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       # taz.de -- Energieversorgung in Deutschland: Danke, Ampel!
       
       > Deutschland ist nach dem Überfall auf die Ukraine gut durch die
       > Energiekrise gekommen. Selbstverständlich ist das keineswegs.
       
   IMG Bild: Es war nicht alles gut, aber es hätte viel schlimmer werden können: Danke Ampel
       
       Haben Sie heute schon Ihre Heizung benutzt? Wird warm. Irre gut, oder?
       
       Egal, ob Sie diese Zeitung heute aus dem Briefkasten gefischt, sie am
       Bahnhof gekauft haben oder auf einem Bildschirm lesen, in jedem Fall hat es
       eine Menge Energie gekostet, bis diese Worte in Ihre beheizte Wohnung
       kamen. Trotzdem hat heute Morgen vermutlich niemand laut gejubelt, dass die
       Heizung funktioniert. Niemand hat Robert Habeck, Christian Lindner und Olaf
       Scholz in einem Stoßgebet gedankt, als er unter der Dusche stand und warmes
       Wasser aus der Leitung kam. Also, außer vielleicht Robert Habeck, Christian
       Lindner und Olaf Scholz selbst.
       
       Dass Deutschland nach dem russischen Überfall auf die Ukraine [1][gut durch
       die Energiekrise gekommen] ist, dass nirgendwo dauerhaft der Strom oder die
       Heizung ausfiel, wird heute als selbstverständlich angesehen. Dabei war es
       das keineswegs. Dass das gelungen ist, ist gerade auch der klugen Politik
       der Ampelkoalition, insbesondere ihres Wirtschaftsministers zu verdanken.
       
       ## Gas in Windeseile
       
       Die Ampel hat nicht nur in Windeseile Gas aus anderen Quellen besorgt, sie
       hat es mit ihren Preisbremsen geschafft, den gesellschaftlichen Frieden zu
       bewahren, der ansonsten ernsthaft gefährdet gewesen wäre. Dass das
       [2][Verhetzungspotenzial] der Energiepolitik heute wieder überschaubar ist,
       ist der Ampel zu verdanken. Und apropos Verhetzung: Ein Blackout bei der
       Stromversorgung war nie sehr wahrscheinlich, sondern ein von interessierten
       Kreisen verbreitetes Szenario, um Angst zu schüren und das Abschalten der
       Atomkraftwerke entgegen aller Fakten als grüne Ideologie zu diskreditieren.
       
       Das sogenannte [3][Präventionsparadox] gehörte während der Coronakrise zum
       alltäglichen Vokabular. Es bezeichnet das Phänomen, dass erfolgreiche
       Prävention unsichtbar bleibt, weil das krisenhafte Ereignis, das verhindert
       werden sollte, nicht eingetreten ist. So ist im Nachhinein kaum
       feststellbar, ob die Prävention denn nun erfolgreich war und überhaupt
       nötig gewesen wäre.
       
       Vielleicht sollte man auch bei der Bilanz der Ampel an das
       Präventionsparadox denken. Es war nicht alles gut, aber es hätte viel
       schlimmer werden können. Man stelle sich vor, ein Wirtschaftsminister der
       CDU hätte Ersatz besorgen müssen für das russische Gas. Möglich, dass es
       dann längst düster geworden wäre, nicht in Deutschland, sondern in der
       Ukraine. Aber selbst in ihren größten Krisen strahlte die Ampel warm in
       Rot, Gelb und Grün.
       
       Bevor es Ende Februar politisch zappenduster wird und Olaf Scholz im
       Kanzleramt das Licht ausmacht, kann man also zum Abschied ruhig einmal
       sagen: danke, Ampel.
       
       4 Feb 2025
       
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   DIR Kersten Augustin
       
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