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       # taz.de -- Ex-Boxer Rubin „Hurricane“ Carter ist tot: „Dein Kampf ist beendet“
       
       > Zwei Mal wurde Boxer Rubin „Hurricane“ Carter wegen Mordes verurteilt –
       > von einer weißen Jury und zu Unrecht. 19 Jahre saß er im Gefängnis, nun
       > ist er gestorben.
       
   IMG Bild: Frei: Ein Bundesrichter hob 1985 Rubin „Hurricane“ Carters Verurteilung auf.
       
       WASHINGTON afp | Er verbrachte 19 Jahre zu Unrecht hinter Gittern und war
       ein Symbol der Irrtümer einer oft von rassistischen Vorurteilen geprägten
       Justiz – nun ist der frühere Boxer Rubin „Hurricane“ Carter in den USA
       gestorben. Carter sei am Sonntag im Alter von 76 Jahren einem Krebsleiden
       erlegen, erklärte der Verein für die Verteidigung der Opfer von
       Justizirrtümern (AIDWYC), den Carter lange leitete.
       
       „Ruhe in Frieden Rubin, dein Kampf ist beendet, doch er wird nicht
       vergessen werden“, erklärte der Verein, dessen Direktor Carter von 1993 bis
       2005 gewesen war. Carters Weggefährte und ehemaliger Mitangeklagte John
       Artis sagte örtlichen Medien, der an Prostatakrebs erkrankte Ex-Boxer sei
       in seinem Haus in Toronto im Schlaf gestorben.
       
       Der schwarze Sportler war wegen der Ermordung dreier Weißer in einer Bar im
       Bundesstaat New Jersey im Jahr 1966 zwei Mal, 1967 und 1976, von einer
       ausnahmslos weißen Jury zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Sein ebenfalls
       schwarzer Mitangeklagter Artis hatte 15 Jahre Haft erhalten. Der Boxer,
       dessen Karriere mit der Mordanklage ein abruptes Ende gefunden hatte, hatte
       die Tat stets bestritten.
       
       Im Jahr 1975 verarbeitete Bob Dylan die Lektüre von Carters Autobiografie
       sowie ein Treffen mit dem Inhaftierten in einem Lied. „Hier kommt die
       Geschichte von Hurricane, dem Mann, den die Behörden beschuldigten für ein
       Verbrechen, das er nie beging, und in die Zelle warfen, dabei hätte er
       eines Tages Weltmeister sein können“, sang Dylan im Refrain.
       
       „Alle Rubins Karten waren im Vornherein gezinkt, der Prozess war ein
       Schweine-Zirkus, er hatte niemals eine Chance“, sang Dylan. „Ein
       unschuldiger Mann in einer lebendigen Hölle. Das ist die Geschichte des
       Hurricane, doch wird sie nicht vorbei sein, bevor sie nicht seinen Namen
       reinigen, und ihm die Zeit zurückgeben, die er abgesessen hat“, schloss der
       Sänger.
       
       Nach mehr als 19 Jahren im Gefängnis wurde Carter 1985 schließlich
       freigelassen. Ein Bundesrichter hob seine Verurteilung auf, da sie
       rassistisch motiviert und nicht auf hinreichenden Beweisen gestützt gewesen
       sei. Das Schicksal des Sportlers inspirierte den Regisseur Norman Jewison
       zu dem Film „The Hurricane“ von 1999, bei dem Denzel Washington die
       Hauptrolle spielte.
       
       Bis kurz vor seinem Tod setzte sich Carter für andere Opfer der Justiz ein.
       So forderte er am 21. Februar in der New York Daily News in einen Artikel
       mit dem Titel „Der letzte Wille von Hurricane Carter“ die Freilassung des
       Schwarzen David McCallum, der in New York seit 1985 wegen Mordes inhaftiert
       ist. Nach Ansicht Carters war sein Prozess wie in seinem eigenen Fall durch
       Rassismus geprägt.
       
       21 Apr 2014
       
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