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       # taz.de -- Fischsterben in Flüssen: Fischkadaver in der Oder
       
       > Der Fund von Tausenden toten Fischen in der Oder wirft Fragen auf.
       > Polnische Behörden wollen einen giftigen Stoff im Wasser festgestellt
       > haben
       
   IMG Bild: Verendeter Döbel und andere tote Fische bei Brieskow-Finkenheerd in der Oder
       
       Als er am Dienstagmorgen zur Wasserkontrolle an der Oder war, entdeckte
       Henry Schneider die Fischkadaver. „So einen Anblick haben wir hier noch nie
       erlebt“, sagt der Fischer. Ihm gehört ein Fischereibetrieb in
       Brieskow-Finkenheerd, knapp 15 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder). „Die
       Kiemen waren leicht rot, das heißt sie müssen kurz vorher verendet sein“,
       erklärt Schneider.
       
       Seit Beginn der Woche kam es auf Höhe der Stadt Frankfurt und im Umland zu
       massivem Fischsterben. Die genaue Ursache ist weiterhin ungeklärt.
       Polnische Behörden vermuteten bereits am 3. August, dass eine giftige
       Substanz ins Wasser gelangt ist. Die Umweltschutzinspektion Breslau
       veröffentlichte eine [1][Pressemitteilung], in der sie mitteilte, dass
       Wasserproben entnommen und untersucht wurden.
       
       Weiter heißt es, dass es sich mit einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit
       um das toxische Lösemittel Trimethylbenzol handele. Das konnte bislang
       nicht bestätigt werden. Polnischen Medienberichten zufolge ermittle die
       Staatsanwaltschaft wegen eines Umweltdelikts. Auch die Wasserschutzpolizei
       in Deutschland hat laut Polizeidirektion Ost Wasserproben an das
       Landeskriminalamt Brandenburg übergeben. Die Ergebnisse stehen noch aus.
       
       ## Auch Hitze macht Fischen zu schaffen
       
       Seit Wochen kommt es zu [2][erhöhtem Fischsterben in Flüssen] und Seen.
       Einer der Gründe dafür ist auch die andauernde Hitzewelle. Im warmen Wasser
       löst sich weniger Sauerstoff, zu wenig, um die Fische ausreichend zu
       versorgen. Fischer Henry Schneider schließt jedoch aus, dass der
       Sauerstoffmangel alleine für das Fischsterben verantwortlich ist. Er meint,
       dass die Schadstoffwelle durch die Oder von Polen nach Deutschland floss.
       „Wir als Fischer gehen davon aus, dass die Substanz eine Kiemenreizung
       auslöste und die Tiere erstickt sind“, sagt er.
       
       Der Vorfall zeigt auf, dass es Kommunikationsprobleme zwischen Behörden
       gibt. „Diese ökologische Katastrophe hätte kein solches Ausmaß, wenn
       deutsche und polnische Behörden intensiver zusammengearbeitet hätten“,
       kritisiert auch Antje von Broock, Geschäftsführerin des Bund für Umwelt und
       Naturschutz Deutschland (BUND). Warnungen wegen relevanter Stoffe hätten so
       früher ausgesprochen werden können.
       
       11 Aug 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.wroclaw.pios.gov.pl/informacja-o-dzialaniach-wydzialu-inspekcji-wios-we-wroclawiu-po-zgloszeniach-zaobserwowanych-snietych-ryb-w-odrze/
   DIR [2] /Austrocknung-der-Fluesse/!5867391
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gina La Mela
       
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