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       # taz.de -- Europawahl in Irland: Grüne sind Wahlgewinner
       
       > Wahltagsbefragungen zufolge verlieren die beiden großen Parteien in
       > Irland stark. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 52 Prozent.
       
   IMG Bild: In Irland nummeriert die Kandidaten in der Reihenfolge der Präferenz
       
       Dublin taz | Die Grünen sind die Wahlgewinner auf der Grünen Insel. Laut
       Wahltagsbefragung des Instituts Red C wird die Green Party/Comhaontas Glas
       in allen drei irischen Wahlkreisen einen Kandidaten durchbringen. Das ist
       viel, wenn man bedenkt, dass Irland nur elf Abgeordnete ins Europaparlament
       entsendet. Zwei weitere bleiben in Wartestellung, [1][bis die Nachbarinsel
       den Brexit vollzogen hat]. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 52 Prozent.
       
       Die beiden großen Parteien Fine Gael und Fianna Fáil, die sich in ihrer
       konservativen Ausrichtung kaum unterscheiden, müssen starke Verluste
       hinnehmen und werden einige Sitze verlieren. Beide Parteien liegen laut
       Umfragen bei rund 23 Prozent. Premierminister Leo Varadkar, der eine
       Fine-Gael-Minderheitsregierung anführt, sagte am Sonntag, die Botschaft sei
       klar: Die Regierung müsse beim Klimawandel schneller und entschiedener
       handeln.
       
       Der Vormarsch von Sinn Féin, dem ehemaligen politischen Flügel der
       inzwischen aufgelösten Irisch-Republikanischen Armee (IRA), ist ebenfalls
       gestoppt worden. Hatte die Partei seit fast 20 Jahren bei Wahlen regelmäßig
       zugelegt, so hat ihr Stimmanteil diesmal abgenommen, auch wenn sie ihre
       drei Mandate möglicherweise verteidigen kann. Bei den Lokalwahlen, die auch
       am Freitag stattgefunden haben, konnten die Grünen ebenfalls stark zulegen.
       
       ## Man macht in Irland kein Kreuzchen
       
       Noch vor acht Jahren waren die Grünen nach den Wahlen von der Bildfläche
       verschwunden. Man hatte sie als Junior-Koalitionspartner von Fianna Fáil
       für die Austeritätspolitik nach dem Bankencrash verantwortlich gemacht.
       
       So ist es bisher allen kleinen Parteien ergangen, die eine Koalition mit
       einer der beiden großen Parteien eingegangen waren. Rechtspopulistische
       Parteien gibt es in Irland nicht. Der bei den Präsidentschaftswahlen
       voriges Jahr gescheiterte Peter Casey, der bei den Europawahlen als
       Parteiloser mit einem Antiimmigrationsprogramm antrat, war chancenlos.
       
       Aufgrund des irischen Wahlsystems liegt die Fehlermarge bei Wahlumfragen
       allerdings bei vier Prozentpunkten. Man macht in Irland nämlich kein
       Kreuzchen, sondern nummeriert die Kandidaten in der Reihenfolge der
       Präferenz.
       
       Hat ein Bewerber die erforderliche Quote – sie wird aus der Zahl der Wähler
       geteilt durch die Anzahl der Sitze im jeweiligen Wahlkreis ermittelt –
       überschritten, werden die überschüssigen Stimmen auf die Kandidaten zweiter
       Wahl übertragen. Genauso verfährt man mit den Stimmen der abgeschlagenen
       Kandidaten.
       
       26 May 2019
       
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