint
       sich nach seinem Durchbruch im vergangenen Jahr, als er schon der
       viertbeste Scorer der NHL wurde, noch einmal verbessert zu haben. Für
       Teamkollege Alex Chiasson ist der Sohn des langjährigen deutschen
       Nationalspielers Peter Draisaitl „einer der zehn besten, vielleicht sogar
       einer der fünf besten Spieler in der Liga“.
       
       Das Problem sind die anderen Edmonton Oilers. Der Rest der Mannschaft ist
       wohl zu schwach für den Stanley Cup. Wenn McDavid und Draisaitl auf der
       Bank sitzen, sind die Oilers nur noch ein Team, das von Glück reden kann,
       dass es keinen Abstieg in der NHL gibt.
       
       27 Nov 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://edmontonsun.com/sports/hockey/nhl/edmonton-oilers/jones-mcdavid-draisaitl-driving-oilers-culture-change
   DIR [2] /American-Pie/!5041848
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Thomas Winkler
       
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