# taz.de -- Folgen der Wahl in Venezuela: Botschaftsflüchtlinge im Dunkeln
> Venezuela schließt die argentinische Botschaft in Caracas. Wie es mit den
> Oppositionellen weitergeht, die dort Asyl gefunden haben, ist ungewiss.
IMG Bild: Protest gegen den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro in Buenos Aires am 30. Juli
Buenos Aires taz | Brasilien übernimmt ab Donnerstag Argentiniens
Vertretung in der venezolanischen Hauptstadt Caracas. Die brasilianische
Regierung kommt damit einer Bitte Argentiniens nach, das seine Botschaft in
Caracas schließen musste. Damit ist der Verbleib von [1][sechs
venezolanischen Asylbewerbern im Botschaftsgebäude] weiter ungewiss.
Am Montag hatte Staatschef Nicolás Maduro Argentinien aufgefordert, sein
gesamtes Botschaftspersonal innerhalb von 72 Stunden abzuziehen, nachdem
sich die Regierung von Javier Milei geweigert hatte, das offizielle
[2][Ergebnis der Präsidentschaftswahl vom Sonntag] anzuerkennen.
Das Ultimatum hatte hektische Bemühungen ausgelöst, eine Lösung für die
sechs Venezolaner*innen zu finden, die im März in die Botschaft
geflüchtet waren. Die zwei Frauen und vier Männer sind
Mitarbeiter*innen von Oppositionsführerin María Corina Machado.
Unter ihnen ist Machados ehemalige Wahlkampfmanagerin Magalli Meda, die
kurzzeitig als eine der möglichen Ersatzkandidat*innen bei der
Präsidentschaftswahl im Gespräch war, sowie Pedro Urruchurtu, der
internationale Koordinator von Machados Partei Vente Venezuela.
Die sechs werden seit dem 20. März von der venezolanischen
Staatsanwaltschaft per Haftbefehl wegen versuchter Destabilisierung des
Landes gesucht. Die Haftbefehle wurden einen Tag vor Beginn der
Einschreibefrist der Kandidat*innen für die Präsidentschaftswahl
ausgestellt.
## Strom gekappt, Polizei vor dem Botschaftsgebäude
Nach ihrer Flucht in die argentinische Botschaft in Caracas beantragten sie
Asyl. Ende März bestätigte die Regierung in Buenos Aires den Aufenthalt der
sechs Personen in ihrer Botschaft auf der Grundlage des Wiener
Übereinkommens über diplomatische Beziehungen. Seitdem hatte sie sich
erfolglos um freies Geleit für eine Ausreise der sechs bemüht.
Nach dem Ultimatum berief sie sich auf Artikel 19 der 1954 in Caracas
unterzeichneten Interamerikanischen Asylkonvention, wonach im Fall eines
Abbruchs der Beziehungen zwischen zwei Staaten der diplomatische Vertreter,
der das Asyl gewährt, mit den Asylbewerbern ausreisen darf. Noch am
Mittwoch hatte Argentiniens Außenministerin Diana Mondino die gemeinsame
Ausreise von Diplomaten und Asylbewerbern verlangt.
Am Dienstagabend wurde die Stromversorgung der Botschaft gekappt und seit
Mittwochmorgen bezogen venezolanische Polizisten Posten vor dem Gebäude. Am
Donnerstag verließen der argentinische Geschäftsträger Andrés Mangiarotti
und 13 weitere Beamte und Familienangehörige Venezuela schließlich ohne die
sechs Asylbewerber*innen.
Neben Argentinien wurden auch Chile, Costa Rica, Peru, Panama, die
Dominikanische Republik und Uruguay aufgefordert, ihre Botschaften zu
schließen und ihr diplomatisches Personal zurückzurufen. Zugleich kündigte
das Regime in Caracas die Schließung seiner Botschaften in den sieben
Ländern an.
1 Aug 2024
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## AUTOREN
DIR Jürgen Vogt
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