# taz.de -- „Flugbombe“ in Nato-Luftraum abgestürzt: Explosiv in Zagreb
> Der Flugkörper, der am Freitag in Zagreb abgestürzt ist, war wohl eine
> Flugbombe – aus sowjetischer Produktion. Wer das Objekt entsandt hat, ist
> weiterhin unklar.
IMG Bild: Ja was ist denn das? Polizei und Militär am Ort des Absturzes am Freitag
Am Sonntagmittag hat der kroatische Verteidigungsminister Mario Banožić
bekannt gegeben, dass bei der Bergung des in der kroatischen Hauptstadt
Zagreb abgestürzten Flugobjekts explosives Material gefunden worden sei. Es
handele sich bei dem Objekt, das am Donnerstag gegen 23 Uhr in der Nähe des
Studentenwohnheims explodiert ist, also wohl eher nicht um eine
Aufklärungsdrohne, sondern um eine „Flugbombe“ aus sowjetischer Produktion.
Am [1][Freitag früh wurde bekannt], dass das 6 Tonnen schwere Objekt aus
dem rumänischen Luftraum kam, über 40 Minuten durch den ungarischen und
dann 7 Minuten lang durch kroatischen Luftraum flog, bevor es gegen 23 Uhr
in Zagreb abstürzte. Alle drei Länder sind Nato- und EU-Mitglieder.
Ausgewertet werde nun, so Banožić, um was für einen Typ Bombe es sich
handele. Weiter gebe es bislang keine eindeutigen Hinweise, von wo das
Objekt abgeschossen und ob dies von ukrainischer oder russischer Seite aus
passiert sei. Der frühere ukrainische Botschafter in Kroatien und
derzeitige Berater des ukrainischen Verteidigungsministers Markiyan
Lubkivsky gab im kroatischen Fernsehen an, dass das Flugobjekt nicht in
ukrainischem Besitz war. Die russische Seite enthielt sich bisher jeden
Kommentars zu dem Vorfall.
## Ohne Warnung
Die Blackbox des Flugobjekts sei bei der Bergung ebenfalls gefunden worden
und werde jetzt ausgewertet, so Banožić. Weiter merkte er an, dass die
kroatische Regierung bislang unzufrieden sei mit der Zusammenarbeit der
Staaten, durch deren Luftraum das Objekt geflogen sei. Es sei nicht
aufgeklärt, warum die Ungarn die Kroaten nicht informiert hätten, obwohl
das Flugobjekt immerhin etwa 40 Minuten in deren Luftraum gewesen sei. Der
Stabschef der kroatischen Armee ließ wissen, dass die seine Abwehr das
Objekt bei Eintritt in den kroatischen Luftraum gesichtet habe, aber nicht
in der Lage gewesen sei, das Objekt abzuschießen, da die kroatischen
Mig-21-Kampfjets nicht nachts fliegen dürften und die Piloten für solche
Aktionen nicht ausgebildet seien.
Der kroatische Präsident und andere hatten unter anderem die Nato bereits
am Freitag und am Samstag dafür kritisiert, zu langsam auf den Vorfall zu
reagieren und die Kroaten mit der Untersuchung alleine zu lassen. Es sei
ein sehr ernster Vorfall und die Frage, wie ein unbekanntes Flugobjekt sich
eine Stunde lang unbemerkt durch den Nato-Luftraum bewegen könne, müsse mit
aller Dringlichkeit geklärt werden.
Am Samstagabend ließ Nato-Generalsekretär [2][Jens Stoltenberg via Twitter
wissen], dass er mit dem kroatischen Premierminister Andrej Plenković in
dieser Angelegenheit telefoniert habe und vereinbart worden sei, in engem
Kontakt zu bleiben und bei der Aufklärung zusammenzuarbeiten.
Der Zagreber Bürgermeister Tomislav Tomašević sprach von einem riesigen
Glück, dass bei dem Absturz nur Sachschaden verursacht und niemand verletzt
worden sei. Es müsse jetzt aber alles getan werden, um herauszufinden, wer
das Objekt gesteuert habe und von wo es kam und sicherzustellen, dass so
etwas nie wieder passiere.
13 Mar 2022
## LINKS
DIR [1] /Unbekanntes-Flugzeug-im-Nato-Luftraum/!5840855
DIR [2] https://twitter.com/jensstoltenberg/status/1502686193447804936?s=20&t=vEqs9CjZzbueiO0kN1Q1eQ
## AUTOREN
DIR Doris Akrap
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