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       # taz.de -- Entscheidung der Bundesregierung: Reisewarnung bis Juni verlängert
       
       > Wegen der Coronakrise hat die Bundesregierung ihre Warnung vor
       > Auslandsreisen verlängert. Vor den Sommerferien soll die Lage neu geprüft
       > werden.
       
   IMG Bild: Das wird erstmal nichts: Die Bundesregierung rät weiter von Urlaubsreisen ins ausland ab
       
       Berlin dpa/afp/reuters | Das Bundeskabinett hat die weltweite Reisewarnung
       bis zum 14. Juni verlängert. Erst dann soll über die Sommerferien beraten
       werden, entschied das Kabinett am Mittwoch nach Angaben aus
       Regierungskreisen. Bisher galt die Reisewarnung bis Anfang Mai.
       
       Seit Mitte März gilt in Deutschland eine weltweite Reisewarnung für
       Touristen. Außenminister Heiko Maas hatte in den vergangenen Tagen mehrfach
       gewarnt, dass es einen Sommerurlaub nach früheren Maßstäben in diesem Jahr
       wegen der Corona-Krise nicht geben könne.
       
       Die Sommerferien sind von der jetzt getroffenen Entscheidung vorerst nicht
       betroffen. In der Kabinettsvorlage aus dem Auswärtigen Amt heißt es, es
       werde vor dem 14. Juni überprüft, „wie dann weiter zu verfahren“ sei. „Die
       Entscheidung über eine Verlängerung der Reisewarnung muss im Zusammenhang
       gesehen werden mit den EU-Einreisebeschränkungen an den Außengrenzen,
       Quarantänebestimmungen in Deutschland bei Rückreise sowie den
       EU-Binnengrenzkontrollen.“
       
       Diese Maßnahmen sollten in ihrer Gültigkeitsdauer aufeinander abgestimmt
       werden. Das Auswärtige Amt sei dazu mit den europäischen Partnern im
       Gespräch. Über die Verlängerung der Warnung hatte zunächst der „Spiegel“
       berichtet.
       
       ## Mehrheit der Deutschen für Ausreisesperre
       
       Die Reisewarnung werde damit begründet, dass in den nächsten Wochen keine
       normalen Reisen ins Ausland möglich seien, hieß es. Dem Ministerium zufolge
       sei weiterhin mit drastischen Einschränkungen im internationalen
       Luftverkehr und weltweiten Einreisesperren oder Quarantäneregelungen zu
       rechnen. Mit der Reisewarnung wolle man zudem die weitere Ausbreitung des
       [1][Coronavirus] minimieren und vermeiden, dass deutsche Urlauber erneut
       massenhaft im Ausland stranden.
       
       Nach einer YouGov-Umfrage für die dpa sind 48 Prozent dafür, die wegen der
       Corona-Pandemie erlassene Ausreisesperre für Touristen auch im Sommer
       aufrecht zu erhalten. 20 Prozent sind für eine Öffnung der Grenzen zu
       einzelnen Ländern. Nur 13 Prozent plädieren dafür, schon im Sommer den
       Reiseverkehr innerhalb der Europäischen Union wieder vollständig zu
       erlauben.
       
       Die Grenzen zu den Nachbarländern dürfen derzeit abgesehen vom Warenverkehr
       nur noch von Berufspendlern oder Menschen mit einem anderen dringenden
       Grund passiert werden. Außenminister Heiko Maas (SPD) hat mehrfach deutlich
       gemacht, dass sich bisher keine Änderung dieser Situation abzeichnet: „Eine
       normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es
       diesen Sommer nicht geben können.“ Auch im Inland sind derzeit noch keine
       Urlaubsreisen möglich, die Hotels sind geschlossen.
       
       Fast ein Drittel der Deutschen (31 Prozent) haben ihre Urlaubspläne für den
       Sommer laut Umfrage bereits über den Haufen geworfen. 22 Prozent haben von
       einer Auslandsreise Abstand genommen, 9 Prozent wollen auf einen
       ursprünglich geplanten Urlaub im Inland verzichten. Nur 18 Prozent sind bei
       ihren Reiseplänen geblieben. 45 Prozent sagen, sie hätten vor Ausbruch der
       Corona-Pandemie in Deutschland noch gar keine Reisepläne gehabt.
       
       42 Prozent der Befragten wollen nach jetzigem Stand angesichts der
       Coronakrise [2][gar keinen Urlaub mehr machen]. 16 Prozent sind trotz der
       derzeitigen Reisebeschränkungen entschlossen, ins Ausland zu reisen. 13
       Prozent planen einen Urlaub in Deutschland. 23 Prozent haben sich noch
       nicht entschieden, sechs Prozent machten keine Angaben.
       
       In normalen Zeiten machen die Deutschen viel lieber Urlaub im Ausland als
       zu Hause in Deutschland. 2019 gingen nach einer Analyse der
       Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen von den 70,8 Millionen
       Urlaubsreisen der Deutschen 74 Prozent ins Ausland.
       
       Die Bundesregierung strebt bei den Grenzöffnungen eine enge europäische
       Abstimmung an. Die österreichische Regierung hat aber auch Vereinbarungen
       zwischen einzelnen Ländern ins Gespräch gebracht, um etwa den Reiseverkehr
       zwischen Deutschland und Österreich zu ermöglichen. In Österreich sollen
       die Hotels bereits Ende Mai wieder öffnen. Das Alpenland zählt neben
       Spanien, Italien, der Türkei und Griechenland zu den fünf beliebtesten
       Reisezielen der Deutschen.
       
       29 Apr 2020
       
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