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       # taz.de -- Flüchtlinge in Deutschland: Länder fordern mehr Geld
       
       > Drei Milliarden Euro hat der Bund den Ländern angeboten. Vor dem Treffen
       > mit der Kanzlerin fordern die Länder nun doppelt so viel.
       
   IMG Bild: Ohne freiwillige Helfer geht in den Kommunen nichts mehr.
       
       Berlin dpa | Angesichts der Flüchtlingskrise fordern die
       Ministerpräsidenten der Länder vor ihrem Treffen mit Kanzlerin Angela
       Merkel (CDU) mehr Unterstützung. Die rheinland-pfälzische Regierungschefin
       Malu Dreyer will bei dem Sondertreffen an diesem Dienstagabend auf eine
       rasche Integration der Flüchtlinge dringen.
       
       „Wir brauchen einen nationalen Pakt aller Akteure, nicht nur von Bund,
       Ländern und Kommunen. Sondern auch der Wirtschaft, der Gewerkschaften und
       der Sozialverbände“, sagte die SPD-Politikerin der Zeitung Trierischer
       Volksfreund. Thüringens linker Ministerpräsident Bodo Ramelow verlangte in
       der Thüringer Allgemeinen vom Bund „mindestens eine Verdoppelung und eine
       ausreichende Dynamisierung der Zusagen“.
       
       Ähnlich hatte sich auch Ramelows bayerischer CSU-Kollege Horst Seehofer
       geäußert. Der schwarz-rote Koalitionsausschuss hatte vor gut einer Woche
       beschlossen, für die Flüchtlingshilfe im Bundeshaushalt 2016 drei
       Milliarden Euro bereitzustellen und weitere drei Milliarden Euro an Länder
       und Kommunen zu geben. SPD-Chef Sigmar Gabriel erwartet in diesem Jahr in
       Deutschland die Ankunft von bis zu einer Million Flüchtlinge.
       
       Dreyer wiederholte ihre Forderung, Asylverfahren zu beschleunigen. Die
       Zusage, 2000 Stellen zusätzlich für das Bundesamt für Migration und
       Flüchtlinge zu schaffen, sei jetzt schon mehrere Wochen alt, „ohne dass
       viel passiert ist“, kritisierte sie.
       
       ## Kleines Sparpaket
       
       Nach einem Bericht der Bild-Zeitung plant Finanzminister Wolfgang Schäuble
       wegen der großen Zahl von Flüchtlingen ein kleines Sparpaket. Unter
       Berufung auf Regierungskreise schreibt das Blatt, es sei ein Betrag von
       insgesamt 500 Millionen Euro im Gespräch. Das Geld sollten alle Ministerien
       zusammen einsparen. Der Anteil der einzelnen Ministerien stünde jedoch noch
       nicht fest.
       
       An dem Sondertreffen im Kanzleramt nehmen neben Kanzlerin und
       Ministerpräsidenten auch mehrere Bundesminister sowie der Präsident des
       Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge teil. Vorher wird das
       Bundeskabinett über die Asyl- und Flüchtlingspolitik beraten. Das Thema
       wird auch im Mittelpunkt eines anschließenden Treffens Merkels mit
       Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann stehen.
       
       Am Wochenende hatte die Bundesregierung wegen steigender Flüchtlingszahlen
       vorübergehend wieder Grenzkontrollen eingeführt – besonders an der Grenze
       zu Österreich. Damit soll laut der Bundesregierung ein geordnetes Verfahren
       ermöglich werden. Anders als die Spitzen seiner Linkspartei und auch der
       Grünen verteidigte Ramelow die Maßnahme: „Weil kein geordnetes Verfahren
       mehr möglich war, musste der Bund handeln“, sagte er.
       
       Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) rechnet damit, „dass diese
       Grenzkontrollen etliche Wochen oder auch Monate laufen werden“, sagte er im
       ZDF. Der derzeit von der SPD gestellte Vorsitzende der
       Innenministerkonferenz, Roger Lewentz, widersprach: „Mehr als einige wenige
       Wochen sollten es auf keinen Fall sein“, sagte der Mainzer Ressortchef der
       Oldenburger Nordwest-Zeitung.
       
       15 Sep 2015
       
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