# taz.de -- Ergebnisse des G7-Gipfels: Lieber schmutzig, aber billig
> Der G7-Gipfel in Elmau bedeutet für die Klimafrage einen Rückschritt.
> Auch den Kampf gegen die Hungerkrise gingen Kanzler Scholz und seine
> Gäste halbherzig an.
IMG Bild: Die G7 begründen ihren Schritt zurück beim Klimaschutz mit der aktuellen Energiekrise
Die Kulisse der bayerischen Alpen ist immer gut für große Inszenierungen.
[1][Angela Merkel] hat sich hier einst als Klimakanzlerin geriert, sie gab
als Gastgeberin des Gipfeltreffens 2015 sogar das Ziel der Dekarbonisierung
der Weltwirtschaft aus. Ihr Nachfolger Olaf Scholz probierte es sieben
Jahre später erst mal mit einem Klimaclub und hängte die Erwartungen
tiefer. Enttäuscht hat er sie dennoch.
Mit der Abkehr von ihrer Selbstverpflichtung, bis zum Jahresende keine
fossilen Energiequellen mehr zu fördern, gehen die [2][G7] beim Klimaschutz
einen Schritt zurück. Man mag noch so sehr beteuern, dass man sich
natürlich streng an das Ziel gebunden fühle, den Anstieg der weltweiten
Überhitzung auf zusätzliche 1,5 Grad zu begrenzen. Doch die Erschließung
neuer Gasfelder wird mittelfristig neue CO2-Emissionen freisetzen.
Die G7 begründen ihren Schritt zurück mit der aktuellen Energiekrise.
[3][Russland dreht den Gashahn zu]. Doch in Wirklichkeit geht es um
Geopolitik. Die G7 werben im neuen Systemwettbewerb mit autoritären
Großmächten wie China und Russland intensiv um die demokratischen
Schwellenländer, denen sie das eigene Rezept für das Wachstum nicht
vorenthalten wollen: billige und leider schmutzige Energie. Klar, dass man
Partner nicht verprellen will.
Aber das sollte man auch so kommunizieren und sich nicht hinter dem
[4][Pariser Abkommen] verstecken. Völlig unverständlich ist, dass die G7
bei einer weiteren großen Herausforderung: dem Kampf gegen Hunger, so
halbherzig bleiben. Gerade mal 4,5 Milliarden Dollar an finanziellen
Zusagen haben sie in Elmau zusammenbekommen. Das ist wenig angesichts von
345 Millionen Menschen, die nicht genug zu essen haben.
Gerade Deutschland hat ja vorgemacht, dass es möglich ist, auch mal auf die
Schnelle [5][100 Milliarden Euro] zu mobilisieren, wenn nur der politische
Wille da ist. In Elmau fehlte der Wille, den Entwicklungsländern auf diese
Weise entgegenzukommen. Man entschied sich für den billigen, den
schmutzigen Weg.
28 Jun 2022
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## AUTOREN
DIR Anna Lehmann
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