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       # taz.de -- Expertenkommission zur Enteignung: Die Kritik wird lauter
       
       > Die Initiative DW Enteignen fordert: Der Senat soll die Vorsitzende der
       > Enteignungskommission Däubler-Gmelin zu Transparenz und Zurückhaltung
       > bewegen.
       
   IMG Bild: Enteignungsinitiative demonstriert vorm Roten Rathaus. 57,6 Prozent der Berliner gefällt das
       
       Berlin taz | Die Volksinitiative Deutsche Wohnen und Co. Enteignen fordert
       den rot-grün-roten Senat zum Einschreiten gegen die Expertenkommission auf.
       Sprecher Kalle Kunkel kritisierte, dass die Vorsitzende Herta
       Däubler-Gmelin (SPD) [1][den Einsetzungsbeschlusses des Senats nicht
       einhalten wolle], etwa indem die Kommission nichtöffentlich tagen soll.
       
       Dies sei ein „SPD-Foulspiel“, mit dem demokratische Prozesse untergraben
       und mehr als eine Million Berliner*innen, die auf eine Umsetzung des
       Volksentscheids warteten, hintergangen werden sollen. „Die
       Regierungsparteien müssen jetzt einschreiten und die Einhaltung ihres
       eigenen Beschlusses in der Enteignungskommission durchsetzen“, so Kunkel.
       
       Die Chancen dafür stehen nicht schlecht: [2][Nach der Linken] hat sich nun
       auch die Grünen-Wohnungspolitikerin Katrin Schmidberger dafür
       ausgesprochen, Däubler-Gmelin zur Räson zu rufen. [3][Sie schrieb auf
       Twitter]: „Der Senatsbeschluss zur Expert*innenkommission ist ein
       Kompromiss von Rot-Grün-Rot, der nicht in Frage gestellt werden darf. Der
       Senat muss sicherstellen, dass Arbeitsauftrag und Arbeitsweise sowie die
       Einbindung von DW Enteignung nun wie vereinbart umgesetzt werden.“
       
       Der Senat hatte entschieden, dass das für die Umsetzung des Volksbegehrens
       für die Vergesellschaftung von Wohnraum privater Konzerne einberufene
       Gremium grundsätzlich öffentlich tagen, paritätische Mehrheiten bewahren
       und die Initiative umfassend informieren soll. All das steht nun zur
       Disposition. Zudem sollte die Vorsitzende, die ehemalige
       SPD-Justizministerin Däubler-Gmelin, eine neutrale Rolle spielen. Doch sie
       hat offenbar andere Pläne und beansprucht nun selbst ein Stimmrecht. Es ist
       nicht das erste Mal, dass [4][die SPD das Enteignungs-Volksbegehren aktiv
       sabotiert].
       
       ## Die Kritik wird lauter
       
       Entsprechend begrüßte die Initiative am Montag einen kurz zuvor
       veröffentlichten Beschluss des Berliner Landesvorstands der Linkspartei,
       [5][der das nun im Senat thematisieren will]. Die Kommission solle im
       Grundsatz öffentlich tagen und Däubler-Gmelin aus den Voten heraushalten
       und der Abschlussbericht nicht noch weiter nach hinten verschoben werden,
       fordert die Linke.
       
       Kalle Kunkel von der Enteignungs-Initiative kritisierte dann auch
       Däubler-Gmelin deutlich: Diese „bricht den Senatsbeschluss am laufenden
       Band.“ Wenn sie sich an Abstimmungen beteilige, sei sie nicht mehr
       unparteilich.
       
       Weiterhin sagte Kunkel: „Die Kommission soll offenbar alles mögliche
       diskutieren – nur nicht ihre klar formulierte Aufgabe, also Wege zur
       Vergesellschaftung.“ Als „besondere Provokation“ und „Kampfansage an
       Mieter:innen“ werte er, dass das immobilienlobby-nahe Empirica Institut als
       „neutrale wissenschaftliche Gruppe“ zur nächsten Sitzung der Kommission
       eingeladen werden soll.
       
       23 May 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Enteignungs-Kommission-in-Berlin/!5852189
   DIR [2] /Linke-zur-Enteignungskommission/!5856171
   DIR [3] https://twitter.com/kaddinsky/status/1528736855646162946
   DIR [4] /Die-Berliner-SPD-und-die-Enteignungs-Initiative/!5856029
   DIR [5] /Linke-zur-Enteignungskommission/!5856171
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gareth Joswig
       
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