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       # taz.de -- Entscheidung des Weltsicherheitsrates: Neue Sanktionen gegen Nordkorea
       
       > Die Einschränkungen zielen vor allem auf den Export. Die Ausfuhr von
       > Kohle, Eisen, Blei und Meeresfrüchten ist damit verboten. Das trifft das
       > Land hart.
       
   IMG Bild: Abstimmung im Weltsicherheitsrat. Im Bild der britische UN-Botschafter Matthew Rycroft (l.) und die US-Botschafterin Nikki Haley
       
       New York ap | Der UN-Sicherheitsrat hat als Reaktion auf das Atom- und
       Raketenprogramm Nordkoreas harte neue Sanktionen gegen Pjöngjang verhängt.
       Der Rat stimmte am Samstag einstimmig für eine von den USA vorgebrachte und
       mit China abgestimmte Resolution, die Nordkoreas Exportwirtschaft vehement
       treffen soll. Die amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley sprach ebenso
       wie US-Präsident Donald Trump vom „größten einzelnen
       Wirtschaftssanktionspaket“, mit dem das abgeschottete Land jemals belegt
       worden sei. China forderte Nordkorea zur Abkehr von seinen Raketen- und
       Atomtests auf.
       
       Der Beschluss des Weltsicherheitsrates untersagt Nordkorea den Export von
       Kohle, Eisen, Blei und Meeresfrüchte. Die Ausfuhren haben einen Wert von
       mehr als einer Milliarde Dollar (850 Millionen Euro), was einem Drittel der
       Gesamtexporte Nordkoreas des vergangenen Jahres gleichkommt. Zudem sollen
       andere Länder keine weiteren Arbeitskräfte aus Nordkorea mehr einstellen.
       Die Einkommen von Arbeitern im Ausland sind eine wichtige Geldquelle für
       die Regierung von Machthaber Kim Jong Un.
       
       Außerdem werden neun Nordkoreaner, darunter vor allem Vertreter von
       Unternehmen und Banken, auf eine Schwarze Liste der UN gesetzt. Damit
       gelten für sie Reiseverbote, Vermögen werden eingefroren. Auch die
       Vermögenswerte von zwei Firmen und zwei Banken werden eingefroren.
       
       ## Siebtes Paket gegen Nordkorea
       
       Die zusätzlichen Sanktionen – das mittlerweile siebte Paket gegen Nordkorea
       – sind eine Reaktion [1][auf die beiden nordkoreanischen Tests von
       Interkontinentalraketen im Juli]. Sie sollen Nordkorea zu neuen
       Verhandlungen über sein Raketen- und Atomwaffenprogramm zwingen. Doch das
       Land hat wiederholt erklärt, sein nukleares Waffenarsenal niemals aufgeben
       zu wollen. Pjöngjang betrachtet es als Notwendigkeit für seine eigene
       Sicherheit.
       
       Chinas Außenminister Wang Yi sagte am Sonntag in Manila, er habe seinem
       nordkoreanischen Amtskollegen Ri Yong Ho klargemacht, dass Pjöngjang nicht
       gegen UN-Beschlüsse verstoßen oder die internationale Gemeinschaft mit
       Raketenstarts und Atomtests provozieren dürfe. Nordkorea solle die Ruhe
       bewahren. In Richtung der USA und Südkorea ergänzte er, dass sie aufhören
       sollten, die Spannungen zu erhöhen.
       
       Alle Seiten müssten zu Verhandlungen zurückkehren, sagte Wang. Zuvor hatte
       er in einer Erklärung bereits zu einer Wiederaufnahme der
       Sechsnationengespräche aufgerufen. Zu den beteiligten Staaten zählen dabei
       Nord- und Südkorea, die USA, China, Russland und Japan. Das Ziel ist es,
       das Thema Atom auf der Koreanischen Halbinsel wieder zurück an den
       Verhandlungstisch zu bringen und mit Hilfe der Gespräche eine
       Denuklearisierung und Stabilität in der Region zu erreichen, so Wang.
       
       In der Erklärung wiederholte Wang auch Pekings Vorschlag eines
       Kompromisses, bei dem Nordkorea zum einen seine nukleare Entwicklung stoppt
       und die USA und Südkorea gleichzeitig ihre gemeinsamen Militärübungen
       einstellen. Dem erteilte Washington eine Absage. Die USA zögen einen Stopp
       der Manöver momentan nicht in Erwägung, sagte die für den asiatischen Raum
       zuständige US-Topdiplomatin Susan Thornton.
       
       Thornton machte auch klar, dass die USA genau hinsehen würden, ob China die
       neuen UN-Sanktionen gegen Nordkorea umsetze. In der Vergangenheit habe sich
       Peking zunächst an Sanktionen gegen Pjöngjang gehalten, sei dann aber mit
       der Zeit davon abgewichen, sagte sie. Sie lobte China gleichzeitig dafür,
       im Sicherheitsrat für die Maßnahmen gestimmt zu haben. Dies sei ein guter
       Schritt, der zeige, dass Peking den Ernst der Lage begriffen habe.
       
       Auch US-Außenminister Rex Tillerson war zufrieden. Die neuen UN-Sanktionen
       seien ein „sehr gutes Ergebnis“, sagte er in Manila, wo er sich am Rande
       des Asean-Gipfels mit der südkoreanischen Außenministerin Kang Kyung Wha
       traf. Kang wiederholte diesen Wortlaut.
       
       6 Aug 2017
       
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