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       # taz.de -- Explosion in Schule auf der Krim: Eher Amoklauf als Terroranschlag
       
       > 19 Tote und mehr als 40 Verletzte bei Überfall auf eine Berufsschule auf
       > der Krim. Der 18-jährige Täter soll selbst Schüler gewesen sein.
       
   IMG Bild: Polizisten stehen vor der betroffenen Berufsschule in Kerch
       
       Moskau taz | Bei einer Explosion und anschließenden Schießerei in einer
       Berufsschule in Kertsch auf der ukrainischen Halbinsel Krim kamen gestern
       mindestens 19 Menschen ums Leben und mehr als 40 wurden zum Teil schwer
       verletzt.
       
       Die Explosion einer mit Metallstücken gefüllten Bombe ereignete sich gegen
       12 Uhr 20 Ortszeit. Zunächst waren die Behörden von der Explosion einer
       Gasleitung ausgegangen, bis der Gasversorger „Krimgasnetzt“ mitteilte, dass
       die Schule nicht ans Versorgungsnetz angeschlossen sei.
       
       Zunächst herrschte Verwirrung am Unglücksort. Das Nationale
       Antiterroristische Komitee (NAK) hatte bereits Ermittlungen aufgenommen und
       ging von einem Terroranschlag aus. Inzwischen wird wegen Mordes in mehreren
       Fällen ermittelt. Der Täter soll ein 18-jähriger Lehrling und Schüler der
       Schule sein. Nach den Explosionen soll er mit einer Waffe durch die Schule
       gelaufen sein und im 2. Stock auf die Mitschüler geschossen haben.
       
       Der Amokläufer heißt Wladislaw Rosljakow und war dem Unterricht in den
       letzten Tagen ferngeblieben. Seine Mutter behandelte verletzte Mitschüler
       im örtlichen Krankenhaus, bevor sie erfuhr, dass ihr Sohn das Blutbad
       angerichtet hatte.
       
       ## Täter stirbt noch in der Schule
       
       Rasljikow war im 4. Lehrjahr und soll die Ausbildung nicht besonders
       geschätzt haben. Die Ermittler suchen noch nach Mittätern aus dem Umkreis
       des Schülers. Der Täter soll nach dem Anschlag Selbstmord begangen haben.
       Augenzeugen berichten unterdessen, dass der Amokläufer von
       Sicherheitskräften erschossen wurde.
       
       Die Rektorin des Instituts, Olga Grebennikowa, berichtete, dass Leute mit
       Kalschnikows in die Schule eingedrungen seien und mit Sprengpaketen um sich
       geworfen hätten.
       
       Präsident Wladimir Putin sprach auf einer Pressekonferenz in Ägypten von
       einem „tragischen Ereignis“ und vermied es, einen Zusammenhang zum Konflikt
       mit der Ukraine herzustellen. Duma-Mitglieder hatten sofort Kiew als
       Drahtzieher in Verdacht.
       
       17 Oct 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Klaus-Helge Donath
       
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