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       # taz.de -- Entführte im Gazastreifen: Nur Diplomatie kann sie retten
       
       > Die Geiseln im Gazastreifen können nur auf internationale Vermittlung und
       > Verhandlungen hoffen. Eine gewaltsame Befreiung wird es kaum geben.
       
   IMG Bild: Von der Hamas überfallene israelische Pkws beim Kibbuz Kfar Aza an der Grenze zu Gaza, 10. Oktober
       
       Bombardierungen, einstürzende Häuser, Menschen, die sich während eines
       Raketenalarms in Sicherheit bringen, sind nichts Neues im Nahen Osten. Doch
       Entführungen vor laufender Kamera hat es in Israel noch nicht gegeben. Es
       sind gruselige Bilder und es könnte noch schlimmer kommen. Die
       islamistische Hamas droht bereits mit der Ermordung der sich in ihren
       Händen befindenden Entführten – wieder vor laufender Kamera. Der Gedanke an
       den [1][„Islamischen Staat“] drängt sich auf.
       
       100, vermutlich sogar 150 Menschen sind von der Hamas verschleppt worden.
       Kinder und Alte, Frauen und Männer, ZivilistInnen und SoldatInnen befinden
       sich seit Tagen in den Händen der Terroristen. Wie sie dort behandelt
       werden, mag man sich kaum vorstellen. [2][Die Entführten] so unbeschadet
       und so schnell wie möglich aus dem Gazastreifen zu befreien, darum muss es
       jetzt gehen.
       
       Wenig hilfreich ist deshalb, die Streichung von Geldern auch für humanitäre
       Projekte ins Spiel zu bringen. Wenig hilfreich ist auch das ständige
       Mantra, auf der Seite von Israel zu stehen. Natürlich tun wir das. Doch
       will man sich als potenzieller Vermittler nicht selbst disqualifizieren,
       muss man vielleicht nicht permanent darüber reden.
       
       Deutschland wäre gerade wegen seiner engen Beziehung zu Israel durchaus ein
       Kandidat, schließlich gelang es dem Bundesnachrichtendienst im Jahr 2004,
       einen Gefangenenaustausch und die Befreiung des entführten Israelis Elhanan
       Tenenboim aus den Händen der libanesisch-schiitischen Hisbollah
       voranzutreiben. Und Deutschland hat das unmittelbare Interesse, eigene
       Landsleute zu retten, die sich offenbar unter den Entführten befinden.
       
       Die einzige Alternative zu Verhandlungen ist ein absolutes Blutbad im
       Gazastreifen und vermutlich der Tod der Menschen, deren Hoffnung der
       internationalen Diplomatie gilt. Es muss nicht Deutschland oder nicht
       allein Deutschland sein. Ägypten hat einen mehr oder weniger guten Draht
       zur Hamas, und nach der [3][von Israel verhängten Blockade] ist der
       Gazastreifen auf den Nachbarn mehr denn je angewiesen.
       
       Wobei klar ist, dass Ägypten kaum Ersatz liefern kann für den ausbleibenden
       israelischen Strom, das Wasser und die Nahrungsmittel für die rund zwei
       Millionen Menschen im Gazastreifen. Sich gegenüber Israel starkzumachen
       gegen ein Aushungern der palästinensischen Bevölkerung wäre auch ein Signal
       an die Hamas, dass die Solidarität Deutschlands mit Israel doch irgendwo an
       ihre Grenzen stößt.
       
       Und dass nicht, wie es der israelische Botschafter in Berlin, [4][Ron
       Prosor], erwartet, die Unterstützung andauert, egal zu welchen Maßnahmen
       man sich in Jerusalem entscheidet.
       
       10 Oct 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Massaker-durch-Islamisten-in-Ostsyrien/!5268933
   DIR [2] https://www.haaretz.com/israel-news/2023-10-08/ty-article/.premium/israel-believes-dozens-of-captives-held-in-gaza-freeing-them-remains-an-elusive-challenge/0000018b-0f62-dfff-a7eb-affac4440000
   DIR [3] /Hamas-Angriff-auf-Israel/!5962347
   DIR [4] https://www.tagesschau.de/ausland/asien/prosor-schalte-angriff-israel-100.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Knaul
       
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